FRANKFURT (Dow Jones)--EZB-Direktoriumsmitglied Yves Mersch hat den Beschluss zum Ende des 500-Euroscheins verteidigt und sich zugleich gegen eine komplette Abschaffung des Bargelds ausgesprochen. "Wer nun glaubt, dass die Eurozone sich vom Bargeld verabschiedet, irrt", schreibt Mersch in einem Gastbeitrag für Spiegel Online. "Für viele Bürger symbolisiert Bargeld nicht nur Kaufkraft, sondern stellt gedruckte Privatsphäre dar."
Die Argumente der Bargeldgegner könnten nicht überzeugen, schreibt Mersch. So greife etwa die Logik zu kurz, ohne Bargeld könnten die Notenbanken die Zinsen beliebig weit senken, um die Wirtschaft zu stimulieren. Sie ignoriere die "Nebenwirkungen exzessiv negativer Zinsen" und überschätze womöglich deren Effektivität.
Mersch macht eine Finanz-Tech-Allianz aus, die sich für eine Abschaffung des Bargelds einsetze, weil dies ihre Kosten senken würde. "Welch Wunder, dass Vorschläge, Bargeld komplett abzuschaffen, vor allem von Bankern oder bankfinanzierten Ökonomen stammen - wenn auch gerne in akademischer Garderobe gekleidet", schreibt der Notenbanker.
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May 05, 2016 06:25 ET (10:25 GMT)
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