BERLIN (dpa-AFX) - Die deutsche Wirtschaft hat sich entsetzt über das sich abzeichnende Votum der Briten für einen Austritt aus der Europäischen Union gezeigt. "Der Brexit ist für die deutsche Wirtschaft ein Schlag ins Kontor", sagte der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Eric Schweitzer, am Freitagmorgen der Deutschen Presse-Agentur. "Bei einem ihrer wichtigsten Handelspartner müssen sich die deutschen Unternehmen auf erhebliche Veränderungen einstellen."
Kurzfristig ist laut Schweitzer zu befürchten, dass der Absatz deutscher Produkte in Großbritannien schwächer wird. Sicherlich sei in den nächsten Wochen mit einer weiteren Abwertung des Pfunds zu rechnen. Insgesamt werde der deutsch-britische Handel schwieriger. "Großbritannien muss Handelsverträge weltweit, aber auch mit der EU komplett neu aufsetzen", sagte er. Die EU-Verträge sehen einen Zeitraum von zwei Jahren vor, um die künftigen Handelsbeziehungen zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich zu regeln.
"In dieser Phase der Unsicherheit ist eine Investitionszurückhaltung von beiden Seiten zu erwarten", sagte der DIHK-Chef weiter. Die EU müsse jetzt den Zusammenhalt der restlichen Mitgliedstaaten sichern. Dies bedeute auch, die richtige Balance zu finden zwischen guten zukünftigen Handelsbeziehungen mit Großbritannien und der gefährlichen Botschaft, dass man die Vorteile der EU nutzen kann, ohne sich an den Kosten zu beteiligen.
Die Abstimmung zeigt laut Schweitzer aber auch, dass Europa für viele keine Selbstverständlichkeit mehr ist: "Damit die EU gleichermaßen Menschen und Wirtschaft hinter sich vereint, brauchen wir eine Offensive für Europa."/sl/tb/DP/fbr
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