Liebe Leserin, lieber Leser,
ich hoffe, Sie hatten einen erholsamen Feiertag. Diese verkürzte Handelswoche bringt uns unter anderem die Hauptversammlung der Deutsche Post AG - welche am morgigen Mittwoch, 18. Mai in der Jahrhunderthalle in Frankfurt/Main stattfinden soll. Es winkt den Aktionären eine Ausschüttung in Milliardenhöhe - denn der Vorschlag des Managements lautet, eine Dividende von 0,85 Euro je Stückaktie zu zahlen. Dies entspricht einer Summe von exakt 1.030.840.633,95 Euro. Der restliche Gewinn (die Kleinigkeit von rund 4 Mrd. Euro) soll als Gewinn vorgetragen werden. Ausgezahlt werden soll die Dividende dann einen Tag nach der Hauptversammlung, d.h. am 19. Mai.
Chart Deutsche Post AG
Quelle: tradingview.com
Vor wenigen Tagen konnte die Deutsche Post AG ihre Zahlen zum ersten Quartal veröffentlichen. Auf den ersten Blick fiel ein Umsatzrückgang von 6,1% auf 13,9 Mrd. Euro auf. Die Deutsche Post AG verwies aber darauf, dass für den Umsatzrückgang in erster Linie negative Währungseffekte und die geänderte Umsatzausweisung bei einem Großkunden verantwortlich waren. Ohne diese Effekte wären die Umsätze um 1,4% gestiegen. Und sehr gut das Ergebnis unter dem Strich: Das Ebit (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) stieg um deutliche 21,3% auf 873 Mio. Euro. Das war laut Angaben des Unternehmens der beste Wert für ein erstes Quartal in der Firmengeschichte. Insofern ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass die anstehende Hauptversammlung zu einer harmonischen Veranstaltung werden wird.
Dann noch der Blick auf ProSiebenSat.1 Media:
Die ProSiebenSat.1 Media-Gruppe (die korrekte Schreibweise musste ich erstmal nachschauen) bzw. eines ihrer Tochterunternehmen muss offensichtlich in Schweden rund 40 Mio. Euro Steuern nachzahlen. Das teilte das Unternehmen per Pressemitteilung mit - ein Rechtsstreit wurde entscheiden, als die Berufung gegen ein Urteil des schwedischen Finanzgerichtes in zweiter Instanz zurückgewiesen wurde. Die genannten 40 Mio. Euro setzen sich demnach aus Steuerzahlungen für die Jahre 2008 bis 2013 einschließlich Zuschlägen und Zinsen zusammen.
Für die ProSiebenSat.1 Media Gruppe ist das insofern ärgerlich, als es sich hier um eine Altlast handelt, denn bereits 2013 wurde diese schwedische Tochter verkauft. Doch da es um den Zeitraum 2008 bis 2013 geht, muss nun offensichtlich ProSiebenSat1.Media als damaliger Eigentümer zahlen. Entsprechend kündigte das Unternehmen an, im laufenden zweiten Quartal eine Rückstellung in Höhe der besagten rund 40 Mio. Euro zu bilden. Das wird das Quartalsergebnis entsprechend belasten.
Doch das dürfte verkraftbar sein: Das erste Quartal hatte bei ProSiebenSat.1 steigende Umsätze (+22%) sowie ein einen bereinigten Konzernüberschuss von 76 Mio. Euro (rund +8%) gebracht. Der Konzern hatte für 2016 einen positiven Jahresausblick gegeben - da sollten die Zahlungen für die ehemalige schwedische Tochter kein Beinbruch sein. Die ProSiebenSat1.Media Aktie reagiert derzeit entsprechend gelassen auf die Meldung der notwendigen 40 Mio. Euro-Rückstellung.
Und hier noch das Zitat zum Tag: "Wenn man etwas recht gründlich hasst, ohne zu wissen warum, so kann man überzeugt sein, dass man davon einen Zug in seiner eigenen Natur hat." - Hebbel
Ich wünsche Ihnen eine erfolgreiche Woche!
Ihr
Michael Vaupel