Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires.
Aktivität im Euroraum im Mai etwas schwächer als erwartet
Das Wachstum in der Privatwirtschaft des Euroraums ist im Mai unter den Erwartungen geblieben, was für eine Abschwächung des Wirtschaftswachstums im zweiten Quartal spricht. Der von Markit erhobene aggregierte Index für die Produktion im verarbeitenden und nicht-verarbeitenden Gewerbe sank auf 52,9 Punkte von 53,0 im April. Volkswirte hatten dagegen einen Anstieg auf 53,2 Punkte prognostiziert. "Angesichts des enttäuschenden Mai-Flashes verstärkt sich der Eindruck, dass das robuste Wirtschaftswachstum des ersten Quartals wohl nur vorübergehend war. Laut PMI-Vorabschätzung dürfte das BIP im zweiten Quartal nur um magere 0,3 Prozent zulegen", kommentierte Markit-Chefvolkswirt Chris Williamson die Daten. Im ersten Quartal war das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 0,5 Prozent gestiegen.
Stimmung in deutscher Wirtschaft hellt sich unerwartet deutlich auf
Die deutsche Wirtschaft hat im Mai überraschend deutlich an Fahrt gewonnen und damit die erste Wachstumsbeschleunigung seit Jahresbeginn verzeichnet. Sowohl in der Industrie als auch bei den Dienstleistern gab es eine dynamische Entwicklung. Der Sammelindex für die Produktion in der Privatwirtschaft - Industrie und Dienstleister zusammen - kletterte auf 54,7 von 53,6 bzw. 54,0 in den beiden Vormonaten und markierte damit den höchsten Stand seit fünf Monaten. Der Einkaufsmanagerindex des verarbeitenden Gewerbes stieg auf 52,4 Zähler von 51,8 im Vormonat. Volkswirte hatten einen Anstieg auf lediglich 52,0 prognostiziert. Der Index für den Servicesektor legte auf 55,2 Punkte von 54,5 im Vormonat zu, hier war ein Anstieg auf 55,0 erwartet worden.
Wirtschaftsforscher rechnen mit Bevölkerungszuwachs in Deutschland bis 2035
Wegen der zahlreichen Zuwanderer der jüngeren Zeit ist in Deutschland auf Sicht von 20 Jahren nach Einschätzung von Wirtschaftsforschern doch nicht mit einem Bevölkerungsrückgang zu rechnen. Im Jahr 2035 würden 83,1 Millionen Menschen in der Bundesrepublik leben und damit rund 1,2 Millionen mehr als derzeit, teilte das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) mit. Das Statistische Bundesamt hatte in seiner im vorigen Jahr erstellten Prognose für 2035 je nach weiterer Entwicklung der Zuwanderung eine Bevölkerungszahl von maximal rund 80 Millionen vorausgesagt, also 3 Millionen weniger als das arbeitgebernahe Institut jetzt.
Praet äußert sich vorsichtig zu noch niedrigeren Zinsen
Zinssenkungen sind nach Aussage von EZB-Chefvolkswirt Peter Praet prinzipiell immer noch eine Option für die Europäische Zentralbank (EZB). In einem Interview mit der portugiesischen Tageszeitung Publico machte Praet aber zugleich deutlich, dass die EZB dieses Instrument nicht ohne weiteres einsetzen würde und zunächst die Auswirkungen der im März beschlossenen Maßnahmen abwarten will. Praet räumte auf der anderen Seite ein, dass es der EZB in den vergangenen zweieinhalb Jahren nicht gelungen sei, die Inflation beim Zielwert von knapp 2 Prozent zu halten. Damit sei die EZB nicht zufrieden, sie bleibe aber beharrlich und habe auch die notwendigen Instrumente, das zu erreichen.
Fed/Bullard: Mehr Faktoren für langsame Zinserhöhung als gegen Zinserhöhung
Der Präsident der Federal Reserve Bank of St. Louis, James Bullard, sieht derzeit mehr Faktoren, die für eine schrittweise Anhebung der US-Leitzinsen sprechen als dafür, sie unverändert zu belassen. Wie aus seinem Redetext für ein Forum in Peking hervorgeht, sind die drei Hauptfaktoren für diese Einschätzung der starke US-Arbeitsmarkt, die Inflation, die sich wieder stärker dem Fed-Ziel von 2 Prozent nähert, und der nachlassende internationale Gegenwind. Für die Marktsicht eines langsameren Zinsanhebungstempos über die nächsten Jahre stehen nach seinen Worten zwei Punkte: Die unter dem Trendwachstum liegende Expansion des Bruttoinlandsprodukts in den USA und die noch immer niedrigen Inflationserwartungen.
Merkel fordert bei UN-Nothilfegipfel bessere internationale Zusammenarbeit
Zum Auftakt des ersten UN-Gipfels für Humanitäre Hilfe hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Montag in Istanbul einen "neuen globalen Konsens" und eine bessere Zusammenarbeit gefordert. Eindringlich appellierte sie an die Geberstaaten, ihre Versprechen auch einzuhalten. Zu oft komme nach den Versprechen kein Geld für die konkreten Projekte, das müsse aufhören, sagte Merkel bei der Eröffnung des zweitägigen Gipfels.
Luxemburg fordert Initiative gegen Populisten in Europa
Angesichts der österreichischen Präsidentschaftswahl hat Luxemburg die EU-Partner aufgefordert, entschlossener gegen Populisten in Europa vorzugehen. Es bereite seit Jahren "viel Sorge", dass es in einer Reihe von Ländern Ablehnung oder gar den Willen zur Zerstörung Europas gebe, sagte Außenminister Jean Asselborn am Montag in Brüssel. Dies liege vielleicht auch daran, dass die Europa-Idee "nicht immer mit den richtigen Argumenten" verteidigt worden sei. Asselborn schlug deshalb nach der Volksabstimmung der Briten über den EU-Verbleib eine Initiative vor, um der Europa-Idee neues Leben zu geben.
Obama verkündet Ende des Waffenembargos gegen Vietnam
US-Präsident Barack Obama hat am Montag die Aufhebung des Waffenembargos gegen Vietnam verkündet. "Die USA heben das Verbot für die Lieferung von Militärausrüstung an Vietnam nach rund 50 Jahren vollständig auf", sagte Obama in Hanoi. Das Motiv sei eine vollständige Normalisierung der Beziehungen zu dem einstigen Erzfeind - und nicht die Sorge vor der militärischen Aufrüstung in China.
+++ Konjunkturdaten
+ Niederlande Index Verbrauchervertrauen Mai +1,0 (Apr: +1,0)
+ Taiwan Industrieproduktion Apr -4,06% gg Vorjahr (PROG -2,0%)
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May 23, 2016 07:30 ET (11:30 GMT)
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