TAGESTHEMA
VW will offenbar tausende Jobs in der Verwaltung streichen. Damit sollten im Angesicht des Abgasskandals Kosten gespart werden, berichten zwei Informanten. Zudem sollten gleichzeitig Mitarbeiter mit Spezialwissen eingestellt werden, zum Beispiel Softwareentwickler. Nicht bestätigen wollten die Informanten, dass 3.000 Stellen abgebaut werden sollen. Sie sagten aber, ein Arbeitsplatzabbau werde ohne Entlassungen auskommen, und es seien keine oder kaum Gewerkschaftsmitglieder davon betroffen. Der Stellenabbau solle die natürliche Fluktuation ausnutzen, auf Frühverrentung setzen oder die Versetzung von Mitarbeiter auf vakante Stellen beinhalten. Es werde keine Entlassungen geben, und es handele sich nicht um einen Einstellungsstopp, sagte eine der Personen. Schon vor dem Abgasskandal hatte VW ein Effizienzprogramm aufgesetzt, das die Kosten um 5 Milliarden Euro reduzieren sollte. Nach dem Abgasskandal kamen dann noch Einsparungen von 1 Milliarden Euro hinzu. Die Marke VW habe ein Effizienzprogramm gestartet, das alle Bereiche betreffe, auch die Personalkosten, sagte ein VW-Sprecher. Auf Details wollte er nicht eingehen. Die Meldung über den Abbau von 3.000 Stellen war zuerst von der Nachrichtenagentur dpa verbreitet worden. Der Stellenabbau entspricht einem halben Prozent der VW-Belegschaft. Es ist unklar, ob es per Saldo zu einer Verkleinerung der Belegschaft kommt. VW stelle weiter ein, sagte einer der Informanten. Der Abbau in der Verwaltung könne Raum für Jobs etwa in der IT schaffen.
AUSBLICK UNTERNEHMEN
07:20 LU/SAF-Holland SA, Jahresergebnis
10:00 DE/Porsche AG, Jahres-PK
Im Laufe des Tages:
- DE/MAN SE, Jahresergebnis
- DE/Deutsche Bank AG, Geschäftsbericht 2015
- DE/Allianz SE, Geschäftsbericht 2015
- DE/Commerzbank AG, Geschäftsbericht 2015
- DE/Flughafen Berlin Brandenburg GmbH, AR-Sondersitzung
AUSBLICK KONJUNKTUR
-DE 08:00 Verbraucherpreise Februar (endgültig) PROGNOSE: +0,4% gg Vm/ 0,0% gg Vj vorläufig: +0,4% gg Vm/ 0,0% gg Vj zuvor: -0,8% gg Vm/+0,5% gg Vj HVPI PROGNOSE: +0,4% gg Vm/-0,2% gg Vj vorläufig: +0,4% gg Vm/-0,2% gg Vj zuvor: -1,0% gg Vm/+0,4% gg Vj -ES 09:00 HVPI und Verbraucherpreise Februar HVPI PROGNOSE: -0,9% gg Vj vorläufig: -0,9% gg Vj zuvor: -0,4% gg Vj -IT 10:00 Industrieproduktion Januar PROGNOSE: +0,7% gg Vm/+0,6% gg Vj zuvor: -0,7% gg Vm/-1,0% gg Vj -GB 10:30 Handelsbilanz Januar (Warenverkehr) PROGNOSE: -10,3 Mrd GBP zuvor: -9,9 Mrd GBP -US 14:30 Import- und Exportpreise Februar Importpreise PROGNOSE: -0,7% gg Vm zuvor: -1,1% gg Vm
AUSBLICK EUROPÄISCHE ANLEIHE-AUKTIONEN
11:00 IT/Auktion 0,30-prozentiger Anleihen mit Laufzeit Oktober 2018 im Volumen von 1,5 Mrd bis 2,0 Mrd EUR Auktion neuer 0,95-prozentiger Anleihen mit Laufzeit März 2023 im Volumen von 3,5 Mrd bis 4,0 Mrd EUR Auktion 1,65-prozentiger Anleihen mit Laufzeit März 2032 im Volumen von 1,0 Mrd bis 1,5 Mrd EUR
ÜBERSICHT INDIZES
