Von Heide Oberhauser-Aslan
FRANKFURT (Dow Jones)--Die deutsche Chemieindustrie hat nach einem schwachen zweiten Quartal ihre Jahresprognosen erneut reduziert. Die Wachstumsschwäche in den Schwellenländern und die geringe Dynamik des Welthandels machen Deutschlands drittgrößter Industriebranche weiter zu schaffen. Auch für die zweite Jahreshälfte wird weiter mit Gegenwind für die Chemiekonjunktur gerechnet. "Der Chemie fehlen positive Impulse - wirtschaftlich wie politisch", sagte VCI-Präsident Marijn Dekkers. Der Brexit, hohe Volatilität bei Aktienkursen, Rohstoffpreisen und Wechselkursen seien keine guten Rahmenbedingungen für ein solides Wachstum.
Für den Branchenumsatz und die Chemieproduktion ist der Verband der Chemischen Industrie (VCI) nun noch pessimistischer als bislang. Für die Chemieproduktion wird jetzt nur noch mit einem Anstieg um 0,5 Prozent gerechnet, bislang war man noch von 1 Prozent Wachstum ausgegangen. Zum zweiten Mal in Folge ruderte der Verband bei der Umsatzprognose zurück. Die Erlöse sollen nun im Gesamtjahr um 1,5 Prozent zurückgehen, zuletzt war man von einem Rückgang um 1 Prozent ausgegangen. Die Erzeugerpreise werden voraussichtlich um 2 Prozent sinken.
Im ersten Halbjahr hat die Chemieproduktion im Vergleich zum Vorjahr stagniert. Die Kapazitätsauslastung der Branche lag bei 83,5 Prozent. Der Chemieumsatz gab in den ersten 6 Monaten gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum um 3,5 Prozent auf 90,4 Milliarden Euro nach. Mit inländischen Kunden erlöste die Branche 34 Milliarden Euro, das waren 4 Prozent weniger als im Vorjahr. Auch die Auslandsnachfrage hat stark gelitten. Der Umsatz mit Kunden aus dem Ausland sank um 3,5 Prozent auf 56,4 Milliarden Euro. Die Preise für Chemieprodukte sind im ersten Halbjahr um 2 Prozent gefallen.
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July 22, 2016 05:00 ET (09:00 GMT)
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