Von Benjamin Krieger
FRANKFURT (Dow Jones)--Der DAX könnte am Mittwoch den Ausbruch nach oben schaffen. Ein starker ifo-Index im Mai sorgt für steigende Börsen. Am Mittag zieht der DAX um 1,3 Prozent auf 10.184 Punkte an. Kann der Leitindex diese Gewinne bis zum Handelsschluss halten, wäre er aus einer drei Wochen langen Handelsspanne ausgebrochen, die von etwa 9.750 bis zu 10.100 Punkten reicht. Der Euro-Stoxx-50 rückt um 1,4 Prozent auf 3.054 Punkte vor. Von der zunehmenden Risikoneigung der Investoren profitieren wie so oft vor allem die Kurse von Banken und Automobilherstellern.
Schon vor der Veröffentlichung des ifo-Indexes hatten Händler zugegriffen und Aktien gekauft. Der ifo-Index als die wohl wichtigste europäische Umfrage zu Lage und Erwartungen in Unternehmen bestätigte dann den Optimismus: Der Index ist im Mai auf 107,7 gestiegen von 106,7 im April. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen Anstieg auf lediglich 106,8 Punkte prognostiziert.
Deutsche Wirtschaft hat keine Angst vorm "Brexit"
"Besonders der dritte Anstieg der Komponente der Geschäftserwartungen in Folge vor dem Referendum über den EU-Verbleib Großbritanniens sagt viel aus", sagt Andreas Rees von Unicredit. Bislang gebe es im verarbeitenden deutschen Gewerbe offensichtlich keinerlei Ängste, dass Großbritannien die EU verlassen könnte. Im Gegenteil, die Stimmung im Bausektor sei sogar auf den höchsten Stand seit 1991 gestiegen.
Sehr verhalten haben die Devisen- und Rentenmärkte auf die guten Daten zur deutschen Wirtschaft reagiert: Der Euro tritt nach den hohen Kursverlusten des Vortages zum US-Dollar zwischen 1,1135 und 1,1160 auf niedrigem Niveau auf der Stelle. Bundesanleihen geben leicht nach, zehnjährige Papiere werfen eine Rendite von 0,183 Prozent ab.
Positiv für die Finanzmärkte werten Händler auch die von der Eurogruppe erzielte Einigung über die weitere Unterstützung für Griechenland. Die Euro-Finanzminister haben laut Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem einer weiteren Auszahlung von 10,3 Milliarden Euro in mehreren Tranchen an Athen zugestimmt - nach fast elfstündigen Verhandlungen in der Nacht zum Mittwoch in Brüssel.
Monsanto schlägt Angebot von Bayer wie erwartet aus
Der US-Saatguthersteller Monsanto hat das Übernahmeangebot von Bayer indes wie erwartet abgelehnt. Ein Händler spricht von "taktischem Geplänkel". Monsanto setze mit der Ablehnung auf einen höheren Kaufpreis. Nach Einschätzung der Deutschen Bank hat Bayer durchaus Spielraum, das Gebot von derzeit 122 Dollar je Monsanto-Aktie zu erhöhen. Für die Analysten ist ein Preis von bis zu 140 Dollar sinnvoll.
Die DZ-Bank äußert sich etwas zurückhaltender. Für Analyst Peter Spengler ist ein Übernahmepreis von bis zu 129 Dollar noch sinnvoll. Bei noch höheren Preisen sei derzeit schwer kalkulierbar, ob der Deal für Bayer noch Wert steigernd sei. Der Bayer-Kurs stabilisiert sich derweil weiter, die Aktie handelt 0,2 Prozent fester. Die Commerzbank hat Bayer von "Halten" auf "Kaufen" hoch gestuft.
Stimmung für VW verbessert sich etwas
Für die VW-Aktie geht es um 0,8 Prozent nach oben. Leicht stützend wirken die Aussagen eines US-Bundesrichters. Dieser hatte gesagt, Volkswagen und die Verhandlungspartner in den USA seien beim Thema Abgasmanipulationen auf einem guten Weg. Allerdings handelt es sich nur um die 2-Liter-Dieselmotoren. Hier geht es um Rückkäufe, Nachbesserungen und Entschädigungen.
Marks & Spencer verlieren in London knapp 8 Prozent. Der britische Einzelhandelskonzern hat laut Haitong Securities die Erwartungen im Geschäftsjahr 2015 verfehlt. Die Analysten weisen insbesondere auf die unterdurchschnittliche Entwicklung des Vorsteuergewinns hin.
Bei den deutschen Nebenwerten geben Vossloh um 5 Prozent nach. Der Bahntechnikkonzern will mit einer Kapitalerhöhung 127 Millionen Euro einsammeln. Das in Kürze an den Markt kommende Aktienangebot drückt auf den Kurs. Independent Research vermutet, dass Vossloh mit dem Erlös Zukäufe tätigt, möglicherweise in Nordamerika.
JP Morgan hat die Aktie der Deutschen Post auf "Neutral" abgestuft, der Post-Kurs tritt daraufhin auf der Stelle. Eine Abstufung von "Kaufen" auf "Halten" durch Kepler Cheuvreux drückt Salzgitter um 3 Prozent nach unten. Eine Kaufempfehlung von Warburg lässt die Norma-Aktie um 2,2 Prozent zulegen.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 3.053,32 1,44 43,20 -6,56 Stoxx-50 2.913,46 1,49 42,66 -6,03 DAX 10.185,67 1,28 128,36 -5,19 MDAX 20.613,91 0,43 87,65 -0,77 TecDAX 1.683,33 0,57 9,51 -8,05 SDAX 9.218,99 0,59 54,08 1,32 FTSE 6.260,46 0,66 41,20 0,29 CAC 4.474,03 0,96 42,51 -3,52 Bund-Future 163,72% 17 5,09 DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:13 Di, 17.30 Uhr % YTD EUR/USD 1,1136 -0,11% 1,1148 1,1158 +2,5% EUR/JPY 122,79 +0,12% 122,65 122,67 -3,7% EUR/CHF 1,1044 -0,15% 1,1061 1,1071 +1,5% GBP/EUR 1,3152 +0,35% 1,3105 1,3109 -3,2% USD/JPY 110,23 +0,18% 110,03 109,96 -6,1% GBP/USD 1,4649 +0,26% 1,4611 1,4629 -0,7% ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 49,16 48,62 +1,1% 0,54 +19,0% Brent/ICE 49,17 48,61 +1,2% 0,56 +18,9% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.221,55 1.226,50 -0,4% -4,95 +15,2% Silber (Spot) 16,24 16,22 +0,1% +0,02 +17,5% Platin (Spot) 998,39 999,50 -0,1% -1,11 +12,0% Kupfer-Future 2,08 2,07 +0,8% +0,02 -2,9% ===
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May 25, 2016 06:45 ET (10:45 GMT)
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