Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones)--Ungeachtet der britischen Entscheidung zum Verlassen der Europäischen Union hat sich das Rezessionsrisiko in Deutschland nicht erhöht. Das geht aus einer Untersuchung der Ökonomen des Konjunkturforschungsinstitutes IMK hervor. "Die Wahrscheinlichkeit, dass die deutsche Wirtschaft in nächster Zeit in eine Rezession gerät, ist während der vergangenen Wochen nicht weiter gestiegen", erklärte das IMK. Wichtigster Grund dafür seien die Beruhigung an den Aktienmärkten und ein Abschmelzen der Zinsdifferenz zwischen deutschen Unternehmens- und Staatsanleihen.
Für den Zeitraum von August bis Ende Oktober weist der Konjunkturindikator des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) nun eine mittlere Rezessionswahrscheinlichkeit von 20,9 Prozent aus. Im Juli war das Rezessionsrisiko mit 21 Prozent nur minimal höher. Der Indikator bündelt laut dem Institut die wichtigsten Informationen über die aktuelle Wirtschaftslage. Das nach dem Ampelsystem arbeitende Frühwarninstrument bleibe damit weiterhin im "grünen Bereich", demzufolge bei Werten unter 30 Prozent keine Rezessionsgefahr droht.
Dennoch sei "die Entwicklung im Vereinigten Königreich weiter eine Quelle konjunktureller Unsicherheit", betonte das IMK. Die jüngste Zinssenkung der Bank of England deute auf eine Eintrübung der dortigen Konjunktur, was auch das Wachstum in Deutschland dämpfen könnte. Aus den aktuellen Zahlen ergebe sich jedoch kein Korrekturbedarf an der IMK-Prognose vom Juli dieses Jahres. Darin erwarten die Wirtschaftsforscher im nächsten Jahr ein Wachstum von 1,3 Prozent.
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August 16, 2016 05:30 ET (09:30 GMT)
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