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Commerzbank: Verzicht auf Cum/Cum nicht der Grund für Streichungen

Von Madeleine Nissen

FRANKFURT (Dow Jones)--Der Stellenabbau der Commerzbank in New York hängt nach Worten von Vorstand Michael Reuther nicht mit dem Verzicht auf "lukrative" Cum/Cum-Geschäfte zusammen. Auf eine entsprechende Frage in einem bankinternen Interview antwortet Reuther: "Nein, das wäre viel zu kurz gegriffen." Die geplante Neuaufstellung in New York wird zu Streichungen von etwa 100 Stellen im Back Office und "eine kleine zweistellige Anzahl von Stellen" im Front Office führen. Der Großteil des Abbaus soll bis zum Ende dieses Jahres erfolgen.

Reuther: Cum/Cum für beide Seiten 'lukrativ'

Bei Cum/Cum handelt es sich um Geschäfte zur Umgehung der Besteuerung von Dividenden, die nach Aussage des Finanzministeriums illegitim, aber nicht illegal sind. Die Commerzbank verzichtet inzwischen auf diese Praktiken mit der Begründung, sie seien "gesellschaftlich nicht mehr akzeptiert". Es geht aber um mehr: Der Fiskus hat einen erheblichen Schaden durch diese Praktik erlitten. Wieviel genau der Commerzbank durch den Verzicht auf Cum/Cum an Erträgen entgeht, ist nicht bekannt. Reuther selbst bezeichnet diese Geschäfte als "für beide Seiten lukrativ". Das hänge mit der steuerlichen Ungleichbehandlung von deutschen und ausländischen Institutionen zusammen und führe zu höheren Umsätzen, sagte er.

Der Staat will jedenfalls nicht mehr länger dabei zusehen, wie auf seine Kosten Geld gemacht wird, und versucht diese Art der Steuerumgehung zu verhindern. Das entsprechende Gesetz zur Reform der Investmentbesteuerung hat der Finanzausschuss bereits gebilligt. "Das derzeit geplante neue Gesetz wird mutmaßlich zu einer Situation führen, in der das Cum/Cum-Geschäft aus Deutschland weg ins Ausland wandert und dann dort gemacht wird", sagte Reuther. "Auch das werden wir nicht machen und nehmen in Kauf, dass andere Banken weiter Cum/Cum-Geschäfte betreiben und sich damit einen Vorteil verschaffen können", sagte er. Darüber hinaus wird die Commerzbank eine Arbeitsgruppe aufsetzen, die sich Produkte mit starkem Steuerbezug auf ihre Reputationsrisiken hin anschaut.

Reuther: 'Rechtlich nichts (an Cum-Cum) auszusetzen' 
 

Für die Commerzbank war der Cum/Cum-Skandal nicht nur finanziell ein Schaden, auch ihr Image hat Kratzer bekommen. Unter der Leitung von Martin Blessing hat sie sich als "faire" Bank positioniert, um sich insbesondere von der Deutschen Bank abzugrenzen, die wegen unzähliger Rechtsstreitigkeiten um das Vertrauen ihrer Kunden kämpfen muss.

Commerzbank-Vorstand Reuther verteidigt derartige Aktientransaktionen nach wie vor als rechtlich einwandfrei. "Der Erwerb von Aktien und deren Absicherung ist für uns Tagesgeschäft und hilft der Bank, ihre Liquidität zu steuern und die Refinanzierungskosten zu optimieren", sagte er. Seit der Finanzkrise 2008 müssten Banken zur Refinanzierung ihrer Geschäftsaktivitäten mehr Sicherheiten stellen - unter anderem auch für Anlageprodukte für Privatkunden wie ETFs oder Indexzertifikate.

Immerhin geht die Bank intern auf Kritik ein. Auf die Frage, ob die Bank eigentlich immer erst erwischt werden muss, damit sie ihr Verhalten ändert, sagt Reuther: "Nein, (...) aber (...) es wird immer wieder Fälle geben, bei denen eine Dienstleistung (...) heute gesellschaftlich akzeptiert ist und in fünf bis zehn Jahren nicht mehr."

Kosten müssen runter 
 

Das Geschäft sowohl im Investmentbanking als auch mit den Privatkunden ist für Banken schwierig. Sie versuchen daher, jede Einnahmequelle zu nutzen und bei den Kosten zu sparen.

Auch die Commerzbank muss das Geld zusammenhalten. Anfang 2015 hat die Bank in Corporate & Markets an ausgewählten Standorten das Back Office gebündelt, um sparsamer zu arbeiten. "Mit diesem Ansatz verringern wir die Komplexität (...) und erhöhen unsere Effizienz auf den internationalen Kernmärkten", sagte Reuther. "Diesen Kurs setzen wir jetzt mit der Neuaufstellung der Organisation in New York fort." Nordamerika bleibe ein wichtiger Standort, sagte er. Die Commerzbank wird weiterhin US-Dollar-Kredite, Anleihen, Währungs- und andere Risikomanagementprodukte anbieten.

Für das US-Geschäft hat die Neuaufstellung zweierlei Auswirkungen. Erstens hat die Commerzbank die Abwicklung oder das Clearing von kommerziellen, nicht aus den USA getätigten US-Dollar-Zahlungen für ihre Kunden an Drittbanken ausgelagert. "Zum Zweiten haben wir uns entschlossen, bestimmte Produkte und Services in den USA nicht mehr anzubieten, da sie lokal nicht mehr zu unserem strategischen Angebot für unsere US-Kunden zählen", sagte Reuther. Dies betrifft das Wertpapierleihe-Geschäft und strukturierte Finanzierungslösungen.

Kontakt zur Autorin: Madeleine.Nissen@wsj.com

DJG/mln/jhe

(END) Dow Jones Newswires

July 01, 2016 09:58 ET (13:58 GMT)

Copyright (c) 2016 Dow Jones & Company, Inc.

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