Von Christian Grimm
BERLIN (Dow Jones)--Die großen Länder der Eurozone driften wirtschaftlich weiter auseinander. Nach einer neuen Studie der deutschen Staatsbank KfW werden Italien und Spanien bei der Produktivität deutlich von Frankreich und Deutschland abgehängt. "Vor allem in Italien stagniert die Produktivität seit der Jahrtausendwende nach bereits zuvor nur geringer Steigerung", schreiben die Ökonomen von der KfW.
In Spanien sieht die Lage kaum besser aus. Die Nummer drei und vier der Eurozone hinken bei der Produktivität je Arbeitsstunde um 25 Prozent hinter Deutschland und Frankreich her. Im Jahr 1970 waren es im Falle Italiens nur 10 Prozent. Dass sich die Lage in nächster Zeit bessern wird, glauben die KfW-Volkswirte nicht. Die Banken des Landes haben mit einem Berg fauler Kredite zu kämpfen und können viel zu wenig Geld an die Unternehmen für neue Maschinen verleihen. "Eine schnelle Erholung der Arbeitsproduktivität erscheint daher unwahrscheinlich", konstatiert die Untersuchung. In Spanien sei die Lage günstiger, weil die Investitionen seit drei Jahren wieder zulegen.
Für die Eurozone als Währungsunion ist es bedenklich, dass sich die vier großen Volkswirtschaften in zwei Blöcken voneinander wegbewegen. Die Europäische Zentralbank muss daher die Quadratur des Kreises versuchen, was für erhebliche Spannungen innerhalb des Währungsblocks sorgt.
Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com
DJG/chg/kla
(END) Dow Jones Newswires
July 26, 2016 08:26 ET (12:26 GMT)
Copyright (c) 2016 Dow Jones & Company, Inc.