Von Florian Faust
NEW YORK (Dow Jones)--Nachdem sich Anleger an der Wall Street wegen der anstehenden Entscheidung der US-Notenbank am Abend zwei Tage lang nicht aus der Reserve haben locken lassen, steuern sie mit leichtem Optimismus auf die US-Notenbankentscheidung am Abend zu. Vor allem der Technologiekonzern Apple trägt zur guten Stimmung bei. Händler messen der Bewegung aber nicht allzu viel Bedeutung bei, denn erst wenn die Federal Reserve ihre Zinsentscheidung am Abend bekannt gibt und erläutert, dürfte die finale Tagestendenz gefunden werden. Im frühen Handel steigt der Dow-Jones-Index gestützt von einer Rally bei Apple um 0,3 Prozent auf 18.536 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite legen um 0,1 bzw. 0,6 Prozent zu. Die Nasdaq steigt abermals auf Jahreshoch.
Mit einer Änderung des aktuellen Zinsniveaus rechnet zwar niemand, mit Spannung wird aber dem begleitenden Kommentar entgegengefiebert. Dieser könnte Hinweise enthalten, ob eine Zinsanhebung möglicherweise im September ansteht. Wegen des Brexitvotums hatten sich die Zweifel daran in jüngster Zeit wieder deutlich verstärkt. "Die Kernfrage dreht sich darum, ob die Fed Erwartungen über eine Zinsanhebung in der zweiten Jahreshälfte schüren oder stattdessen eher taubenhafte Kommentare über gestiegene Risiken inklusive dem Brexit liefern wird", sagt Marktanalyst Craig Erlam von Oanda. Der Markt preise die Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung bis Dezember mit 51 Prozent ein.
Apple liefert
Daneben liefert aber auch die aktuelle Berichtsperiode jede Menge Impulse - darunter der Geschäftsbericht des Schwergewichts Apple. Der Technologiegigant hat die - wenn auch niedrigen - Markterwartungen übertroffen und sorgt damit für Erleichterung. Umsatz und Gewinn sind im dritten Geschäftsquartal zwar zurückgegangen, aber nicht so stark wie befürchtet. Überdies liefert Apple einen unerwartet optimistischen Ausblick auf das laufende Quartal. Die Analysten von Raymond James stufen die Aktie im Anschluss an den Geschäftsausweis auf "Outperform" von "Marketperform" hoch. Der Aktienkurs schießt um 7,6 Prozent nach oben.
Gestützt wird der Markt zudem von den Konjunkturdaten und den Schlagzeilen aus Japan. Der japanische Ministerpräsident Shinzo Abe hat das geplante Konjunkturpaket seiner Regierung auf ein Volumen von mehr als 28 Billionen Yen beziffert, wie die Nachrichtenagentur Kyodo berichtet. Und in den USA ist der Auftragseingang langlebiger Wirtschaftsgüter im Juni überraschend stark gesunken. Es ist der stärkste Rückgang seit fast zwei Jahren. Händler sehen in den schwachen Daten hinreichend Gründe gegen eine baldige Zinserhöhung in den USA.
Ähnlich wie am Aktienmarkt warten Rentenanleger ebenfalls auf die Fed-Entscheidung und damit auf die kurzfristige Zinsentwicklung, die für die Renditen am Anleihemarkt von großer Bedeutung ist. Zehnjährige US-Staatsanleihen rentieren mit 1,55 Prozent und damit einen Basispunkt geringer als am Vorabend. Dollar und Gold, die beide ebenfalls sensibel auf die künftige Geldpolitik in den USA reagieren, laufen derweil nicht gleichförmig. Die Feinunze verteuert sich um 0,6 Prozent auf 1.327 Dollar - befeuert von den schwachen US-Daten und der Spekulation auf keine Zinserhöhung in absehbarer Zeit. Der Dollar reagiert dagegen kaum auf die Daten, der Euro liegt geringfügig über den Vorabendkursen von 1,0985 Dollar.
Am Rohölmarkt passiert bislang wenig. US-Leichtöl der Sorte WTI verteuert sich um 0,2 Prozent auf 43,01 Dollar, Brent gibt indes etwas nach. Hier dürften die wöchentlichen US-Lagerbestandsdaten im weiteren Sitzungsverlauf die nächsten Impulse setzen.
Coca-Cola enttäuscht - Boeing nicht
Unter den Einzelwerten sinken Coca-Cola um 3,5 Prozent. Der Getränkehersteller verbuchte schwächer als erhofft ausgefallene Quartalsumsätze. Für das Gesamtjahr dämpfte der Anbieter von Erfrischungsgetränken zudem die Erwartungen an das organische Umsatzwachstum. Dagegen ziehen Boeing um 3,0 Prozent an. Der Quartalsverlust des Flugzeugkonzerns fällt schmaler als befürchtet aus. Der Nahrungsmittelkonzern Mondelez hat im zweiten Quartal zwar weniger umgesetzt, den Gewinn aber um rund 14 Prozent gesteigert. Mondelez sieht sich in der Lage, seine Ziele 2016 zu erfüllen. Allerdings laufen die Geschäfte in Europa schlecht. Der Kurs sinkt um 0,8 Prozent.
Twitter enttäuscht dagegen sowohl mit den Zweitquartalszahlen als auch mit dem Ausblick. Das Umsatzwachstum ist das schwächste in der noch kurzen Geschichte des Unternehmens. Der Kurznachrichtendienst dämpfte überdies die Erwartungen an das laufende Quartal. Die Aktie bricht daraufhin um fast 12 Prozent ein. Der Mobilfunkanbieter T-Mobile US hat im zweiten Quartal operativ über ein Drittel mehr verdient und den Umsatz gesteigert. Den Ausblick für das Kundenwachstum hob die US-Tochter der Deutschen Telekom an, die Prognose für den bereinigten operativen Gewinn grenzte sie allerdings ein. Die Titel geben um 0,7 Prozent ab.
Linear Technology ermäßigen sich um 4,1 Prozent, nachdem sie am Vortag um nahezu 30 Prozent nach oben gesprungen waren. Der Halbleiterhersteller Analog Devices hatte mitgeteilt, den Konkurrenten für 14,8 Milliarden US-Dollar zu übernehmen. Analog Devices ziehen um 0,7 Prozent an.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 18.537,02 0,34 63,27 6,38 S&P-500 2.171,93 0,13 2,75 6,26 Nasdaq-Comp. 5.142,13 0,63 32,09 2,69 Nasdaq-100 4.706,21 0,73 34,10 2,46 DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8.44 Uhr Di, 17.30 Uhr % YTD EUR/USD 1,1000 +0,08% 1,0991 1,0982 +1,3% EUR/JPY 116,3495 +0,19% 116,1287 114,96 -19,8% EUR/CHF 1,0926 +0,06% 1,0920 1,0898 +0,5% EUR/GBP 0,8377 +0,19% 0,8378 1,1953 +13,8% USD/JPY 105,77 +0,10% 105,66 104,68 -9,9% GBP/USD 1,3128 +0,08% 1,3118 1,3128 -11,0% ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 43,00 42,92 +0,2% 0,08 +1,4% Brent/ICE 44,72 44,87 -0,3% -0,15 +4,5% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.327,44 1.320,32 +0,5% +7,12 +25,1% Silber (Spot) 20,02 19,64 +1,9% +0,38 +44,8% Platin (Spot) 1.119,20 1.093,50 +2,4% +25,70 +25,5% Kupfer-Future 2,21 2,22 -0,7% -0,02 +2,7% ===
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July 27, 2016 10:10 ET (14:10 GMT)
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