NEW YORK (Dow Jones)--Die Europäische Zentralbank (EZB) bietet den Märkten mehr, als diese zu hoffen wagten. Die Reaktion fällt entsprechend mustergültig aus: In Europa ziehen die Aktienkurse kräftig an und in ihrem Sog auch die Futures auf die großen US-Aktienindizes. Am Devisenmarkt fällt der Euro um gut 1 Cent klar unter 1,09 Dollar.
Die Notenbanker unter EZB-Präsident Mario Draghi senken nicht nur den Einlagensatz um 10 Basispunkte auf minus 0,40 Prozent, wie von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen im Konsens erwartet hatten. Daneben wird der Hauptrefinanzierungssatz auf 0,00 von 0,05 Prozent zurückgenommen, was viele Beobachter nicht auf der Rechnung gehabt haben dürften. Und nicht zuletzt wird das Anleihekaufprogramm überraschend deutlich um 20 Milliarden Euro monatlich aufgestockt und auf Unternehmensanleihen ausgedehnt. Hier hatten Volkswirte eine Aufstockung um 10 bis maximal 15 Milliarden Euro erwartet.
Im Dezember waren die Erwartungen an die EZB ähnlich hoch wie nun im März. Damals hatte Draghi die Märkte enttäuscht. Beobachter waren sich weitgehend einig, dass der EZB-Chef nicht ein weiteres Mal enttäuschen würde, denn die makroökonomischen Rahmenbedingungen für die Wirtschaft der Eurozone haben sich seit der EZB-Sitzung im Januar nicht gebessert.
US-Arbeitsmarkt zeigt Stärke
Da alle Blicke nach Europa gerichtet sind, wird fast übersehen, dass auch in den USA Konjunkturdaten vorgelegt wurden. Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe sank in der vergangenen Woche um 18.000 auf 259.000. Hier war ein Rückgang auf 273.000 erwartet worden, nachdem vorläufig ein Wert von 278.000 gemeldet worden war, der nun auf 277.000 revidiert wurde. Die gute Beschäftigungslage in den USA dürfte der US-Notenbank ein Argument liefern, um ihren Zinserhöhungspfad fortzusetzen. Der Arbeitsmarkt ist eines der Kriterien, an denen die Fed ihre Geldpolitik ausrichtet.
Der Euro, der vor Bekanntgabe der EZB-Beschlüsse um 1,0960 Dollar pendelte, fällt auf rund 1,0840 Dollar.
Am Anleihemarkt legten die Notierungen sowohl von Bundesanleihen als auch von Treasurys anfangs zu, kommen nun aber wieder zurück. Hier werden wohl Gewinne mitgenommen, wie Händler vermuten. Die Rendite zehnjähriger US-Anleihen steht bei 1,89 Prozent und damit auf dem Niveau vom Vorabend. Anleger warten auf die Auktion von US-Longbonds im Volumen von 12 Milliarden Dollar um 19.00 Uhr MEZ und wollen sich daher nicht zu weit aus dem Fenster lehnen.
Öl wenig bewegt
Der WTI-Ölpreis legt leicht zu, obwohl der festere Dollar den Rohstoff für Käufer aus dem Nicht-Dollarraum verteuert. Das Barrel WTI kostet 38,38 Dollar, das sind 0,2 Prozent mehr als zum Settlement am Mittwoch. Die europäische Sorte Brent ermäßigt sich dagegen um 0,5 Prozent auf 40,85 Dollar je Barrel. Der Goldpreis zeigt sich kaum verändert bei 1.250 Dollar je Feinunze.
An der Börse dürften die Aktien von Dollar General gesucht sein, nachdem der Einzelhändler sein Ergebnis je Aktie im vierten Quartal stärker als erwartet gesteigert hat. Der Kurs der Aktie steigt vorbörslich um über 5 Prozent.
Positiv überrascht haben auch die Geschäftszahlen von Vail Resorts. Der Betreiber von Skigebieten und Hotelanlagen hat den Umsatz im zweiten Geschäftsquartal kräftig verbessert. Die Aktie hatte schon am Mittwoch ein Rekordhoch erklommen, weshalb sich das Plus am Donnerstag in Grenzen halten könnte. Vorbörslich werden Vail Resorts noch nicht gehandelt.
DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8.26 Uhr Mi, 17:30 Uhr +/- % YTD EUR/USD 1,0841 -1,15% 1,0968 1,1016 -0,2% EUR/JPY 123,92 -0,48% 124,51 124,50 -2,8% EUR/CHF 1,0929 -0,08% 1,0937 1,0986 +0,5% GBP/EUR 1,3032 +0,75% 1,2935 1,2910 -4,0% USD/JPY 114,26 +0,64% 113,54 113,04 -2,7% GBP/USD 1,4131 -0,39% 1,4187 1,4224 -4,2% ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD +/- % YTD WTI/Nymex 38,38 38,29 0,24 0,09 -1,9% Brent/ICE 40,85 41,07 -0,54 -0,22 +2,8% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD +/- % YTD Gold (Spot) 1.250,53 1.253,77 -0,3% -3,24 +17,9% Silber (Spot) 15,34 15,27 +0,5% +0,07 +11,0% Platin (Spot) 977,10 980,50 -0,3% -3,40 +9,6% Kupfer-Future 2,23 2,23 -0,1% -0,00 +4,3%
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March 10, 2016 08:42 ET (13:42 GMT)
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