(neu: Aktueller Aktienkurs)
ZÜRICH (dpa-AFX) - Die schweizerische Großbank Credit Suisse
Wegen der vielen Unsicherheiten für die Weltwirtschaft und der fragilen Lage an den Finanzmärkten bleibt Bankchef Tidjane Thiam aber vorsichtig. "Geopolitische Spannungen und makroökonomische Bedenken haben sich vor einigen Wochen durch das Ergebnis des Referendums in Großbritannien noch verschärft." Er setzt daher ganz auf den im März verschärften Sparkurs und den geplanten Börsengang des schweizerischen Privatkundengeschäfts.
Im Vergleich zum äußerst schwachen ersten Quartal zog das Geschäft wieder deutlich an. Die Erträge seien im Vergleich zum Vorjahr zwar um 16 Prozent auf 5,5 Milliarden Franken gefallen. Im Vergleich zu den ersten drei Monaten war dies aber ein Plus von 6 Prozent - auch hier schnitt die Bank besser ab als Analysten erwartet hatten. Fortschritte gab es auch bei der in der Branche derzeit besonders im Fokus stehenden Kapitalausstattung. Dank reduzierter Risiken stieg die Kernkapitalquote bis Ende Juni auf 11,8 (Ende März: 11,4) Prozent.
Die Credit-Suisse-Aktie verlor trotz des überraschenden Gewinns und der größtenteils positiven Analystenkommentare am Nachmitag deutlich an Wert, nachdem sie im Vormittag noch die jüngste Erholungsrally fortgesetzt hatte. Mit dem Minus vom Donnerstag stieg der Verlust im bisherigen Jahresverlauf auf fast 50 Prozent. Die Credit-Suisse-Anteile gehören damit zu den größten Verlierern innerhalb der Branche. Seit dem Amtsantritt Thiams Anfang Juli 2015 sank der Kurs sogar um 57 Prozent.
Damit ist die Bilanz des als Hoffnungsträgers geltenden Managers am Kapitalmarkt ähnlich düster wie die seines Pendants bei der Deutschen Bank John Cryan, der am gleichen Tag sein Amt angetreten hatte. Der Wert der Titel der größten deutschen Bank fiel seitdem um 58 Prozent. Mehr hat kaum eine andere europäische Großbank verloren - der europaweite Branchenindex gab im gleichen Zeitraum um rund 40 Prozent nach./zb/enl/fbr/he
ISIN DE0005140008 CH0012138530
AXC0223 2016-07-28/16:03