Original-Research: Greiffenberger AG - von GBC AG
Einstufung von GBC AG zu Greiffenberger AG
Unternehmen: Greiffenberger AG ISIN: DE0005897300 Anlass der Studie: Researchstudie (Anno) Empfehlung: unter Beobachtung Kursziel: ausgesetzt Letzte Ratingänderung: - Analyst: Felix Gode, CFA
Vor dem Hintergrund der unter den Erwartungen liegenden Geschäftsentwicklung im 2. HJ 2015 - insbesondere bei ABM - sowie der damit verbundenen Prognoseanpassung im November 2015 hatte die Greiffenberger AG ihre Finanzierungspartner darüber informiert, dass die vereinbarten Finanzkennzahlen des Konsortialdarlehensvertrags zum 31.12.2015 aller Voraussicht nach nicht eingehalten werden können.
In Folge dessen wurde mit den Finanzierungspartnern die Erarbeitung eines Konzepts zur Sicherung der Fortführung der Geschäftsaktivitäten vereinbart, das neben der Verbesserung der Liquiditätssituation insbesondere zu einer verbesserten Ertragslage führen soll. Die beteiligten Parteien einigten sich im Rahmen dessen auf eine Aussetzung der zum 31.03.2016 fällig gewordenen Rückzahlungsrate des Konsortialkredites sowie der Teilrückzahlung des Genussrechts bis zum 31.10.2016. Darüber hinaus werden die auf diesen Zeitraum entfallenden Zinszahlungen für das Konsortialdarlehen sowie die Vergütungszahlungen des Genussrechts ausgesetzt.
Das im Rahmen dessen erarbeitete Konzept zur Liquiditätssicherung sowie zur Unternehmensfortführung führte zu dem Ergebnis, dass die nötigen Restrukturierungsmaßnahmen zusätzliche finanzielle Mittel i.H.v. 10 Mio. EUR erforderlich machen würden, die der aktuelle Finanzierungsrahmen der Greiffenberger AG nicht ermöglicht. Nach Planungen des Unternehmens wird hierfür insbesondere die Stärkung der Finanzstruktur einzelner Tochtergesellschaften durch die Beteiligung von Investoren angestrebt. Im Zuge dessen würde die Greiffenberger AG ihre Mehrheit an der betreffenden Gesellschaft verlieren.
Vor dem Hintergrund der laufenden Restrukturierung und der damit verbundenen fehlenden Einschätzbarkeit hinsichtlich der Fortführung der Unternehmenstätigkeit hat die beauftragte Wirtschaftsprüfungsgesellschaft für den Jahresabschluss 2015 bislang kein Testat erteilt. Am 08.07.2016 wird dem Unternehmen nunmehr das finale Prüfungsergebnis mitgeteilt, wobei der Vorstand damit rechnet, dass die Bestätigungsvermerke versagt werden. Vielmehr benötigen die Wirtschaftsprüfer zur Einschätzung der Erfolgswahrscheinlichkeit des Restrukturierungskonzeptes weitere Unterlagen zur Finanzierung dieses. Bis zum heutigen Tage sind genauere Informationen diesbezüglich nicht bekannt gemacht worden, da die Verhandlungen mit den Investoren noch andauern.
Umsatz- und Ergebnisplanungen der Greiffenberger AG
Um das Geschäft der ABM wieder nachhaltig profitabel zu gestalten, wurde Anfang Mai 2016 ein umfangreiches Restrukturierungsprojekt gestartet. Dieses sieht nicht nur eine Anpassung der Kostenstrukturen vor, sondern auch die Neustrukturierung von Prozessen sowie die Stärkung der Kernkompetenzen des Unternehmens.
Im Zuge der Restrukturierungsmaßnahmen sollten rund 120 Arbeitsplätze am Standort Marktredwitz abgebaut werden, was rund 20 % aller Stellen bei ABM bedeutet. Gleich-zeitig soll die Fertigungstiefe am deutschen Standort verringert werden, einhergehend mit einem verstärkten Zukauf von Komponenten, um die Prozessgeschwindigkeit zu erhöhen. Am Standort Lublin soll hingegen der Anteil der Produktion erhöht werden. Durch diese Maßnahmen soll eine wieder wettbewerbsfähige Kostenstruktur hergestellt und auskömmliche Margen ermöglicht werden. Nicht zuletzt wird eine Konzentration auf die Kernkompetenzen des Unternehmens angestrebt, den Geschäftsfeldern mobile Antriebstechnik (z.B. Gabelstapler) und Industrieanwendungen (z.B. Hebe- und Fördertechnik), ohne dabei Investitionen in zukunftsweisende Neuentwicklungen zu vernachlässigen. Dabei sollen vor allem die Bereiche Intra- und Lagerlogistik, Medizintechnik oder die E-Mobilität adressiert werden.
