Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
EU-Parlament drängt London zu raschem Start von Austrittsprozedur
Das EU-Parlament hat Großbritannien aufgerufen, nach dem Brexit-Referendum rasch seinen Austritt aus der EU zu erklären. Der Wille der britischen Bevölkerung müsse respektiert und Artikel 50 der EU-Verträge "möglichst bald" aktiviert werden, heißt es in einer bei einer Sondersitzung am Dienstag mit breiter Mehrheit verabschiedeten Parlamentsresolution. 395 Abgeordnete stimmten dafür, 200 dagegen, 71 enthielten sich der Stimme.
Cameron will "engstmögliche" Beziehungen Großbritanniens zur EU
Der scheidende britische Premierminister David Cameron hofft nach dem Austritt seines Landes auf ein weiter gutes Verhältnis zur EU. Er wolle "engstmögliche" Beziehungen mit der Europäischen Union "in den Bereichen Handel und Zusammenarbeit bei Sicherheitsfragen", sagte Cameron am Dienstag vor dem EU-Gipfel in Brüssel. "Ich möchte, dass dieser Prozess so konstruktiv wie möglich wird." Großbritannien wolle "Europa nicht den Rücken zukehren".
Merkel will Lösung für EU-Reform mit allen 27 Mitgliedsländern finden
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat bei ihrem Eintreffen zu einem Sondergipfel der EU zum Brexit betont, die Lösungen für eine Weiterentwicklung der Europäischen Union sollten gemeinsam mit allen verbleibenden EU-Staaten gesucht werden. Für sie sei es "in diesen Tagen sehr wichtig, ... dass wir dies zu 27 machen, gemeinsam machen". Es gehe unter anderem darum, sich mehr "um Arbeitsplätze, Wettbewerbsfähigkeit und Wirtschaft" zu kümmern.
Obama warnt nach Brexit-Votum vor "Hysterie"
US-Präsident Barack Obama hat nach der Entscheidung der Briten für einen Ausstieg aus der EU vor einer weltweiten "Hysterie" gewarnt. Er erwarte keine "verhängnisvollen Veränderungen" als Folge des Votums, sagte Obama in einem am Dienstag ausgestrahlten Interview mit dem Radiosender NPR. Die Konsequenzen des Referendums sollten "nicht überbewertet" werden.
Häuserpreise in den USA steigen weiter
Der stetige Anstieg der Häuserpreise in den USA hat sich im April fortgesetzt. Wie Standard & Poor's (S&P) mitteilte, kletterten die Preise gemessen am Case-Shiller-Index für die 20 größten Städte der USA um 5,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Ökonomen hatten einen Anstieg um 5,7 Prozent erwartet. Im März hatte das Plus 5,5 Prozent betragen.
US-Wirtschaft wächst im ersten Quartal um 1,1 Prozent
Die US-Wirtschaft ist im ersten Quartal 2016 stärker gewachsen als bislang angenommen. Insgesamt blieb die Dynamik aber moderat, weshalb die größte Volkswirtschaft der Welt weiter anfällig für Störfeuer von außen ist. Die Leistung der US-Wirtschaft stieg nach den Daten der dritten Veröffentlichung auf das Jahr hochgerechnet um 1,1 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Ökonomen hatten mit einer Revision auf 1,0 Prozent gerechnet.
Stimmung der US-Verbraucher hellt sich auf
Die Stimmung unter den US-Verbrauchern hat sich im Juni spürbar gefestigt. Wie das Forschungsinstitut Conference Board berichtete, stieg der Index des Verbrauchervertrauens auf 98,0 Punkte. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen Stand von 93,6 prognostiziert. Für den Vormonat war zunächst ein Wert von 92,6 ausgewiesen worden, der nun auf 92,4 korrigiert wurde.
Mindestlohn steigt ab Januar 2017 um 35 Cent
Der gesetzliche Mindestlohn in Deutschland wird um 4 Prozent angehoben. Das entschied die Mindestlohnkommission in Berlin. Damit steigt der Minimalverdienst ab Januar 2017 um 34 Cent auf 8,84 Euro brutto pro Stunde. "Die Höhe der Anpassung orientiert sich an der Tarifentwicklung", sagte der Chef der Kommission, der frühere gewerkschaftsnahe RWE-Manager Jan Zilius.
Fratzscher und Fuest streiten über Anhebung des Mindestlohns
Zwei von Deutschlands bekanntesten Ökonomen sind uneins darüber, ob die beschlossene Anhebung des gesetzlichen Mindestlohns um 34 Cent angemessen ist. Ifo-Präsident Clemens Fuest hat die Erhöhung bedauert, während der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, die Entscheidung lobte.
Nach Brexit-Entscheid droht Freihandelsabkommen TTIP das Aus
Nach dem Votum der Briten, der Europäischen Union den Rücken zu kehren, drohen die Verhandlungen über das transatlantische Freihandelsabkommen TTIP zu platzen. Der Verhandlungsführer des EU-Parlaments erklärte, dass die Gespräche de facto gescheitert seien. "Ich sehe praktisch keine Chance mehr, dass es mit der aktuellen US-Regierung noch eine Einigung über TTIP geben wird", sagte Bernd Lange (SPD) dem Nachrichtenportal Spiegel Online.
Corbyn verliert Misstrauensabstimmung in der Labour-Fraktion klar
Der umstrittene britische Labour-Chef Jeremy Corbyn hat eine Misstrauensabstimmung in seiner Fraktion klar verloren. Für den 67-Jährigen sprachen sich nur 40 Abgeordnete aus, 172 votierten gegen ihn. Corbyn steht wegen seines Verhaltens im Vorfeld des Brexit-Referendums in der Kritik, bei dem sich eine Mehrheit der Briten in der vergangenen Woche für ein Ausscheiden aus der EU ausgesprochen hatte.
GB/Konservative verschieben Nachfolge-Regelung für Cameron
Die Konservative Partei Großbritanniens hat die Benennung des Nachfolgers von Parteichef und Premierminister David Cameron um eine Woche auf den 9. September verschoben. Das teilte der Parteivorstand am Dienstag mit. Am Montag hatte ein Ausschuss noch den 2. September als "spätesten" Termin für die Bekanntgabe des neuen Vorsitzenden genannt. Die Bewerbungsfrist für das Amt des Parteichefs soll nach der jüngsten Ankündigung am Mittwoch beginnen und bereits am Donnerstag enden.
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June 28, 2016 13:00 ET (17:00 GMT)
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