BERLIN (dpa-AFX) - Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, Norbert Röttgen (CDU), sieht Deutschland nach dem Brexit-Beschluss in einer besonderen Pflicht. "Das überragende Ziel muss nun sein, den Zusammenhalt und die Geschlossenheit in Europa zu sichern. Dazu kann Deutschland beitragen wie kein anderes Land", sagte Röttgen am Freitag der Deutschen Presse-Agentur dpa.
Zugleich warnte er vor einem Auseinanderdriften der EU mit ihren künftig nur noch 27 Mitgliedern. "Alles was Spaltungen und Lagerbildungen befördern könnte, muss nun unterbleiben", mahnte Röttgen. "Es braucht jetzt einen Zusammenhalt zwischen Ost und West. Es ist ganz wichtig zu zeigen, dass die neuen Mitglieder der EU nicht nur gleichberechtigt sind, sondern genauso wichtig sind wie die Europäer der ersten Stunde."
Der CDU-Politiker bezeichnete den Brexit als "größte Katastrophe in der Geschichte der europäischen Integration". "Der Kampf um Europa muss nun angenommen und offen geführt werden." Allen Forderungen, die EU abzuschotten und im Inneren wieder stärker auf den Nationalstaat zu setzen, müsse entgegentreten werden. Auf jeden Fall bedeute der Abschied Großbritanniens für die EU eine "geopolitische Schwächung".
Röttgen äußerte die Hoffnung, dass Großbritannien eines Tages in die EU zurückkehren wird. "Die Hoffnung habe ich. Aber in Wirklichkeit ist jetzt die erste Frage, wie lange es Großbritannien noch gibt oder ob wir nicht ein Klein-England bekommen." In Schottland wird bereits über ein neues Referendum zur Abspaltung vom Vereinigten Königreich nachgedacht./cs/DP/fbr
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