FRANKFURT/LONDON/SINGAPUR/TOKIO (dpa-AFX) - Das überraschend klare Votum der Briten für einen Brexit hat die Finanzmärkte auf dem falschen Fuß erwischt. Nachdem die meisten Akteure in den vergangenen Tagen auf einen Verbleib Großbritanniens in der Europäischen Union gesetzt hatten, ging es am Freitag nach dem Brexit-Votum kräftig nach unten. Vor allem beim britischen Pfund findet ein Ausverkauf statt, aber auch an den Aktienmärkten sorgte der bevorstehende Austritt für Verluste in selten gesehenen Höhen.
Der Dax
PFUND STEUERT AUF GRÖSSTEN TAGESVERLUST ZU
Nach über 40 Jahren wollen die Briten als erstes Land überhaupt die Europäische Union verlassen. Eine Mehrheit von rund 52 Prozent der Stimmen sprach sich für den Brexit aus, den Austritt aus der Europäischen Union.
Diese Entscheidung sorgt vor allem beim Pfund für einen Ausverkauf. Die britische Währung fiel bis auf 1,3229 Dollar und war damit rund elf Prozent billiger als kurz nach Mitternacht, als das Pfund zeitweise noch etwas mehr als 1,50 Dollar gekostet hatte. Zuletzt hatte sich die Währung allerdings wieder etwas erholt und stand bei 1,3627 Dollar. Damit dürfte die britische Währung im Tagesverlauf aber immer noch mehr verlieren als am 16. September 1992, als Großbritannien nach massiven Pfund-Verkäufen großer Investoren das Europäische Währungssystem (EWS) verlassen musste.
EURO RUTSCHT DEUTLICH AB
Auch der Euro stand stark unter Druck. Am frühen Morgen kostete die europäische Gemeinschaftswährung zeitweise nur noch 1,0913 Dollar und damit mehr als fünf Prozent weniger als noch wenige Stunden davor, als die Hoffnung auf einen Verbleib Großbritanniens noch überwogen hatte. Experten rechnen im Handelsverlauf mit weiter starken Bewegungen. Zuletzt konnte sich auch der Euro etwas erholen und war wieder über der Marke von 1,10 Dollar.
Ebenfalls heftige Ausschläge gab es an den Aktienmärkten in Asien. Der japanische Leitindex Nikkei 225 verlor knapp 8 Prozent - hier waren die Verluste besonders heftig, da der Yen infolge des schwachen Pfund stark zulegte und damit die Exportwirtschaft des fernöstlichen Landes belastet. Aber auch an den anderen Märkten ging es nach unten. "Alle sind falsch positioniert", sagte ein Börsianer. "Keiner hat damit gerechnet, dass die Briten wirklich austreten. Jetzt gibt es immensen Absicherungsbedarf."
STAATSANLEIHEN UND GOLD HAUSSIEREN
Nach oben ging es dagegen für deutsche Staatsanleihen. Der
richtungweisende Euro-Bund-Future
ISIN DE0008469008 EU0009652759 GB0005405286 GB0004082847 EU0009653088
AXC0151 2016-06-24/09:39