Von Hans Bentzien
FRANKFURT/MÜNCHEN (Dow Jones)--Die Europäische Zentralbank (EZB) sollte nach Aussage von EZB-Ratsmitglied Jens Weidmann nicht mit einer weiteren Lockerung ihrer Geldpolitik auf das Votum der Briten zum Austritt Großbritanniens aus der EU reagieren. Bei einer Rede in München sagte Weidmann, der Brexit werde die Konjunktur der Eurozone leicht bremsen, und auch Deutschlands Wachstum dürfte einen Dämpfer erhalten, doch sehe er die Notwendigkeit einer weiteren geldpolitischen Lockerung nicht.
"Die Geldpolitik ist bereits sehr expansiv ausgerichtet, und es wäre fraglich, ob eine noch expansivere Ausrichtung überhaupt stimulierende Wirkung hätte. Denn den wirtschaftlichen Belastungsfaktor 'politische Unsicherheit' räumt auch eine noch so lockere Geldpolitik nicht aus dem Weg", sagte der Bundesbank-Präsident laut vorab verbreitetem Redetext.
Weidmann plädierte außerdem dafür, die Gespräche über den EU-Austritt und die anschließenden Beziehungen zwischen Großbritannien und der EU ohne übergroße Härte, aber auch nicht zu nachgiebig zu führen. "Es sollte in den Verhandlungen nicht darum gehen, das Vereinigte Königreich im Vergleich zu anderen Ländern wie der Schweiz oder Norwegen bevorzugt zu behandeln. Es sollte allerdings auch nicht das Ziel sein, an den Briten ein politisches Exempel zu statuieren", sagte er.
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July 01, 2016 12:00 ET (16:00 GMT)
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