Anders als noch im Mai prognostiziert, wird Hapag-Lloyd 2016 keinen Gewinn machen. Der Grund sind die massiv fallenden Frachtraten. Im Vergleich zum ersten Quartal 2015 brachen die Transportpreise für einen 20-Fuß-Container um fast ein Viertel auf 1.019 US-Dollar ein. Damit dürfte auch die Dividende für 2016 ausfallen. Mit der zweiten Fusion in kurzer Zeit will die Reederei nun der Schifffahrtskrise trotzen. Der Kurs brach dennoch ein, eine günstige Einstiegschance für Risikobereite.
Denn so schlecht wie die Gewinnwarnung vermuten lässt, ist es um die Hanseaten nicht bestellt. Der Preisverfall scheint gestoppt. So bewegt sich etwa der China Containerized Freight Index (CCFI) seit April seitwärts; Branchendienste wie Drewry erwarten bis Ende 2017 um 8 % höhere Frachtraten. Die Dauerkrise der Branche wird das zwar nicht beenden, doch zumindest steigt die Hoffnung, den Tiefpunkt erreicht zu haben. Niedriger als im Frühjahr 2016 waren die Preise nie. Wegen Überkapazitäten und eines nur langsam wachsenden Frachtaufkommens bleibt der Preisdruck hoch. Es ist daher unwahrscheinlich, dass die Frachtraten übermäßig schnell steigen. Seit Ende 2014 kommt es zur Konsolidierung der Branche. Der Grund dafür ist simpel: Größe ist im Containergeschäft alles. Je mehr Container ein Schiff transportiert, auf umso mehr Stahlboxen werden die Ausgaben von Schiffsdiesel bis Hafengebühren umgelegt. Das senkt die Transportkosten für den einzelnen Container und die Gewinnschwelle der Reeder.
Wie gut sich mit Übernahmen solche Skaleneffekte heben lassen, zeigte die Fusion der Hamburger mit der chilenischen Reederei CSVA im November 2014. Dank Synergien und Sparprogrammen machte Deutschlands größte Reederei 2015 trotz fallender Preise 112 Mio. Euro Gewinn. Und auch die lang erwartete Fusion mit der arabischen Reederei UASC ist geglückt. Dadurch wird der Konzern nach Frachtkapazität zur fünftgrößten ...
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