Insgesamt wird für ABM für 2016 ein moderater Zuwachs bei den Umsatzerlösen angestrebt. Beim EBIT wird eine erhebliche Verbesserung erwartet, wobei nicht damit gerechnet wird, dass das Niveau des Jahres 2014 (0,89 Mio. EUR) bereits wieder erreicht wird.
Unklar ist, ob in dieser Ergebnisprognose für 2016 bereits die Kosten für die Restrukturierung enthalten sind. Wir gehen jedoch davon aus, dass in diesem Zuge z.B. durch die Veränderungen im Personalbereich kurzfristige Belastungen entstehen werden. Auch Kosten im Rahmen der organisatorischen Veränderungen und Verlagerungen von Geschäftsaktivitäten von Marktredwitz nach Lublin dürften zu berücksichtigen sein. Insofern gehen wir davon aus, dass das Ergebnis von ABM zusätzlich belastet wird.
Für die Konzern-Umsatzerlöse geht der Vorstand der Greiffenberger AG davon aus, dass diese im GJ 2016 gegenüber 2015 wieder moderat zulegen werden. Das Wachs-tum soll dabei, wie vorstehend bereits erläutert, vor allem durch den Teilkonzern ABM, dem größten Tochterunternehmen, getragen werden.
Hinsichtlich des Konzern-Ergebnisses geht der Vorstand der Greiffenberger AG davon aus, eine erhebliche Verbesserung gegenüber dem GJ 2015 zu erreichen, mit einem positiven EBIT. Jedoch ist es gemäß Unternehmensaussagen dabei denkbar, dass das Ergebnisniveau des Jahres 2014 von 2,41 Mio. EUR noch nicht wieder erreicht werden wird.
Einschätzung der GBC AG
Zum Zeitpunkt der Erstellung der Studie sind keine neuen Erkenntnisse hinsichtlich der zukünftigen Finanzierung der Greiffenberger AG bekannt. Auch hinsichtlich der Beteiligungen von Investoren bei Tochtergesellschaften sind keine neuen Informationen veröffentlicht worden. Insofern ist derzeit nicht bekannt, an welchem Tochterunternehmen möglicherweise Investoren beteiligt werden sollen oder ob alternative Finanzierungsmöglichkeiten in Betracht gezogen werden.
Für die zukünftige Umsatz- und Ergebnisentwicklung des Greiffenberger-Konzerns hat dies jedoch eine starke Bedeutung, da ein eventueller mehrheitlicher Verkauf einer der Tochtergesellschaften unter Umständen zu einer deutlichen Reduzierung der Umsatzerlöse durch die Endkonsolidierung führen würde. Der Ergebnisbeitrag würde demnach aller Voraussicht nach zukünftig als Ergebnis aus at-equity-Beteiligungen in der Gewinn- und Verlustrechnung verbucht werden und im Zuge der Endkonsolidierung würden zudem erhebliche bilanzielle Veränderungen entstehen.
Auf Grund der derzeit unklaren Situation hinsichtlich der Refinanzierung der Konzernverbindlichkeiten sowie der aktuell ergebnisoffenen Restrukturierung der Tochtergesellschaft ABM können wir derzeit keine verlässliche Einschätzung der Greiffenberger AG vornehmen. Vielmehr wird erst eine erfolgreiche Refinanzierung des Fremdkapitals die Möglichkeit einer nachhaltigen Restrukturierung der Gesellschaft eröffnen.
Aus diesem Grund können wir derzeit kein Kursziel für die Aktien der Greiffenberger AG ermitteln und setzen das Rating daher aus. Sollten sich Neuigkeiten hinsichtlich der Finanzierung ergeben, werden wir erneut prüfen, ob eine Kurszielermittlung möglich ist. Daher halten wir die Greiffenberger AG derzeit unter Beobachtung.
Die vollständige Analyse können Sie hier downloaden: http://www.more-ir.de/d/14019.pdf
Kontakt für Rückfragen Jörg Grunwald Vorstand GBC AG Halderstraße 27 86150 Augsburg 0821 / 241133 0 research@gbc-ag.de ++++++++++++++++ Offenlegung möglicher Interessenskonflikte nach §34b Abs. 1 WpHG und FinAnV Beim oben analysierten Unternehmen ist folgender möglicher Interessenkonflikt gegeben: (5a,11); Einen Katalog möglicher Interessenkonflikte finden Sie unter: http://www.gbc-ag.de/de/Offenlegung.htm +++++++++++++++
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ISIN DE0005897300
AXC0211 2016-07-05/17:02