Von Hans-Joachim Koch
FRANKFURT (Dow Jones)--Die deutsche Wirtschaft hat im Mai überraschend deutlich an Fahrt gewonnen und damit die erste Wachstumsbeschleunigung seit Jahresbeginn verzeichnet. Sowohl in der Industrie als auch bei den Dienstleistern gab es eine dynamische Entwicklung. Der Sammelindex für die Produktion in der Privatwirtschaft - Industrie und Dienstleister zusammen - kletterte auf 54,7 von 53,6 bzw. 54,0 in den beiden Vormonaten und markierte damit den höchsten Stand seit fünf Monaten, wie das Markit-Institut im Zuge der ersten Veröffentlichung mitteilte. Ab 50 Zählern signalisiert das Konjunkturbarometer ein Wachstum.
Der Einkaufsmanagerindex des verarbeitenden Gewerbes stieg auf 52,4 Zähler von 51,8 im Vormonat. Volkswirte hatten einen Anstieg auf lediglich 52,0 prognostiziert. Der Index für den Servicesektor legte auf 55,2 Punkte von 54,5 im Vormonat zu, hier war ein Anstieg auf 55,0 erwartet worden.
Markit warnte jedoch vor zu viel Euphorie angesichts der guten Daten. "Einige Unternehmen verdanken ihr Wachstum eher der Abarbeitung der Auftragsbestände als dem Auftragseingang", kommentierte Markit-Ökonom Oliver Kolodseike. Zwar legten die Ordereingänge weiter zu, doch sei das Plus niedriger ausgefallen als in den vergangenen neun Monaten.
Interessant sei die Preisentwicklung: Die Einkaufspreise hätten erstmals in diesem Jahr wegen des gestiegenen Ölpreises und der höheren Lohnkosten wieder zugenommen. Dagegen blieben die Verkaufspreise aufgrund des wachsenden Wettbewerbsdrucks konstant, wie Kolodseike betonte.
Die Ergebnisse basieren auf der monatlichen Befragung von rund 1.000 Einkaufsleitern und Geschäftsführern aus Industrie und Dienstleistung in Deutschland.
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May 23, 2016 03:44 ET (07:44 GMT)
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