Von Manuel Priego Thimmel
FRANKFURT (Dow Jones)--Der Durchbruch bei den Schuldenverhandlungen rund um Griechenland sowie die nachlassende Furcht vor einem "Brexit" treiben Europas Börsen am Mittwoch im frühen Handel nach oben. In der jüngsten Umfrage des "Daily Telegraph" sprechen sich 55 Prozent der Befragten für den Verbleib Großbritanniens in der EU aus. Derweil haben sich die EU-Finanzminister in der Nacht auf Mittwoch auf die Auszahlung der nächsten Hilfstranche sowie auf Schuldenerleichterungen für Griechenland geeinigt.
Für den Euro-Stoxx-50 geht es 1,1 Prozent auf 3.043 nach oben. Der DAX gewinnt 1,1 Prozent auf 10.166 und notiert damit über der 200-Tagelinie bei 10.121. Stützend für das Sentiment wirkt zudem der deutlich besser als erwartet ausgefallene ifo-Geschäftsklimaindex. Dieser ist im Mai auf 107,7 und damit auf den höchsten Stand seit Dezember 2015 gestiegen. Erwartet wurde lediglich ein Anstieg auf 106,8. Die Helaba spricht von einem "sehr robusten" Wert.
Signifikante Erleichterung für Griechenland
Der IWF wird bis Ende des Jahres über die Beteiligung an dem Hilfsprogramm entscheiden, sagte Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem nach elfstündigen Verhandlungen in Brüssel. Er betonte, die Vereinbarung gehe weit über das hinaus, was er noch vor kurzem für möglich gehalten habe. Der griechische Finanzminister Euklid Tsakalotos sprach von einem "wichtigen Moment für Griechenland". Dies könne der Beginn einer Entwicklung sein, mit der Griechenland dem "Teufelskreis" aus Rezession, Sparmaßnahmen und wieder neuer Rezession entkommen könne.
Die Reaktion an der Börse fällt positiv aus: Die Kurse in Athen steigen 1,3 Prozent. Die Rendite für zehnjährige griechische Staatsanleihen gibt kräftig auf 7,03 Prozent von 7,28 Prozent nach.
Monsanto lehnt Bayer-Gebot wie erwartet ab
Nach der Ablehung des Bayer-Gebots durch Monsanto steigt das Bayer-Papier 0,9 Prozent. Die Ablehnung durch die Amerikaner kommt nicht überraschend. Ein Händler spricht von "taktischem Geplänkel". "Monsanto hat fast nie einen höheren Aktienkurs gesehen als das Bayer-Gebot, die Bewertung ist auf branchenüblichem ChemChina-Syngenta-Niveau und dazu noch ganz in Cash und die Glyphosat-Genehmigung in der EU steht als großes Risiko noch aus", so der Händler.
Nach Einschätzung der Deutschen Bank hat Bayer durchaus Spielraum, das Gebot von 122 Dollar je Aktie zu erhöhen. Für die Analysten ist ein Preis bis zu 140 Dollar sinnvoll. Die DZ-Bank äußert sich etwas zurückhaltender. Für Analyst Peter Spengler macht ein Gebot bis zu 129 Dollar Sinn. Bei noch höheren Preisen sei derzeit schwer kalkulierbar, ob ein Angebot noch Wert steigernd sei. Wahrscheinlich würde Bayer aber auch bei einer Erhöhung von bis zu 10 Prozent nach drei Jahren noch den Break-Even erreichen.
Stimmung für VW verbessert sich
Für die VW-Aktie geht es im frühen Geschäft 1,3 Prozent nach oben. Stützend wirken die Aussagen des US-Bundesrichters. Dieser hatte gesagt, VW und die Verhandlungspartner in den USA seien auf einem guten Weg. Allerdings handelt es sich dabei nur um die 2-Liter-Dieselmotoren. Hier geht es um Rückkäufe, Nachbesserungen und Entschädigungen.
Vossloh-Papiere geben 4,2 Prozent auf 57,69 Euro nach. Der Bahntechnikkonzern will mit einer Kapitalerhöhung 126,8 Millionen Euro einsammeln. Das im SDAX notierte Unternehmen bietet seinen Aktionären 2,6 Millionen neue Anteile zum Stückpreis von 48 Euro und einem Bezugsverhältnis von 5 zu 1 an. Vom 31. Mai bis zum 14. Juni können sie damit für je fünf bestehende Aktien eine neue Aktie erwerben. Vossloh will sich damit finanzielle Stabilität und Flexibilität für das angestrebte profitable Wachstum verschaffen.
Neuordnung im Stoxx-600 im Blick
Im Blick steht zudem die Neuordnung des Stoxx-600-Index. Als Profiteure der Neuaufnahme werden im Handel vor allem ABN Amro, Hochtief und Wienerberger gesehen. "Dass ABN Amro so schnell wieder in den Index kommt, dürften die meisten noch nicht auf dem Radar gehabt haben", sagt ein Händler. Auch für die Bauwerte Hochtief und Wienerberger sei dies positiv. Die Kursreaktion hält sich indes in Grenzen: ABN gewinnen 1,2 Prozent, Hochtief und Wienerberger notieren unverändert.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 3.046,14 1,20 36,02 -6,78 Stoxx-50 2.908,95 1,33 38,15 -6,17 DAX 10.173,35 1,15 116,04 -5,30 MDAX 20.615,86 0,44 89,60 -0,76 TecDAX 1.679,56 0,34 5,74 -8,26 SDAX 9.185,24 0,22 20,33 0,95 FTSE 6.258,74 0,63 39,48 0,26 CAC 4.466,05 0,78 34,53 -3,69 Bund-Future 163,35% -20 4,85 DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:13 Di, 17.30 Uhr % YTD EUR/USD 1,1145 -0,03% 1,1148 1,1158 +2,6% EUR/JPY 122,80 +0,12% 122,65 122,67 -3,7% EUR/CHF 1,1055 -0,05% 1,1061 1,1071 +1,6% GBP/EUR 1,3136 +0,24% 1,3105 1,3109 -3,3% USD/JPY 110,17 +0,13% 110,03 109,96 -6,2% GBP/USD 1,4642 +0,21% 1,4611 1,4629 -0,7% ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 49,26 48,62 +1,3% 0,64 +19,2% Brent/ICE 49,35 48,61 +1,5% 0,74 +19,3% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.224,43 1.226,50 -0,2% -2,08 +15,4% Silber (Spot) 16,27 16,22 +0,3% +0,05 +17,7% Platin (Spot) 1.002,35 999,50 +0,3% +2,85 +12,4% Kupfer-Future 2,08 2,07 +0,8% +0,02 -3,0% ===
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May 25, 2016 04:26 ET (08:26 GMT)
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