Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
EZB - Die Europäische Zentralbank (EZB) ist auf dem besten Wege, zu einem der größten Hedgefonds zu werden. Diesen Schluss lässt zumindest der Blick in die erstmals veröffentlichte Liste der Unternehmensanleihenkäufe zu. Offensichtlich lieben die Währungshüter das Risiko: Von den insgesamt 440 erworbenen Schuldtiteln hat knapp die Hälfte ein Rating in der B-Kategorie, 37 davon sind nur noch knapp über Ramschniveau. (Welt S. 13)
BREXIT - Der Ausstieg Großbritanniens werde die Europäische Union erheblich schwächen, lautet das fast einhellige Urteil deutscher Führungskräfte. Fast alle der 506 im F.A.Z.-Capital-Elite-Panel vom Meinungsforschungsinstitut Allensbach befragten Spitzen aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung sähen die Briten lieber in der EU. Das weltpolitische Gewicht der EU werde abnehmen, befürchten zwei Drittel der Befragten, wachsende Fliehkräfte erwarten mehr als drei Viertel. (FAZ S. 15)
FAMILIENGELD - Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) lehnt das von Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) vorgelegte Konzept für ein Familiengeld komplett ab. Wie Bild meldet, hält Schäuble das mit rund 1 Milliarde Euro pro Jahr veranschlagte Vorhaben für zu teuer und für ökonomisch kontraproduktiv. Priorität müsse stattdessen "weiterhin der Ausbau der Ganztagsbetreuung haben", sagte Schäuble gegenüber Bild. "Nur so sorgen wir für mehr Beschäftigung und auch für mehr Wachstum." (Bild-Zeitung S. 3)
FLÜCHTLINGE - Die Integration der nach Deutschland eingereisten Flüchtlinge in den deutschen Arbeitsmarkt stößt offenbar auf größere Hürden als angenommen. Wie Bild unter Berufung auf einen Bericht der Bundesagentur für Arbeit (BA) meldet, ist das Bildungsniveau der Flüchtlinge geringer als erhofft. Danach haben von den 297.000 Ende Juni als arbeitssuchend gemeldeten Flüchtlingen mehr als ein Drittel (36,8 Prozent) gar keinen nur einen Hauptschulabschluss.
TERROR - Europa darf sich nach Ansicht von Bundespräsident Joachim Gauck im Kampf gegen den internationalen Terror nicht auseinander dividieren lassen. In einem Interview mit Bild sagte Gauck: "Das Entscheidende wird auch hier sein, dass wir zusammenhalten in Europa. Gerade jetzt dürfen wir uns nicht auseinander dividieren lassen. Dem Terror können wir nur die Stirn bieten, wenn wir unseren Zusammenhalt stärken und eng und stärker zusammenarbeiten, zum Beispiel unsere Sicherheitsbehörden." (Bild-Zeitung S.)
BANKEN - Die Deutsche Bank erwartet in einer Studie nicht, dass ein kontinentaleuropäischer Finanzplatz von einer stärkeren Präsenz internationaler Investmentbanken alleine vom Brexit profitieren werde. Die Citigroup, Barclays und Bank of America könnten ihre Niederlassungen in Dublin ausbauen und JP Morgan in Luxemburg, heißt es in der Vorlage. Die Deutsche Bank dürfte am ehesten ihre Präsenz in Frankfurt und BNP Paribas in Paris verstärken. Goldman Sachs könnte wahlweise Frankfurt oder Paris ausbauen. (FAZ S. 16)
ZUWANDERUNG - Die Rekordzuwanderung des vergangenen Jahres vergrößert die langfristige Lücke zwischen Einnahmen und Ausgaben im deutschen Staatshaushalt im Vergleich zum Status quo erheblich. Gleichwohl sind die direkten und indirekten Schulden des deutschen Staates zuletzt gesunken - ohne Flüchtlinge wäre allerdings die Quote, die die direkten und indirekten Schulden ins Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt setzt, deutlich stärker zurückgegangen. Das zeigen aktualisierte Berechnungen, die der Freiburger Finanzwissenschaftlers Bernd Raffelhüschen mit Mitarbeitern für die Stiftung Marktwirtschaft vorgenommen hat. (FAZ S. 17/Welt S. 9)
- Alle Angaben ohne Gewähr.
Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com
DJG/pi/kla
(END) Dow Jones Newswires
July 20, 2016 00:34 ET (04:34 GMT)
Copyright (c) 2016 Dow Jones & Company, Inc.