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MÄRKTE EUROPA/Brexit beschert Börsen einen Black Friday

Von Benjamin Krieger

FRANKFURT (Dow Jones)--Mit Turbulenzen historischen Ausmaßes haben die Finanzmärkte auf das britische "Nein" zur EU reagiert. Das Pfund Sterling ist zum US-Dollar auf den tiefsten Stand seit Mitte der achtziger Jahre eingebrochen. Der DAX brach zum Handelsbeginn um 10 Prozent oder mehr als 1.000 Punkte ein. Am Mittag liegt der DAX noch mit gut 7 Prozent im Minus bei 9.522 Punkten. Der Euro-Stoxx-50 sackt um fast 9 Prozent auf 2.768 Punkte ab.

Investoren flüchten sich in sichere Anlagen: Zehnjährige Bundesanleihen sind auf den höchsten Stand aller Zeiten gestiegen, sie rentieren nur noch mit minus 0,08 Prozent. Im Tief lag die Rendite sogar bei minus 0,17 Prozent. Der Preis für die Feinunze Gold ist in der Spitze auf 1.358,70 Dollar nach oben geschossen. Am Mittag wird sie 4,5 Prozent fester mit 1.318 Dollar bezahlt.

Flucht in Sicherheit birgt Gefahr von Verzerrungen 
 

"Wir sehen aktuell eine massive Flucht in sichere Häfen wie Gold. Investoren fordern nun höhere Risikoprämien für Investments in Großbritannien und Europa", sagt Felix Herrmann von Blackrock, die nach eigenen Angaben 4,6 Billionen US-Dollar an Assets verwaltet. Angesichts der Kursturbulenzen spricht Herrmann von "Fehlbepreisungen und Verzerrungen" an den Märkten.

Besonders unter Druck sind nach der Entscheidung für einen "Brexit" die Aktienmärkte der Eurozone-Peripherie geraten. Die Mailänder Börse bricht um 10 Prozent ein, die Börse in Madrid um 11 Prozent und in Athen geht es um fast 14 Prozent nach unten. Für Louise Cooper von CooperCity spiegelt sich hierin ein "bedeutendes Ansteckungsrisiko für den Rest von Europa" wieder nach dem Sieg der "Brexit"-Befürworter in Großbritannien.

Enormer Kursdruck auf Europas Banken 
 

Als großer Verlierer an den Aktienmärkten gelten die Banken. Zum Einen leiden sie unter dem extrem niedrigen Zinsniveau, das nach dem Votum der Briten noch weiter sinken dürfte. Denn die Bank of England könnte die Zinsen senken, um die wirtschaftlichen Folgen eines Austritt des Landes aus der EU abzufedern. Die Kurse der Großbanken Barclays, RBoS und Lloyds Banking brechen jeweils um rund 20 Prozent ein.

Deutsche Bank und Commerzbank sind mit Abschlägen von 13,5 bzw. 11,5 Prozent die größten Verlierer im DAX. Noch stärker unter Druck geraten sind die Kurse italienischer und spanischer Geldhäuser, sie büßen 20 Prozent und mehr ein. Neben den niedrigen Zinsen belasten die stark steigenden Risikoprämien am Anleihemarkt der Eurozone-Peripherie, die einbrechenden Aktienkurse und auch die Ungewissheit über den Finanzplatz London, an dem die Banken stark vertreten sind.

Aktien der Deutschen Börse halten sich mit einem Abschlag von 6 Prozent etwas besser als der Gesamtmarkt. Der Kurs der LSE fällt in London mit 9,3 Prozent deutlich stärker zurück. Die Deutsche Börse und die London Stock Exchange (LSE) sehen ihre Fusion durch einen Brexit nicht gefährdet. Analysten zufolge dürfte die Fusion nun jedoch erheblich komplizierter werden.

Pfund Sterling wird zerbröselt 
 

Am Devisenmarkt ist das Pfund Sterling der große Verlierer und der US-Dollar einer der großen Gewinner. Das auch "Cable" genannte Pfund/Dollar-Paar ist im Tagestief um fast 18 US-Cent auf den tiefsten Kurs seit 30 Jahren regelrecht zermalmt worden. Bis zum Mittag hat sich das Pfund wieder etwas auf knapp 1,37 Dollar stabilisiert.

Der Euro sackte im asiatischen Handel zum Dollar in der Spitze um 5 US-Cent ab auf 1,09 Dollar. Anschließend hat sich die Gemeinschaftswährung wieder ein klein wenig erholt auf 1,1060 Dollar. "Quer über alle Assetklassen kommen mutige Käufer an die Märkte", sagt Louise Cooper von CooperCity.

