(Neu: Händlerstimme, Aktienkurs)
MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der Industriegase-Spezialist Linde
Für 2016 peilt die im Dax notierte Gesellschaft weiter einen
währungsbereinigten Zuwachs bei Umsatz und operativem Ergebnis
(Ebitda) von bis zu vier Prozent an. Sollte es aber schlecht laufen,
dann könnten Umsatz und Ebitda auch um bis zu drei Prozent
schrumpfen. Am Aktienmarkt sorgte der vage Geschäftsausblick bei den
Anlegern für Beunruhigung. Die Papiere gaben im Nachmittagshandel um
2,9 Prozent nach und waren damit zweitschwächster Wert im Dax
Der Ausblick sei nicht wirklich überzeugend und lasse die Investoren auf Distanz zum Unternehmen gehen, sagte Händler Andreas Lipkow von Kliegel & Hafner. Der Fokus der Marktteilnehmer liege ganz klar auf den Geschäftszahlen der kommenden Quartale, da nicht wirklich klar sei, in welche Richtung sich die Konjunktur bewegen werde. "Unsicherheit ist bei Börsianern aber gerade mit Blick auf die kommenden Handelswochen nicht erwünscht", so Lipkow. Die jüngsten Zahlen von Linde für das zweite Quartal bezeichneten die Analysten hingegen als im Rahmen der Erwartungen.
Im zweiten Quartal schrumpfte der Konzernumsatz vor allem wegen eines deutlichen Rückgangs im Anlagenbau um 7,3 Prozent auf knapp 4,3 Milliarden Euro. Der kleinsten Linde-Sparte machen der niedrige Ölpreis, Überkapazitäten und die daraus resultierende Zurückhaltung von Kunden zu schaffen. Zudem belasteten negative Währungseffekte. Profitieren konnte Linde hingegen von der Übernahme des Unternehmens American HomePatient - das sich auf Beatmungstherapien für Lungenkranke spezialisiert.
Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) ging um 6,2 Prozent auf 1,026 Milliarden Euro zurück. Bereinigt um Wechselkurs-Effekte betrug der Rückgang 1,5 Prozent. Unter dem Strich blieben bei dem auf die Aktionäre entfallenden Gewinn dank Kosteneinsparungen mit 326 Millionen Euro aber 17 Prozent mehr hängen. Mit seinen Kennzahlen traf das Unternehmen die Erwartungen der Analysten.
Der Linde-Konzern ist ein Schwergewicht der deutschen Wirtschaft. Die weltweit rund 65 000 Beschäftigten stellen Gase her, die etwa in der Stahlproduktion, bei der Lebensmittelverarbeitung oder beim Schweißen zum Einsatz kommen. Gewachsen ist Linde in den vergangenen Jahren auch mit medizinischen Gasen. Ein weiterer Geschäftsbereich ist der Bau von Industrieanlagen zur Erzeugung von Wasserstoff oder zur Erdgasbehandlung./mne/fbr
ISIN DE0006483001
AXC0166 2016-07-28/13:21