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Airbus nimmt Problem der Produktionsverzögerungen in Angriff

Von Robert Wall

LONDON (Dow Jones)--Manager bei Airbus versuchen einem Phänomen ein Ende zu setzen, das inzwischen zu einem unerwünschten jährlichen Ritual geworden ist: Dem Wettlauf des Flugzeugbauers gegen die Zeit, um bis Jahresende tatsächlich so viele Maschinen auszuliefern, wie er seinen Investoren versprochen hat.

Im vergangenen Dezember übergab Airbus 79 Flugzeuge an Kunden, ein Monatsrekord und rund 12 Prozent der Gesamtauslieferungen im vergangenen Jahr. Diese Leistung verschaffte besorgten Investoren in letzter Minute Erleichterung, die schon befürchtet hatten, Airbus würde sein Ziel 2015 verfehlen. Das Unternehmen hat das Ziel am Ende erfüllt, musste aber quasi Nächte durcharbeiten, um das zu schaffen.

Auch 2014 mussten Investoren bis zuletzt zittern. Airbus lieferte im Dezember jenen Jahres 75 Maschinen aus - ebenfalls etwa 12 Prozent der Jahresproduktion - um das Jahresziel zu erfüllen. Und in den beiden Jahren davor sah es nicht viel anders aus.

"Das ist natürlich frustrierend für uns", sagte Tom Williams, COO der Flugzeugsparte des Luft- und Raumfahrtkonzerns Airbus. "Das müssen wir besser machen."

Investoren fordern gleichmäßige Fertigung 
 

Dank des jährlichen Wahnsinns zum Jahresende hat der europäische Hersteller seine Jahresziele kontinuierlich erfüllt. Im vergangenen Jahr lieferte das Unternehmen aus Toulouse 635 Flugzeuge aus, sechs mehr als 2014, und markierte damit das 13. Jahr in Folge mit einer Produktionssteigerung.

Aber Kunden und Investoren ärgern sich schon lange über die "Hauruck-Aktionen" in letzter Minute. Die Flugzeugauslieferungen sind eng mit dem Cashflow verbunden, deshalb ist für Investoren die Jahresproduktion sehr viel wichtiger als der Auftragseingang. Sie preisen gleichbleibende Auslieferungen im Jahresverlauf ein, für die eigentlich der Konkurrent Boeing besser bekannt ist.

In diesem Jahr war der Auftakt für Airbus erneut schwach. Der Hersteller hat für 2016 einen neuen Rekord versprochen, er will 650 Maschinen ausliefern. Doch im Januar stellte Airbus lediglich 22 Maschinen fertig, 3,4 Prozent des Jahresziels. Bis Ende April wurden lediglich 177 Maschinen, oder 27 Prozent, ausgeliefert.

Das hat den Cashflow und den Aktienkurs von Airbus stark belastet. Am 28. April wies der Airbus-Konzern Nettobarmittelabflüsse von 3 Milliarden Euro aus. Grund dafür war vor allem der Rückstand bei den Auslieferungen. Investoren nahmen die Nachricht schlecht auf, die Aktie verlor an jenem Tag 4,6 Prozent.

Erneuter Wettlauf in diesem Jahr befürchtet 
 

Angesichts eines Rekordbestandes an Flugzeugaufträgen will der Hersteller seine Flugzeugproduktion in den kommenden Jahren kräftig steigern, um diese Nachfrage zu befriedigen. Laut Williams kann sich Airbus die Last-Minute-Anstrengungen zum Jahresende nicht länger leisten, denn die Käufer verlangten auch nach einer stetigen Produktion.

"Kunden wollen Sicherheit darüber, wann die Maschinen fertig sein werden", sagte auch Airbus-Vertriebschef John Leahy. "Aus Produktionssicht müssen wir das glattbügeln."

Das wird nicht leicht werden und die Konzernvertreter räumen bereits ein, dass sie im kommenden Winter mit einem neuen Wettlauf gegen die Zeit rechnen. Nach der jährlichen Kraftanstrengung im Dezember muss Airbus seinen Mitarbeitern üblicherweise Zeit zur Erholung geben, dadurch liegt das Unternehmen zu Beginn des nächsten Jahres zwangsläufig zurück.

Auch die komplexe Unternehmensstruktur von Airbus, die ganz Europa umfasst, hat ihren Anteil daran. Die Flügel der Maschinen zum Beispiel werden in Großbritannien gebaut, andere große Teile in Frankreich und Deutschland. Diese Länder haben unterschiedliche Ferienzeiten, was laut Williams dazu führt, dass die Fertigung zu unterschiedlichen Zeiten zurückgeht. Und das wiederum wirkt sich auf das gesamte Produktionssystem aus, stört die Lieferung von Bauteilen und kann auch beeinflussen, wann die Maschinen fertig werden.

Neue Produktionsprozesse in Planung 
 

Im laufenden Jahr kommen auch andere Sorgen um das Lieferziel von Airbus hinzu. Der Hersteller hat bereits einige Lieferungen seiner neuesten Maschine, des A320neo, auf die zweite Jahreshälfte verschoben. Damit haben Airbus und der Triebwerkshersteller Pratt & Whitney mehr Zeit, sich auf das neue Modell einzustellen. In den ersten drei Monaten lieferte der Hersteller nur vier Langstreckenmaschinen des Typs A350 aus, im Gesamtjahr sollen es mindestens 50 Stück werden. Bei diesem Modell hat Airbus mit Zulieferproblemen zu kämpfen.

Airbus prüft derzeit neue Wege für den Bau seiner Maschinen, damit die Prozesse reibungsloser laufen. Welche Schritte das Unternehmen dabei in Erwägung zieht, hat es noch nicht bekannt gegeben - bei der Belegschaft ist das ein sensibles Thema, denn jede größere Änderung der Herstellungsprozesse kann sich auf Arbeitsplätze auswirken. Airbus sagt dazu nur, man werde sich zuerst mit den Mitarbeitern zusammensetzen, ehe irgendwelche Anpassungen vorgenommen würden.

Der Airbus-Konkurrent Boeing hat seine Investoren damit überrascht, in diesem Jahr weniger Maschinen bauen zu wollen: Zwischen 740 und 745 sollen es werden. Im vergangenen Jahr hatte Boeing 762 Maschinen ausgeliefert. Dennoch wird der US-Hersteller aus Chicago mit seinen Auslieferungen Airbus bei Weitem übertreffen und damit die Krone als weltgrößter Flugzeugbauer behalten.

Boeing hat seine Fertigung besser auf das Jahr verteilt, der Konzern lieferte im Dezember 53 Maschinen aus, das waren rund 8 Prozent der Jahresproduktion. Anders als Airbus wird Boeing aber auch nicht durch eine multinationale Aufstellung behindert und arbeitet mit flexibleren Arbeitsvorschriften. Im ersten Quartal übergab der US-Konzern 176 Maschinen an seine Kunden.

Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

DJG/DJN/sha/mgo

(END) Dow Jones Newswires

May 24, 2016 08:19 ET (12:19 GMT)

Copyright (c) 2016 Dow Jones & Company, Inc.

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