
FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach der Rekordjagd am deutschen Aktienmarkt steigt mit Blick auf die neue Woche das Rückschlagrisiko. Grundsätzlich beeindrucke aber die Widerstandsfähigkeit der Indizes trotz vieler Krisen die Anleger, sagte Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets. Von konjunkturellen Gefahren ließen sich die Investoren zurzeit nicht ins Bockshorn jagen.
Unterstützung für die Aktienbörsen kommt weiterhin von der weltweit extrem expansiven Geldpolitik der Notenbanken. Renditeträchtige Alternativen zur Aktie fehlen.
Analyst Stanzl beobachtet derzeit auch eine Rückkehr der bislang zu wenig engagierten Investmentfonds in den deutschen Aktienmarkt. Außerdem sprechen die in diesem Jahr anstehenden Präsidentschaftswahlen in den USA für eine weiterhin gute Börsenphase in der ansonsten saisonal eher mauen Sommerzeit. Die großen Wahlversprechen der Bewerber für das höchste US-Amt sorgen auch an der Börse für Optimismus, wie der Blick in die Vergangenheit zeigt.
Während der US-Leitindex Dow Jones Industrial
Nicht wenige Stimmen mahnen jedoch zur Vorsicht. Anleger agierten derzeit etwas zu sorglos, sagen Marktbeobachter. Viele drängten in den Markt, um im Falle weiterer Kursanstiege nicht außen vor zu sein. Zudem dürfte laut LBBW in den umsatzarmen und saisonal schwächeren Sommermonaten die Luft zunehmend dünner werden. Für die Landesbank wäre es daher nach der jüngsten Kursrally Zeit für eine Gegenbewegung.
Doch auch wenn der Markt mittlerweile etwas überhitzt sei und ein kleiner Rückfall drohe, habe sich das Gesamtbild doch sehr verbessert, kommentieren die Charttechnik-Experten vom Börsen-Statistikmagazin Index-Radar.
Die Berichtssaison liefert in der neuen Woche allerdings kaum
noch Impulse für die deutschen Aktienindizes. Sie ist so gut wie
gelaufen. Geschäftszahlen kommen noch von einigen wenigen
Unternehmen aus der zweiten und dritten Reihe. Am Montag sind dies
der Einkaufszentren-Investor Deutsche Euroshop
Zur Wochenmitte stehen die Geschäftsberichte von Ado Properties
Von den anstehenden Konjunkturdaten dürften am stärksten der ZEW-Indikator für August (am Dienstag) sowie die Daten zur US-Industrieproduktion für Juli (ebenfalls am Dienstag) die Aufmerksamkeit auf sich ziehen.
Mit einer deutlichen Stimmungseintrübung unter den vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung befragten Finanzanalysten sei wohl nicht zu rechnen, meinen die Volkswirte der DekaBank. Dies gelte sowohl für die Konjunkturlage als auch die -erwartungen. Denn bislang seien größere Turbulenzen an den Finanzmärkten nach der Brexit-Entscheidung der Briten ausgeblieben. "Von Euphorie unter den Finanzmarktanalysten kann aber auch nicht die Rede sein", fahrt die DekaBank fort. Denn die politischen Risiken für den Euroraum und für Deutschland blieben hoch. So sei Spanien nach wie vor ohne Regierung, und in Italien drohten Neuwahlen, falls das Referendum über die Verfassungsreform scheitere.
Bei der Industrieproduktion in den USA gehen die Prognosen von Ökonomen von einem Anstieg zum Vormonat Juni aus. Die Commerzbank etwa erwartet einen Zuwachs von 0,3 Prozent. "Dabei sollten mit dem Verarbeitenden Gewerbe, den Versorgern und dem Bergbau alle drei Bereiche zu dem Plus beigetragen haben."/ajx/ag/he
--- Von Achim Jüngling, dpa-AFX ---
ISIN DE0008469008
AXC0006 2016-08-15/05:50