MÜNCHEN/FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Aussicht auf Zulassung eines
ersten Medikaments auf Basis von Morphosys
ERSTE ZULASSUNG NACH 25 JAHREN IM FOKUS
Damit rückt zum ersten Mal in der 25-jährigen Geschichte von
Morphosys eine Zulassung in greifbare Nähe. Im besten Fall könnte
das Mittel im kommenden Jahr auf den Markt kommen. Zuletzt hatte
Morphosys mehrere Rückschläge bei einigen Partnerprogrammen
erlitten. Die Aktien führten nach dem langen Wochenende am Dienstag
den TecDax
Auch HSBC und die Commerzbank erhöhten ihre Kursziele. JPMorgan
hob hervor, dass das Mittel auf Basis des Morphosys-Antikörpers
Guselkumab in der Studie besser als das gängige Medikament Humira
des US-Pharmariesen Abbvie abschnitt. Die Analysten glauben, das
Mittel dürfte genauso gut wie das neue Medikament Cosentyx von
Novartis
BLOCKBUSTERPOTENZIAL
Im Biotech-Fachblatt "Biocentury" hatte unterdessen am Montag
Janssen-Manager Philippe Szapary gesagt, das Unternehmen plane die
Einreichung des Zulassungsantrages sowohl bei der US-Behörde FDA als
auch bei der europäischen EMA noch in diesem Jahr. Ergebnisse aus
zwei weiteren Studien zu dem Schuppenflechte-Mittel erwarte die
Pharma-Sparte des US-Unternehmens Johnson & Johnson
Schuppenflechte ist eine Autoimmunkrankheit mit einem Umsatzpotenzial für die Branche jenseits der Milliarden-Dollar-Grenze. Schätzungen zufolge leiden daran weltweit mehr als 100 Millionen Menschen, der chronische Krankheitsverlauf führt zu langen Behandlungszeiten. Den Markt teilen sich aber mehrere Hersteller. Das gängigste Mittel Humira ist eines der umsatzstärksten Medikamente überhaupt, kommt aber auch bei anderen Krankheiten zum Einsatz. In der aktuellen Studie schnitt Guselkumab besser ab als Humira. In Kooperation mit Boehringer Ingelheim arbeitet Abbie aber ebenfalls an einem neuen Mittel. Dazu kommen die Medikamente von Novartis und Lilly.
DICKES MINUS DIESES JAHR
Morphosys hat sein Geld bislang damit verdient, dass es in Partnerschaft mit großen Pharmakonzernen Antikörper entwickelte und für die darauf bezogenen Medikamenten-Entwicklungen sogenannte Meilensteinzahlungen und Forschungsgelder bezog. Zuletzt musste Morphosys jedoch einige Rückschläge hinnehmen, weil ein Partner sich zurückzog und ein Arzneimittelkandidat nicht die erhofften Ergebnisse brachte.
Um unabhängiger von dem Erfolg von Partnerprogrammen zu werden, setzt Morphosys seit einiger Zeit stärker auf die Entwicklung von eigenen Medikamenten. Dies ist teurer, bringt aber auch höhere Gewinnchancen mit sich als Kooperationen mit großen Pharmaunternehmen. In diesem Jahr wird es aber wegen der Investitionen ein dickes Minus und einen Umsatzeinbruch geben. /mnu/zb/jha/stb
ISIN CH0012005267 US4781601046 DE0006632003 US00287Y1091
AXC0123 2016-10-04/12:22