FRANKFURT (Dow Jones)--EnBW darf sein Atomkraftwerk Philippsburg 2 nach offenbar vorgetäuschten Sicherheitskontrollen vorerst nicht mehr in Betrieb nehmen. "Das Kraftwerk darf nicht wieder angefahren werden, solange die Vorfälle nicht aufgeklärt sind", sagte ein Sprecher des baden-württembergischen Umweltministeriums am Donnerstag.
In der nächsten Woche will die Behörde den Betrieb der Anlage mit einer Anordnung bis auf Weiteres untersagen. Dazu soll EnBW bis Montag Stellung nehmen, wie der Sprecher sagte.
EnBW hatte festgestellt, dass ein externer Mitarbeiter eine vorgeschriebene Prüfung an Messeinrichtungen des Strahlenschutzes in dem Atomkraftwerk offenbar nur vorgetäuscht hat. Es handelt sich vermutlich nicht um einen Einzelfall: Der Mitarbeiter soll in sieben weiteren Fällen Untersuchungen in der Anlage nicht durchgeführt haben.
Nach derzeitigem Kenntnisstand hätten die vorgetäuschten Prüfungen keine sicherheitsrelevanten Auswirkungen, zitierte das Ministerium den baden-württembergischen Umweltminister Franz Untersteller in einer Mitteilung.
Der Block 2 des Atomkraftwerks Philippsburg ist derzeit nicht am Netz, er wurde am 8. April zur jährlichen Revision heruntergefahren. Ursprünglich sollte die Anlage Mitte Mai wieder in Betrieb gehen. Wann das Kraftwerk wieder hochgefahren werden kann, sei offen, sagte der Ministeriumssprecher. Der Zeitpunkt hänge davon ab, wie schnell EnBW die Vorfälle aufkläre und Vorschläge mache, wie der Konzern derartige Täuschungen in Zukunft verhindern könne.
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April 14, 2016 09:50 ET (13:50 GMT)
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