ESCHBORN (dpa-AFX) - Abseits des spannenden Ringens um die
Megafusion mit der Londoner Konkurrenz zieht das Tagesgeschäft der
Deutschen Börse
Zugleich stiegen die Kosten deutlich geringer, so dass der operative Gewinn (bereinigtes Ebit) um 19 Prozent auf 325,6 Millionen Euro zulegte. Die Zahlen lagen über den Erwartungen von Analysten. Unter dem Strich stand dank eines Buchgewinns von 565 Millionen Euro aus dem abgeschlossenen Verkauf der US-Tochter ISE sogar ein satter Überschuss von 747,1 Millionen Euro, das ist mehr als vier Mal soviel wie vor einem Jahr. Mit einem Teil des Verkaufserlöses zahlt die Börse Dollar-Schulden zurück, was mir dem übrigen Teil passiert, ist noch offen.
PROGNOSEN BESTÄTIGT
An seinen Prognosen hielt der Vorstand fest. Bis 2018 sollen die Erlöse auch unabhängig vom geplanten milliardenschweren Zusammenschluss mit der Londoner Börse jedes Jahr um 5 bis 10 Prozent steigen, der Gewinn soll jeweils um 10 bis 15 Prozent klettern. Im vergangenen Jahr hatte die Deutschen Börse Nettoerlöse von knapp 2,4 Milliarden Euro und einen Überschuss von 665,5 Millionen Euro erwirtschaftet.
Die notwendige Unterstützung seiner Aktionäre für den Zusammenschluss mit der London Stock Exchange (LSE) hat die Börse inzwischen sicher. Am Dienstag, kurz vor Ablauf der Frist zur Annahme des Fusionsangebots, wurde die auf 60 Prozent gesenkte Zustimmungsquote überschritten. Im weiteren Verlauf des Fusionsprozesses hofft das Management nun darauf, auch die ursprünglich angestrebte Drei-Viertel-Mehrheit noch zu erreichen. Die LSE-Aktionäre hatten Anfang Juli bei einer außerordentlichen Hauptversammlung mit 99,9 Prozent für die Fusion gestimmt.
HÖCHSTE HÜRDEN WARTEN NOCH BEI FUSION
Doch nun warten noch viel größere Hürden auf dem Weg zur geplanten europäische Superbörse. Denn nun müssen auch noch etliche Aufsichtsbehörden zustimmen - unter anderem die EU und das hessische Wirtschaftsministerium. Vor allem stößt der geplante rechtliche Sitz des Konzerns in London auf erheblichen Widerstand und gilt seit dem Votum der Briten für einen Austritt aus der Europäischen Union (Brexit) als nicht mehr durchsetzbar.
Die beiden Börsenbetreiber hatten angekündigt, ihren im März ausgehandelten Deal im Lichte der Brexit-Entscheidung noch einmal zu justieren. An dem ausgehandelten Machtverhältnis soll sich allerdings nichts mehr ändern. Festgelegt ist, dass die Deutsche Börse gut 54 Prozent an dem gemeinsamen Konzern halten soll, Deutsche-Börse-Chef Carsten Kengeter soll das Gemeinschaftsunternehmen führen.
In der Frage des rechtlichen Hauptsitzes hatte Kengeter zuletzt eine doppelte Holding oder einen Sitz an einem neutralen Ort in der EU, etwa Amsterdam, ins Spiel gebracht. Dazu fehlt aber noch ein Bekenntnis aus London. Die Regierung des inzwischen abgelösten Premier David Cameron hatte den Sitz der Konzernholding in der britischen Hauptstadt zur Bedingung gemacht./enl/she
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AXC0250 2016-07-27/19:36