JENA (dpa-AFX) - Der Technologie- und Rüstungskonzern Jenoptik
Im Zeitraum April bis Juni hinterließ ein schwächeres Geschäft mit Verkehrssicherheitssystemen Spuren in der Bilanz. Jenoptik bekam hier vor allem die geringere Investitionen im Nahen Osten aufgrund des niedrigen Ölpreises zu spüren. Aber auch das US-Geschäft entwickelte sich schwächer. Zuversichtlich zeigte sich der Jenoptik-Chef aber für die zweite Jahreshälfte. Es werde in diesem Bereich nicht zuletzt aufgrund der jüngsten Auftragseingänge aus Kanada und Australien signifikant nach oben gehen, sagte er. Zudem sicherte sich Jenoptik in seinem Bereich Verteidigung- und Zivile Systeme einen Millionen-Auftrag für das Raketenabwehrsystem Patriot.
Die Aktie von Jenoptik lag leicht im Plus, während der TecDax im Minus notierte. Der Technologie- und Rüstungskonzern habe erwartungsgemäß solide Zahlen für das zweite Quartal vorgelegt, schrieb Commerzbank-Analyst Malte Räther. Analyst Craig Abbott von Kepler Cheuvreux bewertet das Zahlenwerk genauso.
Erneut besser lief es für Jenoptik im Bereich Energie- und Luftfahrtsysteme. Zudem stieg die Nachfrage nach Informations- und Kommunikationstechnik sowie Halbleiterausrüstung. Der Konzernumsatz schrumpfte von April bis Ende Juni im Jahresvergleich um ein Prozent auf 168,7 Millionen Euro, wie Jenoptik mitteilte. Der operative Gewinn (Ebit) ging um 1,6 Prozent auf 17,6 Millionen Euro zurück. Unter dem Strich blieb aber ein Gewinn in Höhe von 15,7 Millionen Euro. Das waren fast ein Drittel mehr als ein Jahr zuvor. Hier profitierte Jenoptik von einer Dividendenzahlung aus einer Beteiligung in den USA.
Zum geplanten Austritt Großbritanniens aus der EU sagte Mertin: "Wir sehen momentan für uns keine größeren Auswirkungen." Die Geschäfte liefen nach wie vor weiter. Nur das schwächere britische Pfund wirke sich auf den Umsatz in Euro aus. Auch die Entwicklung in der Türkei spiele derzeit für Jenoptik "keine Rolle". "Das heißt aber nicht, dass die Türkei auf gutem Weg ist", betonte er. Die Türkei könne möglicherweise als größeres Wachstumsthema ausfallen.
Anders beurteilt der Jenoptik-Chef die Situation in der Automobilindustrie nach dem VW-Dieselabgasskandal. "Wir sehen das eindeutig bei den Investitionen", sagte Mertin. Die Automobilindustrie sei diesbezüglich zurückhaltend und habe eine Menge an Vorhaben verschoben. Allerdings glaubt Mertin nicht, dass der Automobilmarkt langfristig einbrechen wird. "Es gibt einen zu großen Investitionsbedarf", fügte er hinzu. Jenoptik beschäftigte Ende Juni gut 3500 Mitarbeiter./mne/stk/stb
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AXC0151 2016-08-10/13:26