Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Bund der Steuerzahler: Brexit wird teuer für Deutschland
Der Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union wird für die deutschen Steuerzahler alles andere als ein Schnäppchen. "Der Brexit wird kostspielig für die Steuerzahler. Denn alle anderen Mitglieder müssen künftig das ausgleichen, was Großbritannien als bislang drittgrößter Nettozahler leistet", erklärte der Präsident des Bundes der Steuerzahler Deutschland, Reiner Holznagel. Der britische Beitrag entspricht mit rund 5 Milliarden Euro laut der Steuerzahlerlobby dem Betrag, den allein Griechenland pro Jahr netto aus dem EU-Haushalt erhält.
BMWi: Für Unternehmen ändert sich durch Brexit-Votum erst einmal nichts
Das Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) hat die Unternehmen in Deutschland über die unmittelbaren Folgen der Brexit-Entscheidung beruhigt. "Es besteht kein Anlass, irgendwelche Unsicherheiten zu befürchten", sagte eine Ministeriumssprecherin bei einer Pressekonferenz. Die Märkte blieben offen, und während der auf zwei Jahre angesetzten Austrittsverhandlungen ändere sich "für die Unternehmen erst einmal nichts". Großbritannien bleibe vollwertiges Mitglied des EU-Binnenmarktes und unterliege weiter dem EU-Recht.
Deutschland und Frankreich legen gemeinsames Papier zur EU vor
Deutschland und Frankreich wollen sich nach dem Brexit-Votum gemeinsam für die Weiterentwicklung der EU stark machen. "Europa braucht jetzt Orientierung. Da stehen Frankreich und Deutschland besonders in der Verantwortung", sagte Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (FAS). Das Blatt zitierte vorab aus einem gemeinsamen Papier Steinmeiers und des französischen Außenministers Jean-Marc Ayrault, in dem beide demnach für eine "flexible Union" werben.
Londons Bürgermeister wirbt für Verbleib von Unternehmen in seiner Stadt
Nach dem Brexit-Votum appelliert Londons Bürgermeister Sadiq Khan an die Unternehmenswelt, seiner Stadt nicht den Rücken zu kehren. London bleibe "der beste Platz auf der Welt, um Geschäfte zu machen", erklärte Khan. Die Unternehmen dürften jetzt "nicht in Panik verfallen". Zugleich forderte Khan, der vehement für den EU-Verbleib in der EU geworben hatte, die weitere Teilhabe Großbritanniens am europäischen Binnenmarkt.
Kaczynski plädiert für ein "Europa der Nationalstaaten"
Der Vorsitzende der polnischen Regierungspartei PiS, Jaroslaw Kaczynski, hat nach dem britischen Votum für den Austritt aus der Europäischen Union gefordert, die EU auf eine neue vertragliche Grundlage zu stellen. "Ein neuer Europäischer Vertrag" sei notwendig sowie eine Reform der EU, der langfristig auch Großbritannien zustimmen könne, sagte Kaczynski.
Unabhängigkeitsbefürworter in Katalonien fordern eigenes Referendum
Nach dem Votum der Briten für einen Austritt aus der EU haben die Befürworter einer Unabhängigkeit der spanischen Region Katalonien ihre Forderungen nach einer Volksabtimmung erneuert. "Wir sollten furchtlos sagen, dass die Zeit für UNSER Referendum gekommen ist", erklärte via Twitter der Vorsitzende der Organisation Nationale Katalanische Versammlung, Jordi Sanchez.
Alan Greenspan: Brexit ist nur die "Spitze des Eisbergs"
Für den früheren US-Notenbankchef Alan Greenspann stellt das Brexit-Votum der Briten für die Weltkonjunktur nur die "Spitze des Eisbergs" dar. Wie er in einem Interview mit CNBC sagte, gibt es darüber hinaus größere Probleme. "Die globale Konjunktur steckt in ernsten Schwierigkeiten", so Greenspan wörtlich.
Steinmeier erwartet nach Brexit-Votum keinen Dominoeffekt in Europa
Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) erwartet nicht, dass nach dem Brexit-Votum weitere EU-Mitglieder einen Austritt anstreben. Es werde nun sicherlich in vielen Ländern Europas den Ruf nach Referenden geben, sagte Steinmeier in der ZDF-Sendung "Was nun?". Aber er kenne "keinen europäischen Staat, der diesen Weg gehen will, den die Briten gegangen sind."
