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MARKT-AUSBLICK/Euro-Anstieg kommt DAX-Bullen in die Quere

Von Manuel Priego Thimmel

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Panik an den Börsen ist erst einmal weg. Nach zuletzt wieder besseren Wirtschaftsdaten aus den USA wird in den Handelsräumen nur noch wenig über eine mögliche Rezession gesprochen. Die taubenhaften Zentralbanken haben ihren Teil zur Beruhigung beigetragen. Allerdings scheinen die Tage eines schwachen Euro erst einmal gezählt. Das sind schlechte Nachrichten für die international tätigen europäischen Unternehmen und deren Gewinne. Ein nachhaltiger Anstieg über 10.000 Punkte im DAX ist aktuell unwahrscheinlich.

Anleger lieben eine lockere Geldpolitik. Dieses Mal ist die Rechnung aus Sicht der europäischen Investoren aber nicht ganz aufgegangen. Denn seit der EZB-Sitzung geht es mit der Einheitswährung steil nach oben. Das mag Touristen erfreuen, die eine Reise ins außereuropäische Ausland planen. Bei den Investoren erzeugt dies aber einen bitteren Beigeschmack. Der Grund: Eine steigende Einheitswährung drückt auf die Gewinne der international agierenden Unternehmen aus Europa.

Zeiten eines schwachen Euro erst einmal vorbei 
 

Zwar hat die EZB die Geldpolitik stärker als erwartet gelockert. Zugleich deutete EZB-Präsident Mario Draghi aber an, dass weitere Zinssenkungen vermutlich nicht mehr anstehen. Damit scheint das Ende der geldpolitischen Fahnenstange erreicht. Öl ins Feuer der Euro-Bullen goss dann noch die US-Notenbank. Sie hat ihre eigenen Zinsprojektionen gesenkt. Nachdem die Fed im Dezember für das laufende Jahr noch vier Zinserhöhungen in den Raum stellte, sind es jetzt nur noch zwei.

Die Wirkung eines stärkeren Euro geht über die Unternehmensgewinne hinaus und spiegelt sich auch zunehmend in den Konjunkturdaten wider. Die Commerzbank spricht von einem sich spürbar verschlechternden zyklischen Umfeld für die Wirtschaft in Deutschland und anderen Euro-Ländern und verweist dabei explizit auf den nachlassenden Rückenwind vom Devisenmarkt. Zeigen dürfte sich das im ifo-Geschäftsklimaindex, der am kommenden Dienstag veröffentlicht wird - er soll zum vierten Mal in Folge gefallen sein.

Ein Ende des Euro-Anstiegs zeichnet sich zunächst nicht ab. Devisenhändler halten einen baldigen Anstieg über 1,15 Dollar für möglich. Charttechnisch ergäbe sich dann Potenzial bis 1,20 Dollar. Aktuell notiert die Einheitswährung bei 1,1270. Zu Jahresbeginn ging der Euro noch zeitweise bei 1,05 Dollar um. Gut möglich, dass die Aufwärtsbewegung erst im Mai ins Stocken gerät. Dann werden sich die Anleger nämlich verstärkt der Frage zuwenden, ob die Fed bereits im Juni die Zinsen erhöht oder vielleicht doch erst im September.

Zum Belastungsfaktor könnte dann auch das nahende Brexit-Referendum Ende Juni werden. Sollte sich Großbritannien tatsächlich für einen EU-Austritt entscheiden, dürfte dies den Euro stark drücken. Es ist aber nicht davon auszugehen, dass hiervon Europas Börsen profitieren könnten. Ganz im Gegenteil. Denn die Anleger würden vermutlich den langfristigen Bestand der EU und mithin auch der Eurozone grundsätzlich in Frage stellen. Die Folge wären eventuelle Verwerfungen an den Finanzmärkten, insbesondere in der Peripherie.

Rezessionsrisiko bleibt signifikant 
 

Neben einem festen Euro gibt es noch andere Faktoren, die gegen kräftig steigende Kurse an den Börsen sprechen. Denn auch wenn die Wachstumssorgen der Börsianer zuletzt etwas abgeklungen sind: Die Weltwirtschaft wächst nur sehr moderat. So moderat, dass negative Überraschungen sofort neue Ängste bei den Investoren auslösen dürften. Morgan Stanley schätzt die Wahrscheinlichkeit einer weltweiten Rezession mit immerhin 30 Prozent ein, so hoch wie noch nie in dem aktuellen Wirtschaftszyklus.

Auch China bleibt ein Risikofaktor. Vermutlich weniger wegen einer plötzlichen Wachstumsabschwächung im Reich der Mitte - noch verfügen die dortigen Behörden über fiskal- und geldpolitische Hebel -, sondern wegen der schwer zu greifenden Gefahr einer Abwertung des Yuan. Die Kapitalabflüsse aus China, und damit der Druck auf die Währungsreserven, haben sich zuletzt zwar etwas verlangsamt. Eine Garantie ist das aber nicht, denn die Abflüsse sind struktureller Natur.

Bewertung spricht für den DAX 
 

Es gibt indes einen triftigen Grund, der gegen signifikant niedrigere DAX-Kurse spricht. Viel Negatives ist nämlich bereits in den Kursen eskomptiert. Wie die LBBW anmerkt, sind auf dem derzeitigen DAX-Niveau von rund 9.900 Punkten Abwärtsrevisionen bei den Unternehmensgewinnen bis Jahresende von 15 Prozent eingepreist. Diese Einschätzung erscheint sehr viel pessimistischer als die der Unternehmen. Unternehmensanalysten haben bislang ihre Prognosen für das laufende Jahr nur um 2,8 Prozent gesenkt.

Damit ergibt sich aus der Bewertung ein gewisser Sicherheitspuffer. Sollten die Pessimisten Recht behalten und die Weltwirtschaft tatsächlich in die Rezession abrutschen, wird das sicherlich nicht ausreichen. Zugleich ergibt sich aber Aufwärtspotenzial an den Börsen, wenn sich die Stimmung der Anleger weiter verbessert. Allerdings wird es Europas Börsen schwer fallen zu steigen, wenn zugleich der Euro aufwertet. Wahrscheinlich ist daher zunächst eine volatile Seitwärtsbewegung um die 10.000 Punkte im DAX.

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

DJG/mpt/raz

(END) Dow Jones Newswires

March 18, 2016 09:22 ET (13:22 GMT)

Copyright (c) 2016 Dow Jones & Company, Inc.

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