INDEX Stand +/- % Nikkei-225 16.938,87 +0,51% Shanghai-Composite 2.786,32 -0,66% INDEX zuletzt +/- % DAX 9.498,15 -2,31% DAX-Future 9.513,00 -2,06% XDAX 9.514,13 -2,05% MDAX 19.155,82 -1,64% TecDAX 1.566,65 -2,01% EuroStoxx50 2.970,78 -1,51% Stoxx50 2.793,16 -1,82% Dow-Jones 16.995,13 -0,03% S&P-500-Index 1.989,57 +0,02% Nasdaq-Comp. 4.662,16 -0,26% EUREX zuletzt +/- Ticks Bund-Future 161,22 -88
FINANZMÄRKTE
EUROPA
Ausblick: Nach dem Abverkauf an Europas Aktienmärkten nach der enttäuschend aufgenommenen EZB-Sitzung zeichnet sich zur Eröffnung am Freitag eine Erholung ab. Positive Vorgaben von der Wall Street und aus Tokio dürften stützen. Allerdings dürften die Börsen die Verluste vom Donnerstag nicht vollständig wieder aufholen. Dafür spricht, dass der Euro die massiven Gewinnen vom Vortag verteidigt und am Morgen bei 1,1170 Dollar notiert. Ohne den Rückenwind einer nachgebenden Gemeinschaftswährung dürfte es den Börsen in Europa schwer fallen zu steigen. In der Nacht notierte der Euro sogar knapp über dem Niveau von 1,12 Dollar. Die EZB hatte am Donnerstag zwar die Geldpolitik stärker als erwartet gelockert. Zugleich deutete EZB-Präsident Mario Draghi allerdings an, dass den aktuellen Zinssenkungen vermutlich keine weitere folgen werden. Am Markt wurden die Aussagen dahingehend interpretiert, dass die EZB an ihrem geldpolitischen Limit angekommen sei.
Rückblick: Die Börsen zeigten eine Berg- und Talfahrt der besonderen Art. Zunächst legten sie sprunghaft und stark zu, um dann sämtliche Gewinne wieder einzubüßen und deutlich ins Minus abzutauchen. Nach der Enttäuschung im Dezember überzeugte die EZB nun wieder nicht. Zwar gehen die beschlossenen Lockerungsmaßnahmen viel weiter als erwartet, doch dass EZB-Chef Draghi andeutet, dass den aktuellen Zinssenkungen vermutlich keine weitere folgen werde, sorgte für starke Verstimmung. Daraufhin schoss der Euro nach temporärer Schwäche in die Höhe und mit den Kursen der Bundesanleihen ging es nach anfänglichen Gewinnen abwärts. Mit einem Minus von 0,5 Prozent hielt sich der Bankensektor noch mit am besten. Zwar dürfte der noch niedrigere Einlagensatz belasten, positiv sei aber die überraschende Ankündigung vier weiterer gezielter Refinanzierungsgeschäfte (TLTRO). Banken würden so förmlich dafür bezahlt, Kredite aufzunehmen, hieß es. Starke Geschäftszahlen trieben Aviva um 1,3 Prozent nach oben. Carrefour gaben um 6,5 Prozent nach. Der operative Gewinn war 2015 um 13 Prozent zurückgegangen.
DAX/MDAX/TECDAX
Sehr schwach - K+S brachen um 10,4 Prozent ein. Der Produzent von Düngemitteln rechnet im laufenden Jahr mit einem sich eintrübenden Kalimarkt und fallenden Preisen. Zudem steht das Unternehmen wegen Gewässerverunreinigung im Fokus der Staatsanwaltschaft. Adidas waren Tagesgewinner im DAX mit plus 1,3 Prozent. Im Handel wurde auf zuletzt positive Analystenstimmen verwiesen. Die Deutsche Börse verkauft die US-Tochter ISE. Die Frankfurter verschaffen sich damit für ihren Übernahmekampf um die Londoner Börse zusätzliche Finanzmittel. Deutsche Börse hielten sich mit Abgaben von 0,8 Prozent besser als der Markt. Dass Hochtief das vor einem Monat fortgesetzte Aktienrückkaufprogramm mit sofortiger Wirkung einstellt, verschreckte die Anleger. Der Kurs fiel um 7,6 Prozent.