Das Votum der Briten habe jedoch weltweit politische, ökonomische und finanzielle Verunsicherung ausgelöst. "Die Märkte werden also extrem volatil bleiben", sagt die Analystin. Die Notenbanken rund um den Globus dürften daher "die Schmerzen mit reichlich billigem Geld lindern".

Schweizer Notenbank verkauft Franken 
 

Die Schweizer Notenbank hat am Vormittag bereits an den Devisenmärkten interveniert angesichts des stark aufwertenden Schweizer Franken. Auf der Suche nach Sicherheit haben Investoren den als sicheren Währungshafen geltenden Franken gekauft, was den Kurs auf breiter Front nach oben treibt. "Die Schweizerische Nationalbank hat am Devisenmarkt interveniert, um die Lage zu stabilisieren, und sie wird im Markt aktiv bleiben", heißt es in einer Erklärung der Notenbank in Bern.

Am Londoner Geldmarkt sind Dollar-Papiere gesucht. Auch hier flüchten sich Anleger in Sicherheit. Für Ausleihungen unter Banken in Dollar mit einem Tag Laufzeit, der sogenannte Overnight, wird ein annualisierter Zins von 2 bis 2,5 Prozent verlangt. Zum Vergleich: Der Leitzins der Federal Reserve liegt bei 0,25 bis 0,5 Prozent. "Auch am Money Market wurden viele Akteure auf dem falschen Fuß erwischt", sagt ein Geldhändler.

Henkel nach Zukauf einziger Gewinner im DAX 
 

Am deutschen Aktienmarkt handeln Henkel als einziger DAX-Wert leicht im Plus. Die Düsseldorfer übernehmen den amerikanischen Wasch- und Reinigungsmittelkonzern The Sun Products für 3,2 Milliarden Euro inklusive Schulden. "Strategisch ist die Transaktion durchaus sinnvoll", sagt Thorsten Strauß von der NordLB. Henkel verbessere die Marktposition in Nordamerika, dem weltgrößten Markt für Wasch- und Reinigungsmittel, deutlich.

VW büßen 8,6 Prozent ein. Im Skandal um manipulierte Abgaswerte ist Volkswagen in den USA Agenturberichten und Kreisen zufolge bereit, eine Entschädigungssumme von rund 10 Milliarden US-Dollar zu zahlen, um Klagen von Fahrzeugbesitzern beizulegen.

=== 
INDEX                zuletzt  +/- %   absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50       2.767,51  -8,90   -270,35     -15,30 
Stoxx-50            2.688,38  -7,34   -212,86     -13,29 
DAX                 9.522,20  -7,16   -734,83     -11,36 
MDAX               19.754,89  -4,90  -1016,85      -4,91 
TecDAX              1.574,62  -4,08    -67,00     -13,99 
SDAX                8.870,87  -2,96   -270,35      -2,50 
FTSE                6.051,82  -4,52   -286,28      -3,05 
CAC                 4.084,53  -8,54   -381,37     -11,92 
 
Bund-Future           166,51              286       7,38 
 
DEVISEN         zuletzt      +/- %  Fr, 8.41 Uhr  Do, 17.30 Uhr   % YTD 
EUR/USD          1,1062       0,0%        1,1062         1,1363   +1,9% 
EUR/JPY          113,04     -0,19%        113,25         120,15  -11,4% 
EUR/CHF          1,0794     +0,01%        1,0793         1,0881   -0,8% 
GBP/EUR          1,2372     -0,13%        1,2388         1,3025   -8,9% 
USD/JPY          102,29     -0,19%        102,48         105,80  -12,9% 
GBP/USD          1,3695     -0,03%        1,3699         1,4796   -7,1% 
 
ROHOEL          zuletzt  VT-Settl.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex         47,69      50,11         -4,8%          -2,42  +13,9% 
Brent/ICE         48,26      50,91         -5,2%          -2,65  +14,6% 
 
METALLE         zuletzt     Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)    1.318,14   1.261,47         +4,5%         +56,67  +24,3% 
Silber (Spot)     17,93      17,29         +3,7%          +0,64  +29,7% 
Platin (Spot)    976,20     964,00         +1,3%         +12,20   +9,5% 
Kupfer-Future      2,11       2,16         -2,5%          -0,05   -2,0% 
=== 

Mitarbeit: Brian Blackstone

Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@dowjones.com

DJG/bek/cln

(END) Dow Jones Newswires

June 24, 2016 07:22 ET (11:22 GMT)

Copyright (c) 2016 Dow Jones & Company, Inc.

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