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Schlechte Nachrichten lasten auf Deutscher Bank

Von Madeleine Nissen

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Deutsche Bank kommt nicht zur Ruhe. Ein Bündel an schlechten Nachrichten belastete die Aktie am Dienstag. Sie konnte sich aber im Tagesverlauf im Einklang mit dem Gesamtmarkt erholen. Bei der Hauptversammlung hatte Vorstandschef John Cryan noch versucht, Zuversicht zu schüren. Er stellte bis 2018 sogar einen "ordentlichen Gewinn" in Aussicht. Auch bei den Rechtsstreitigkeiten machte er Hoffnung, noch in diesem Jahr die größten Fälle abzuschließen. Doch bis dahin wird die Deutsche Bank immer wieder von den Altlasten zurückgeworfen.

Die Palette der Negativmeldungen ist breit: Sie reicht von neuen Klagen in den USA bis hin zu Details aus dem Geschäftsbericht, die bislang in der Fülle der Nachrichten untergegangen waren. Auf Seite 192 des fast 500 Seiten langen Berichts hat die Bank in einer kleinen Tabelle den Unterpunkt "Externer Betrug" mit einem Schaden in Höhe von 475 Millionen Euro aufgeführt. Ein Sprecher wollte sich über den Geschäftsbericht hinaus nicht äußern. Darin heißt es: "Der Anstieg in der Verlustkategorie Externer Betrug ist durch Rückstellungen im Aktienhandel begründet." Die Süddeutsche Zeitung hatte als erste über den im Geschäftsbericht erwähnten Betrug geschrieben.

Auch Mitarbeiter unter Verdacht, sich auf Kosten der Bank bereichert zu haben 
 

Erst jüngst hatte das "Wall Street Journal" über einen spektakulären internen Fall berichtet, in den der ehemalige Co-Chef des Investmentbankings, Colin Fan, verwickelt ist. Dabei geht es um dubiose Handelsgeschäfte, bei denen Gewinne möglicherweise auf Kosten der Deutschen Bank gemacht wurden. Wie mit der Angelegenheit vertraute Personen sagten, sind sechs frühere und aktuell Beschäftigte involviert. In der Summe sei bei den zweifelhaften Handelsgeschäften ein Gewinn von 37 Millionen US-Dollar angefallen, hieß es von einem Informanten unter Berufung auf Schätzungen interner Prüfer. Der frühere Topmanager Fan habe dabei mit einem Einsatz von 1 Million Dollar 9 Millionen Dollar erzielt.

Ein Sprecher der Deutschen Bank erklärte, dass man eine Transaktion prüfe, bei der es zum Zeitpunkt der Strukturierung im Jahr 2009 möglicherweise unzulässige Interessenkonflikte gegeben habe. Im Zuge der internen Untersuchung werde die Bank gegebenenfalls Disziplinarmaßnahmen vornehmen. Es sei nicht davon auszugehen, dass Kunden Nachteile durch die Transaktionen entstanden seien, sagte der Sprecher.

Auch beim Libor-Skandal kommt die Deutsche Bank nicht zur Ruhe. In den USA ließ ein Berufungsgericht die privaten Kartellrechtsklagen gegen 16 Banken zu. Damit hob das Berufungsgericht ein Urteil von 2013 wieder auf, wonach das mutmaßliche Verhalten der Banken nicht gegen Bundeskartellgesetze verstoßen hatte. In den Klagen werden 16 Großbanken - darunter die Deutsche Bank, J.P. Morgan und Bank of America - beschuldigt, sich zur Manipulation des Londoner Referenzzinssatzes für Interbankengeschäfte, dem Libor, zum Nachteil der Bankkunden abgesprochen zu haben.

Moody's senkt Kreditrating auf zwei Stufen oberhalb des Ramsch-Niveaus 
 

Eine weitere Schlappe musste die Bank bei ihrer Bonitätsbewertung durch die Ratingagentur Moody's hinnehmen. Das Kreditrating wurde auf Baa2 von Baa1 gesenkt und befindet sich damit nur noch zwei Stufen oberhalb des Ramsch-Niveaus. Das Einlagenrating stufte Moody's auf A3 von A2 ab. Es sei unwahrscheinlich, dass die Deutsche Bank es schaffen wird, ihre Profitabilität wie geplant zu steigern, wenn sich das operative Umfeld nicht deutlich und nachhaltig verbessert, begründete Moody's den Schritt. Die Agentur verwies auf die schlechten Ergebnisse der Bank sowie die niedrigen Zinsen und die Unsicherheiten an den globalen Finanzmärkten, die die Bank unter Druck setzten.

Die Deutsche Bank versucht die Wogen zu glätten. "Alle relevanten Ratings bleiben Investmentgrade", sagte Finanzvorstand Marcus Schenck. "Und dort, wo es für unsere Kunden am wichtigsten ist, nämlich beim Einlagen- und Gegenpartei-Rating, bleiben sie im A-Bereich." Die Ratingagenturen Standard & Poor's und Fitch hatten der Bank Ende vergangenen Jahres einen stabilen Ausblick bescheinigt, so dass es zunächst keine Hinweise auf eine Abstufung ihrerseits gibt.

Am Aktienmarkt herrscht indessen Unsicherheit. Die Aktie der Deutschen Bank fiel zu Handelsbeginn auf 14,90 Euro, konnte sich im frühen Mittagshandel aber im Einklang mit dem Gesamtmarkt erholen. Sie gab zuletzt 0,2 Prozent auf 15,14 Euro ab.

Seit Jahresbeginn gleicht der Kursverlauf einer Berg- und Talfahrt. Offenbar weiß der Markt nicht so recht, ob er Cryans Versprechen Glauben schenken darf. Bankenanalyst James Chappell von Berenberg hatte es zu Jahresbeginn auf den Punkt gebracht: "Cryan macht alles, was in seiner Macht steht", sagte er. Was der Vorstandschef aber braucht, ist laut Chappell ein Markt, in dem seine Medizin wirkt.

Kontakt zur Autorin: Madeleine.Nissen@wsj.com

DJG/mln/mgo

(END) Dow Jones Newswires

May 24, 2016 06:47 ET (10:47 GMT)

Copyright (c) 2016 Dow Jones & Company, Inc.

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