FRANKFURT (dpa-AFX) - Weltweit sind die Aktienmärkte nach dem
Votum der Briten für einen EU-Ausstieg eingebrochen. Der erste
Schock wich zwar nach einem Kursbeben im Handelsverlauf - für den
deutschen Leitindex Dax
Kurz nach Handelsstart war der Dax noch um rund 10 Prozent oder gut 1000 Punkte eingebrochen und auf den tiefsten Stand seit Februar gefallen. Solch massive Verluste hatte es das letzte Mal während der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009 gegeben. Ursprünglich hatten Anleger auf einen Verbleib der Briten in der EU spekuliert, was den Aktienmarkt zuvor kräftig angetrieben hatte. So blieb unter dem Strich auf Wochensicht ein Minus von 0,77 Prozent im Dax übrig.
STÄRKSTEN KURSABSCHLÄGE IN TOKIO
Auch die Finanzmärkte in Ostasien und Australien reagierten am
Freitag mit heftigen Verlusten auf die Brexit-Entscheidung der
Briten. Die stärksten Kursabschläge verzeichnete der Nikkei-Index
Auch in den USA trieb das britische Votum Anleger zu Verkäufen.
Allerdings hielt sich die Wall Street zum Börsenstart deutlich
besser als die meisten europäischen Aktienmärkte. Der Dow Jones
Industrial
Die Mehrheit der Briten stimmte bei einem Referendum für den Austritt aus der EU. Die unerwartete Entscheidung habe für große Unsicherheit gesorgt und entsprechend heftige Marktreaktionen ausgelöst, hieß es am Markt. Im Laufe des Tages hätten dann aber bereits erste Schnäppchenjäger zugeschlagen.
Auch die übrigen europäischen Börsen erlebten am Freitag einen
Kursrutsch: Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50
GOLD ALS SICHERER HAFEN
Gleichzeitig flüchteten viele Investoren in als sichere Häfen geltende Anlagen wie Gold und Anleihen. Die Feinunze Gold wurde in London am Nachmittag mit 1313,85 (1262,15) Dollar gefixt. Ein Kilogramm Gold kostete 37 370,00 (35 180,00) Euro. Aber auch der Schweizer Franken und der japanische Yen hoben ab. Im Gegenzug fiel das britische Pfund zeitweise auf den tiefsten Stand seit 31 Jahren. Auch der Euro kam stark unter Druck: Die EZB setzte den Referenzkurs auf 1,1066 Dollar fest, nachdem es am Donnerstag noch 1,1389 Dollar waren. Der Dollar kostete damit 0,9037 nach 0,8780 Euro.
Führende Notenbanken kündigten bereits vor dem Wochenende an, gemeinsam die Finanzmärkte beruhigen zu wollen. Die britische Notenbank stellte 250 Milliarden Pfund zur Stützung der Märkte in Aussicht. Auch die EZB und die japanische Notenbank betonten ihre Handlungsbereitschaft. Die Schweizerische Nationalbank schritt umgehend zur Tat und griff am Devisenmarkt ein.
BANKEN ALS GRÖSSTE LEIDTRAGENDE
Als größte Leitragende eines Brexit gelten die Banken, deren
Kurse europaweit einbrachen. Anteilsscheine von Deutsche Bank
Die Papiere der Deutschen Börse büßten 9,26 Prozent ein, und auch in London sackten die Aktien des britischen Börsenbetreibers LSE deutlich ab. Trotz des Brexits wollen die beiden Konzerne an ihrem Fusionsplan festhalten. Da allerdings der rechtliche Sitz des Gemeinschaftsunternehmens London sein soll, wird das Vorhaben am Finanzmarkt zunehmend kritisch gesehen.
Am Rentenmarkt fiel die durchschnittliche Verzinsung deutscher Bundesanleihen auf ein neues Rekordtief: Die Umlaufrendite fiel von minus 0,07 Prozent am Donnerstag auf minus 0,20 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,59 Prozent auf 143,68 Punkte. Der Bund Future schoss mit plus 1,33 Prozent auf 165,82 Punkte in die Höhe./tav/kil/she
ISIN US2605661048 GB0001383545 DE0008469008 EU0009658145 DE000CBK1001
AXC0381 2016-06-24/19:12