XETRA-NACHBÖRSE/XDAX (22 Uhr): 9.514 (XETRA-Schluss: 9.498) Punkte
Viel Geschäft in der Breite des Marktes, kaum auffällige Bewegungen bei Einzelaktien, lautete das Resümee einer Händlerin von Lang & Schwarz zum nachbörslichen Geschehen am Donnerstag. Bei Schaltbau sei es zunächst etwas nach oben gegangen, zuletzt habe sich die Aktie aber kaum verändert gezeigt.
USA / WALL STREET
Unverändert - Die US-Börsen konnten den Paukenschlag der EZB nicht in Kursgewinne ummünzen. Dass die EZB ihre Geldpolitik viel stärker lockert als zuvor gespielt wurde, sorgte zunächst für Hoffnungen, dass davon ein starker konjunkturstimulierender Impuls ausgehen werde. Außerdem dürfte das Mehr an Liquidität zum Teil auch den Weg an die Aktienmärkte finden. Dennoch fielen die Kurse nach einer freundlichen Eröffnung wieder zurück. Schuld daran hatten zum einen nachgebende Ölpreise, vor allem aber ein drastischer Stimmungswechsel an den europäischen Börsen. Dort machte sich Enttäuschung breit, weil EZB-Chef Draghi angedeutet hatte, dass er von keinen weiteren Zinssenkungen mehr ausgehe. Das sei so verstanden worden, als sei nach den bislang bereits weitgehend erfolglosen Maßnahmen zur Ankurbelung des Preisauftriebs die letzte Patrone verschossen, so ein Teilnehmer. Vor allem für Banken seien die neuen Lockerungen gute Nachrichten, hieß es. Sie würden förmlich dafür bezahlt, Kredite aufzunehmen. Tatsächlich legte der Index der Banken im S&P-500 zunächst am stärksten zu. Am Ende rettete er immerhin noch ein Miniplus. Unter den Einzelaktien legten Dollar General um 10,7 Prozent zu, nachdem der Einzelhändler sein Ergebnis je Aktie im vierten Quartal stärker als erwartet gesteigert hatte. Twitter verloren fast 6 Prozent, nachdem sich der Ex-Microsoft-Chef und frühere Twitter-Investor Steve Ballmer kritisch geäußert hatte. Am Anleihemarkt gaben die Kurse nach anfänglichen Gewinnen nach. Die Zehnjahresrendite stieg um 5 Basispunkte auf 1,93 Prozent. Das war der höchste Stand seit dem 1. Februar.
DEVISENMARKT
DEVISEN zuletzt +/- % 0.00 Uhr Do, 17:31 Uhr EUR/USD 1,1171 -0,1% 1,1180 1,1169 EUR/JPY 126,77 +0,2% 126,54 126,42 EUR/CHF 1,1008 -0,0% 1,1011 1,1017 GBP/EUR 1,2775 -0,0% 1,2779 1,2799 USD/JPY 113,48 +0,3% 113,17 113,19 GBP/USD 1,4271 -0,1% 1,4286 1,4293
Der Euro verteidigt seine Vortagesgewinne und notiert unter der Marke von 1,12 Dollar seitwärts. Im asiatischen Handel kletterte die Gemeinschaftswährung im Hoch schon bis auf 1,1210 Dollar. Der Euro war am Donnerstag nach den drastischen Lockerungsankündigungen der EZB zunächst auf 1,0822 Dollar gefallen, ehe er einen scharfen Richtungswechsel einschlug.
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
March 11, 2016 01:38 ET (06:38 GMT)
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