FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Energiekonzern RWE
Dass sich die Atomkonzerne durch die Zahlung auch von einer Haftung bis in alle Ewigkeit freikaufen könnten und dieses Risiko an den Staat übergeht, spiele für die Ratingagenturen keine Rolle. Diese betrachteten nur das Risiko für derzeit ausstehende Anleihen. Die Entlastung ergebe sich eher für die RWE-Aktionäre, die für die Zukunft Klarheit bekämen. "Die kurzfristige Entwicklung eines Unternehmens hängt aber nicht von der Entwicklung des Aktienkurses, sondern von seinem Zugang zu den Kapitalmärkten ab", warnte Günther.
In der vergangenen Woche hatte eine von der Bundesregierung
eingesetzte Kommission nach monatelangen Beratungen vorgeschlagen,
dass die vier Stromkonzerne Eon
RWE-Finanzchef Günther betonte erneut, für weitere Gespräche bereit zu stehen. Derzeit prüfe der Konzern noch die genauen Folgen. Sollten die Vorschläge der Kommission Gesetzeskraft bekommen, sei auch eine Klage dagegen möglich.
Bislang profitieren die Atomkonzerne bei den Ratingagenturen davon, dass die tatsächlichen Zahlungen für das Atomerbe nach bisherigen Planungen erst in mehreren Jahrzehnten fällig werden sollten. Zudem gelten die Rückstellungen in Deutschland im internationalen Vergleich als besonders groß. Deshalb betrachteten die Ratingagenturen auch nur 70 Prozent der bilanzierten Atomverbindlichkeiten als Schulden. Dahinter stehe auch die Überzeugung, dass die Altlasten am Ende billiger zu lagern sein dürften als angenommen.
Zuletzt hatten die beiden großen Ratingagenturen S&P und Moody's im Frühjahr die Energiekonzerne RWE und Eon auf eine weitere Absenkung ihrer Krediteinschätzung vorbereitet. Sie hatten dies mit dem Verfall der Preise im Stromgeschäft und den drohenden Atom-Zahlungen begründet. Schon zuvor hatten sie mehrfach in den vergangenen Jahren ihr Rating für die Konzerne gesenkt./enl/jha/fbr
ISIN DE0007037129
AXC0156 2016-05-02/14:35