FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Brexit-Schock sitzt tief an der Börse.
Verunsicherte Anleger schickten den deutschen Aktienmarkt am Montag
weiter auf Talfahrt. Der Dax
Investoren schreckten vor den Risiken eines Austritts Großbritanniens aus der EU zurück, sagten Händlern und Marktanalysten. Am vergangenen Donnerstag hatten die Briten per Volksabstimmung den sogenannten Brexit beschlossen und damit die Finanzmärkte erschüttert. Dagegen rückte der überraschend klare Wahlerfolg der konservativen Volkspartei (PP) in Spanien in den Hintergrund, zumal er eine Regierungsbildung dennoch nicht einfacher machen wird. Die Spanier hatten am Sonntag zum zweiten Mal innerhalb von sechs Monaten ein neues Parlament gewählt.
Der MDax
Kaum besser sah es im laufenden Wall-Street-Handel aus: In den
USA verlor der Leitindex Dow Jones Industrial
GOLD, YEN, FRANKEN UND ANLEIHEN WEITER STARK GEFRAGT
Gefragt blieben dagegen als "sichere Häfen" geltende Anlagen: Der Goldpreis setzte seinen Aufwärtstrend fort, und auch der japanische Yen oder der Schweizer Franke waren als Fluchtwährung weiter beliebt.
Am deutschen Rentenmarkt fiel die durchschnittliche Verzinsung der Bundesanleihen erneut auf ein Rekordtief: Die Umlaufrendite sank von minus 0,20 Prozent am Freitag auf minus 0,23 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,08 Prozent auf 143,79 Punkte. Der Bund-Future sprang um 0,71 Prozent auf 166,79 Punkte hoch. Der Kurs des Euro fiel: Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,0998 (Freitag: 1,1066) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9093 (0,9037) Euro.
Chinas Premier Li Keqiang sieht den Brexit als Belastung für die Erholung der Weltwirtschaft. Der britische Finanzminister George Osborne befürchtet negative Folgen der Entscheidung für die einheimische Wirtschaft. Zugleich droht die US-Ratingagentur Moody's Großbritannien nun mit einer Herabstufung, während zahlreiche namhafte Investmentbanken ihre Anlageurteile und Kursziele für Aktien über fast alle Branchen und europäischen Länder hinweg kappten. "Wer jetzt Aktien kauft, muss auf die Zentralbanken hoffen", kommentierte Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets.
BANKENBRANCHE ERNEUT STARK BELASTET
Stark belastet war erneut die Bankenbranche, die besonders unter
dem bevorstehenden Brexit leiden dürfte. Die Aktien der Deutschen
Bank
Die Commerzbank-Titel
Die Aktien der Lufthansa
HeidelbergCement
IMMOBILIENTITEL PROFITIEREN VON BREXIT
Dagegen setzten sich die Papiere des Immobilienkonzerns Vonovia
Beim Dünger- und Salzproduzenten K+S
Nicht nachhaltig waren die spekulativen Kursgewinne der
Wirecard-Aktie
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---
ISIN DE0008469008 EU0009658145 DE0007203275 DE0008467416
AXC0230 2016-06-27/18:34