G7-Staaten warnen vor exzessiven Wechselkursschwankungen
Die sieben großen Industrienationen (G7) haben nach dem Brexit-Votum vor übertriebenen Schwankungen an den Devisenmärkten gewarnt. "Eine exzessive Volatilität der Wechselkurse kann die Wirtschaft schädigen", hieß es in einer Mitteilung der Staatengruppe. Zu ihr gehören die USA, Großbritannien, Kanada, Deutschland, Frankreich, Italien und Japan. Zugleich sendete die G7 Signale aus, die die Märkte beruhigen sollten. Es gebe eine enge Konsultation zu Marktbewegungen und Großunternehmen, die weiter fortgesetzt werde, hieß es in der Erklärung. Die Zentralbanken der G7 stünden für Liquiditätsmaßnahmen bereit, sollten sie notwendig werden.
Fed bereit für Dollar-Liquidität über Swap-Linien
Die Federal Reserve hält ihre Swap-Linien zu anderen Zentralbanken der Welt offen, um das globale Finanzsystem mit benötigter Liquidität zu versorgen. In einer kurzen Erklärung teilte die Fed außerdem mit, dass die Entwicklungen rund um das Brexit-Votum genau beobachtet würden. Wie andere Notenbanken versucht die Fed, die aufgewühlten Märkte mit ihrer Zusicherung zu beruhigen.
Japans Finanzministerium und Notenbank drohen mit Yen-Intervention
Das japanische Finanzministerium und die Bank of Japan (BoJ) haben eine kaum verhüllte Drohung ausgesprochen, bei einer weiteren Yen-Aufwertung direkt an den Devisenmärkten einzugreifen. Die beiden Institutionen würden "angemessene Maßnahmen" ergreifen, falls nötig, erklärten das Finanzministerium und die Notenbank in einer gemeinsamen Mitteilung. Der seltene Vorgang einer gemeinsamen Erklärung unterstreicht die wachsenden Sorgen der Politikmacher in Tokio. Der starke Yen untergräbt die bereits ins Wanken geratenen Wiederbelebungspläne von Premier Shinzo Abe für die Wirtschaft des Landes.
US-Auftragseingang langlebiger Güter sinkt kräftig
Der Auftragseingang langlebiger Wirtschaftsgüter in den USA ist im Mai überraschend stark gesunken. Wie das US-Handelsministerium berichtete, fielen die Orders gegenüber dem Vormonat um 2,2 Prozent. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten nur mit einem Rückgang von 0,4 Prozent gerechnet. Der Vormonatswert wurde auf plus 3,3 (vorläufig: plus 3,4) Prozent leicht nach unten revidiert.
Stimmung der US-Verbraucher im Juni eingetrübt
Die Stimmung der US-Verbraucher hat sich im Juni eingetrübt. Der an der Universität Michigan berechnete Index für die Verbraucherstimmung in den USA fiel bei der Umfrage am Monatsende auf 93,5. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten einen Stand von 94,0 erwartet. Bei der ersten Umfrage Mitte des Monats lag der Wert bei 94,3, Ende des Vormonats bei 94,7 Punkten.
Sanders findet sich offenbar mit Niederlage im US-Präsidentschaftsrennen ab
Der US-Senator Bernie Sanders hat sich mit seiner Niederlage im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten offenbar abgefunden. Er kündigte an, dass er bei der Präsidentschaftswahl im November seiner innerparteilichen Rivalin Hillary Clinton seine Stimme geben werde. Dies war sein bislang deutlichstes Signal der Unterstützung für die frühere Außenministerin.
Arbeitslosigkeit in Frankreich im Mai leicht gestiegen
Die Zahl der Arbeitslosen in Frankreich ist im Mai wieder leicht gestiegen, nachdem sie in den beiden Monaten zuvor gesunken war. 3,52 Millionen Arbeitslose waren im Mai registriert, 0,3 Prozent mehr als im April, wie das Arbeitsministerium bekanntgab. Die Zahl lag um 1 Prozent über dem Vorjahreswert.
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June 24, 2016 13:05 ET (17:05 GMT)
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