Von Manuel Priego Thimmel
FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen stehen am Mittwochnachmittag kurz nach der leichteren Eröffnung an Wall Street weiter unter Abgabedruck. Zuletzt maue Konjunkturdaten aus den USA aber auch aus China haben neue Wachstumsängste geschürt, die keine Kauflaune aufkommen lassen. Im Blick stehen die Aktien der Börsenbetreiber Deutsche Börse und London Stock Exchange (LSE), nachdem die US-Börse ICE überraschend bekannt gegeben hat, kein Konkurrenzgebot für die Londoner abgeben zu wollen.
Der DAX hat sein Minus unterdessen im Tagesverlauf ausgebaut und büßt 1 Prozent ein auf 9.827 Punkte. Fr den Euro-Stoxx-50 geht es um 1,2 Prozent auf 2.939 nach unten.
Für Bewegung könnten der ISM-Service-Index sowie Daten zum Auftragseingang der US-Industrie sorgen, die im Tagesverlauf noch berichtet werden. Der bereits gemeldete schwächer als erwartet ausgefallene ADP-Arbeitsmarktbericht über die Beschäftigung in der US-Privatwirtschaft spielt eher eine etwas untergeordnete Rolle, weil derzeit Konjunktur- und Preisdaten am Markt mehr Beachtung finden, zumal die US-Notenbanker zuletzt ihre Blicke besonders darauf richteten.
Gegensätzliche Kursreaktionen bei Deutsche Börse und LSE
Die Aktie der LSE verliert in Reaktion auf die ICE-Ankündigung 6,8 Prozent, Deutsche Börse steigen um 5,6 Prozent und ICE in New York um 8,1 Prozent. Die ICE begründete den Verzicht auf ein Gebot für die LSE damit, dass die Due-Diligence-Prüfung zu dem Schluss geführt habe, dass die Vorteile für die Aktionäre nicht ausreichten, um eine Übernahme zu rechtfertigen. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die Deutsche Börse wie geplant mit der LSE fusionieren kann. Dies ist auch der Grund für die Aufschläge in der Deutsche Börse-Aktie und den Abschlägen bei der LSE. Viele Beobachter waren von einem Bieterkampf um die Londoner ausgegangen, der den Preis für die LSE vermutlich nach oben getrieben hätte.
Siemens mit starken Zahlen
Bei den Einzelaktien macht weiter die Berichtssaison die Kurse. Von guten Zahlen sprechen Händler bei Siemens. Das für den Technologiekonzern maßgebliche Ergebnis des industriellen Geschäfts stieg deutlich stärker als erwartet, wofür vor allem bessere Geschäfte mit Öl und Gas sowie mit Wind- und erneuerbarer Energie verantwortlich waren. Die Aktie steigt gegen den Trend um 0,8 Prozent.
Heidelbergcement ist ebenfalls besser als erwartet in das neue Jahr gestartet und hat als Konsequenz seine Ergebnisprognose für das laufende Jahr erhöht. Die WGZ Bank hebt vor allem die Entwicklung beim operativen EBITDA hervor. Auch sei die Nettoverschuldung gesenkt worden. Die Aktie handelt 2,4 Prozent im Plus.
Deutsche Telekom hängt an US-Tochter
Die Aktie der Deutsche Telekom gibt dagegen um 2 Prozent nach. Die DZ Bank spricht zwar von insgesamt soliden Quartalszahlen, erneut habe aber vor allem das US-Geschäft das Ergebnis angetrieben. In Deutschland seien die Mobilfunktrends aber schwächer ausgefallen als zuletzt.
Bei Beiersdorf spricht Bernstein von einem überraschend schwachen Abschneiden des Tesa-Geschäftes. Das Management habe dafür die schwächere Nachfrage aus der Elektronikindustrie in Asien verantwortlich gemacht. Beiersdorf verlieren 1,1 Prozent.
Stark unter Druck steht die Aktie des Bergbaukonzerns BHP Billiton. Sie verliert 3,6 Prozent und lastet damit auch auf dem Rohstoffindex. "Das Schreckgespenst Samarco ist zurück", sagt ein Händler. Brasiliens Generalstaatsanwaltschaft fordert wegen der Samarco-Giftschlammkatastrophe 44 Milliarden US-Dollar von der brasilianischen Vale und BHP Billiton. Diese Forderung stelle die Einigung der beiden Minenbetreiber mit der brasilianischen Regierung vom März wieder in Frage, heißt es im Handel. Der Stoxx-Rohstoffindex verliert 1,5 Prozent.
Dialog senkt Umsatzprognose - Aktie bricht ein
Der Halbleiterkonzern und Apple-Zulieferer Dialog Semiconductor bekommt die schwächelnde Nachfrage nach Smartphones zu spüren. Daher hat der TecDAX-Konzern den Ausblick nach unten genommen. Beim Umsatz für das Gesamtjahr erwartet Dialog nun einen Rückgang im hohen einstelligen Prozentbereich gegenüber dem Vorjahr. "Viele Analysten rechnen bislang noch mit einem stabilen oder nur leicht rückläufigen Umsatz im Vergleich zu 2015", so ein Teilnehmer. Dialog verlieren 10 Prozent.
Die Fraport-Aktie fällt um 5,8 Prozent. Hier sind laut der DZ Bank die Zahlen unter den Erwartungen ausgefallen. "Der Umsatz ist davon belastet worden, dass bestimmte Geschäfte nicht mehr konsolidiert werden", sagt Analyst Dirk Schlamp. Bereinigt darum sei der Umsatz aber um 2,6 Prozent gewachsen. Allerdings habe das EBITDA auch unter einer schwächeren Entwicklung der Einzelhandelsgeschäfte gelitten.
INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 2.946,45 -0,93 -27,75 -9,83 Stoxx-50 2.772,23 -1,15 -32,39 -10,58 DAX 9.844,28 -0,83 -82,49 -8,37 MDAX 19.939,12 -0,53 -107,07 -4,02 TecDAX 1.598,75 -1,03 -16,63 -12,67 SDAX 8.663,11 -0,08 -6,97 -4,79 FTSE 6.125,03 -0,98 -60,56 -1,88 CAC 4.334,83 -0,85 -37,15 -6,52 Bund-Future 162,81 -9 4,51 DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:31 Di, 18:19 % YTD EUR/USD 1,1506 +0,09% 1,1495 1,1512 +6,0% EUR/JPY 122,72 -0,11% 122,86 122,37 -3,8% EUR/CHF 1,0995 +0,10% 1,0985 1,0977 +1,1% GBP/EUR 1,2604 -0,46% 1,2663 1,2639 -7,2% USD/JPY 106,66 -0,21% 106,89 106,28 -9,2% GBP/USD 1,4503 -0,37% 1,4556 1,4550 -1,7% ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 44,80 43,65 2,63 1,15 +10,1% Brent/ICE 0,00 48,13 0,00 0,00 +18,8% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.286,23 1.286,47 -0,0% -0,24 +21,3% Silber (Spot) 17,41 17,43 -0,1% -0,02 +26,0% Platin (Spot) 1.063,52 1.066,00 -0,2% -2,49 +19,3% Kupfer-Future 2,19 2,21 -1,0% -0,02 +2,3%
Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com
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