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Risikovorstand Lewis: Deutsche Bank braucht keine Kapitalerhöhung

Von Klaus Brune

FRANKFURT (Dow Jones)--Für Risikovorstand Stuart Lewis ist die Deutsche Bank besser durch den Stresstest der Europäischen Bankenaufsicht gekommen, als das die nackten Zahlen vermuten lassen. Beim Ergebnis müsse berücksichtigt werden, dass die Bankenaufseher die hohen Rechtskosten der vergangenen Jahre in die Zukunft fortgeschrieben hätten, so der Risikovorstand von Deutschlands größter Bank im Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. "Unser Haus ist stabil. Die Bilanz ist gesund." Die deutsche Bank brauche daher auch nicht, wie immer wieder an den Finanzmärkten spekuliert, frisches Kapital: "Es gibt keinen Grund, jetzt eine Kapitalerhöhung zu machen."

Beim Stresstest der Europäischen Bankenaufsicht Eba, dessen Ergebnisse am späten Freitagabend bekannt gegeben wurden, erreichte die Deutsche Bank eine harte Kernkapitalquote von 7,8 Prozent im sogenannten Stress-Szenario 2018. Damit übertraf sie zwar noch deutlich die von Analysten angesetzte Mindestquote von 7 Prozent, landete aber ebenso wie die Commerzbank nur auf einem der hinteren Plätze unter den 51 getesteten Banken.

Lewis: Stresstest-Ergebnis ist "ordentlich" 
 

Risikovorstand Stuart Lewis nannte das Ergebnis dennoch "ordentlich." Die Deutsche Bank habe seit der Finanzkrise 115 Milliarden Euro an risikobehafteten Vermögenswerten aus der Bilanz genommen und gleichzeitig Liquidität in Höhe von 220 Milliarden Euro aufgebaut. "Die Sorge um uns ist unbegründet", so der Risikovorstand laut dem vorab zur Verfügung gestellten Interview. "Die Qualität unserer Bilanz ist top, auch bei den Ausfallrisiken für Kredite schlagen wir uns bestens."

Der Grund für das im Vergleich zu anderen europäischen Großbanken schlechtere Abschneiden des deutschen Branchenprimus liege in den hohen Kosten für Rechtsstreitigkeiten, die die Bilanz der Bank in den letzten Jahren über Gebühr belastet haben. Mit den "operationalen Risiken", die die Aufseher bei der Deutschen Bank bemängelten, seien nicht-bilanzielle Risiken gemeint, die sich "vor allem aus dem Verhalten von Mitarbeitern oder unzureichenden Kontrollen ergeben können." Bei den Tests hätten die Prüfer hier die Vergangenheit einfach in die Zukunft fortgeschrieben: "Und es ist nun mal eine Tatsache, dass uns Rechtsfälle seit 2012 mehr als 12 Milliarden Euro gekostet haben" und die Bank aktuell 5,5 Milliarden Euro für weitere Streitigkeiten zurückgestellt habe, so Lewis.

Zwei Rechtsfälle vor dem Abschluss 
 

Hier arbeite die Deutsche Bank daran, diese Belastungsfaktoren auszuräumen. "Bis zum Jahresende hoffen wir, zwei entscheidende Verfahren bereinigt zu haben," sagte Lewis der Zeitung. Ähnlich hatte sich zuletzt auch schon Finanzvorstand Marcus Schenck bei der Vorlage der jüngsten Zahlen geäußert: Die Deutsche Bank hoffe, die Vorwürfe der Geldwäsche in Russland und bei den Hypothekenstreitigkeiten in den USA bald ausräumen zu können.

Zuversichtlich äußerte sich Lewis im Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung hinsichtlich der künftigen Kapitalausstattung der Bank. Aktuell liege man bei 10,8 Prozent, das Ziel für 2018 betrage 12,5 Prozent. "Das schaffen wir, wenn wir unsere Strategie umsetzen. Unsere Bank kann vier bis fünf Milliarden Euro verlässlich an Gewinn erwirtschaften, um so organisch Eigenkapital zu schaffen." Auch im 2. Quartal, dessen Zahlen jüngst für Enttäuschung an den Finanzmärkten sorgten, seien es vor Sonderabschreibungen auf Rechts- und andere Kosten gut eine Milliarde Euro gewesen, so Lewis.

Dividende fällt auf Sicht aus 
 

Dass für diese Aufstockung der Kapitalpolster die Dividende auf Sicht ausfallen dürfte, sei den Aktionären bereits bekannt. "Die Bank ist gut beraten, die Erträge einzubehalten, um Kapital zu bilden. Die Aktionäre wissen, dass sie 2016 und voraussichtlich 2017 keine Dividende erhalten werden", sagte Lewis.

Aktionäre hatten zuletzt nicht viel Freude an ihrem Engagement bei der Deutschen Bank. So billig wie derzeit waren die Titel von Deutschlands wichtigster Bank schon seit Jahrzehnten nicht mehr. Seit Jahresbeginn hat sich der Kurs der Aktie fast halbiert, weil Anleger fürchten, dass die widrigen Marktbedingungen und die hohen Rechtskosten dafür sorgen werden, dass die Deutsche Bank doch noch einmal frisches Kapital an der Börse aufnehmen muss. Für Lewis ist die Deutsche Bank aber keinesfalls die gefährlichste Bank, zu der sie jüngst der Internationalen Währungsfonds in einer Studie machte: "Wir sind nicht gefährlich, wir sind nur sehr relevant", sagte der seit 2012 amtierende Risikovorstand.

Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

DJG/kgb

(END) Dow Jones Newswires

July 30, 2016 12:06 ET (16:06 GMT)

Copyright (c) 2016 Dow Jones & Company, Inc.

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