Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Podiumsdiskussion mit Yellen, Draghi und Carney fällt aus
Eine der potenziell interessantesten Podiumsdiskussionen unter Zentralbankern in diesem Jahr fällt dem Votum der Briten für ein Ausscheiden ihres Landes aus der EU zum Opfer. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat aus der Tagesordnung ihres geldpolitischen Forums im portugiesischen Sintra für Mittwoch die Namen der Zentralbankchefs Mario Draghi (EZB), Mark Carney (Bank of England) und Janet Yellen (US-Notenbank) gestrichen. Die drei Geldpolitiker sollten unter der Moderation von Ex-EZB-Präsident Jean-Claude Trichet ab 14.30 Uhr eine Podiumsdiskussion bestreiten.
Markit: Aktivitätswachstum der US-Dienstleister unverändert
Die Aktivität der US-Dienstleister ist im Juni mit dem gleichen Tempo wie im Vormonat gewachsen. Der vom Markit-Institut erhobene Einkaufsmanagerindex blieb nach den Daten der ersten Veröffentlichung auf dem Vormonatsniveau von 51,3 Punkten. Oberhalb von 50 Punkten signalisiert das Konjunkturbarometer ein Wachstum.
Greenspan warnt vor Inflationsanstieg und befürwortet Goldstandard
Der frühere Chairman der US-Notenbank, Allan Greenspan, rechnet mit einem Anstieg der US-Inflation und empfiehlt den USA die Rückkehr zum Goldstandard. In einem Radio-Interview mit Bloomberg sagte der frühere Fed-Chairman (1987 bis 2006) unter Verweis auf einen lang anhaltenden Anstieg der US-Geldmenge, solche ökonomischen Rahmenbedingungen endeten mit Inflation. "Ich weiß nicht, wann es passieren wird", sagte Greenspan, aber er warte darauf, denn dieser Anstieg werde sicher kommen.
Kreml: Erdogan entschuldigt sich für Abschuss von russischem Kampfjet
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat sich bei seinem Kollegen Wladimir Putin für den Abschuss eines russischen Kampfjets an der türkisch-syrischen Grenze entschuldigt. Wie Kreml-Sprecher Dmitri Peskow bekanntgab, übermittelte Erdogan in seiner Botschaft "sein Mitgefühl und sein tiefstes Beileid an die Familie des toten russischen Soldaten und entschuldigte sich". Erdogan habe außerdem erklärt, er wolle alles in seiner Macht Stehende tun, um die "traditionell freundlichen Beziehungen zwischen der Türkei und Russland wieder herzustellen.
EZB erhöht Wertpapierankäufe
Die Zentralbanken des Euroraums haben ihre Wertpapierkäufe in der Woche zum 24. Juni 2016 gesteigert, was vor allem an einem höheren Ankauf von Unternehmensanleihen lag. Wie die Europäische Zentralbank (EZB) im Rahmen ihres wöchentlichen Berichts mitteilte, kauften die Zentralbanken Staatsanleihen für 17,141 Milliarden Euro. In der Vorwoche waren es 16,917 Milliarden Euro gewesen. Die Bestände an Covered Bonds erhöhten sich um 1,919 (Vorwoche: 1,219) Milliarden Euro und die von Kreditverbriefungen (Asset-backed Securities) um 0,100 (0,267) Milliarden Euro. Unternehmensanleihen erwarb die EZB für 2,650 (1,900) Milliarden Euro.
Merkel: Dürfen uns "dauerhafte Hängepartie" zu Brexit nicht leisten
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat London vor einer langen Verschleppung seines Austritts aus der Europäischen Union gewarnt, zugleich aber Verständnis für eine Phase des Nachdenkens gezeigt. "Wir dürfen uns eine dauerhafte Hängepartie nicht leisten", forderte Merkel und betonte, dies wäre "für die Wirtschaft beider Teile ... nicht gut", also die der übrigen 27 EU-Länder wie auch die Großbritanniens. "Aber dass Großbritannien jetzt eine gewisse Zeit auch erst einmal die Dinge analysiert, dafür habe ich ein bestimmtes Verständnis", fügte die Kanzlerin auch an.
Mindestlohn soll um 35 Cent steigen - Zeitung
Die Mindestlohnkommission wird einem Zeitungsbericht zufolge am Dienstag die Erhöhung der gesetzlichen Gehaltsuntergrenze um 4 Prozent beschließen. Wie der Tagesspiegel berichtet, wollen die Arbeitgeber einen Anstieg um 35 Cent von 8,50 Euro auf dann 8,85 Euro brutto je Stunde mittragen.
Partei: Nachfolge Camerons soll bis zum 2. September stehen
Die Nachfolge des britischen Premierministers und Chefs der konservativen Tories, David Cameron, soll nach Parteiangaben bereits bis zum 2. September stehen. Das für die Wahl des Vorsitzenden zuständige Parteigremium empfahl, das Prozedere solle schon kommende Woche beginnen und "spätestens am 2. September" abgeschlossen sein. Es sei aber auch möglich, dass die Wahl früher abgeschlossen sein werde. Damit beschleunigen die britischen Konservativen den Prozess zur Findung einer neuen Spitze ihrer Partei und der Regierung. Cameron hatte nach dem Nein der Briten zu einem Verbleib ihres Landes in der Europäischen Union (EU) seinen Rücktritt bis Oktober angekündigt und erklärt, eine formale Austrittserklärung obliege dann seinem Nachfolger. Die EU-Spitzen drängten nach dem Ausgang des Brexit-Referendums dagegen auf ein schnelles Verfahren.
Kerry ruft EU zur Besonnenheit nach Brexit-Referendum auf
US-Außenminister John Kerry hat die EU ermahnt, mit Besonnenheit auf das Austrittsvotum der Briten zu reagieren. Es sei "absolut entscheidend, dass wir konzentriert bleiben, dass niemand den Kopf verliert", sagte Kerry bei einem Besuch in Brüssel. Er warnte vor einem "vorschnellen" oder gar "rachsüchtigen" Vorgehen.
Australien und Neuseeland wollen gemeinsam neue Abkommen mit London aushandeln
Das Ja der Briten zum Austritt aus der EU hat auch in Australien und Neuseeland für Aufregung gesorgt. Der australische Premier Malcolm Turnbull sagte, er sei mit seinem neuseeländischen Kollegen John Key übereingekommen, gemeinsam über neue Abkommen mit den Briten zu verhandeln, etwa zu den Themen Handel und Einwanderung. Mit der Europäischen Union verhandeln beide Länder jeweils getrennt über Freihandelsabkommen.
Stahlunternehmen sollen Abgase künftig in Chemie-Rohstoffe verwandeln
Mehrere Industrieunternehmen wollen bei der Stahlproduktion anfallende Abgase künftig als Rohstoff für die Chemieindustrie weiterverwerten. Mit dem Projekt Carbon2Chem sollen "Klimaschutz und eine wettbewerbsfähige Stahlproduktion" wirtschaftlich miteinander verknüpft werden, erklärte Bundesforschungsministerin Johanna Wanka (CDU) bei der Vorstellung des Vorhabens in Duisburg. Mit dem Verfahren sollen demnach jährlich bis zu 20 Millionen Tonnen CO2 weiterverwertet werden - zehn Prozent der Emissionen, die Deutschlands Industrie produziert.
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June 27, 2016 13:00 ET (17:00 GMT)
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