
ANKARA (dpa-AFX) - Die türkische Notenbank hat ihre Geldpolitik wie erwartet weiter gelockert. Wie die Zentralbank am Dienstag mitteilte, sinkt der Zins für eintägige Ausleihungen um 0,25 Prozentpunkte auf 8,5 Prozent. Der wichtigere Leitzins für einwöchige Ausleihungen wurde dagegen bei 7,5 Prozent belassen, der Satz für kurzfristige Anlagen bei der Zentralbank bleibt bei 7,25 Prozent. Bankvolkswirte hatten mit den Entscheidungen gerechnet.
Die Notenbank setzt damit ihren vorsichtigen Lockerungskurs zur Stützung der Konjunktur fort. Begrenzt wird ihr Spielraum vor allem von zwei Seiten: der seit längerem erhöhten Inflation und der schwachen Landeswährung Lira. Die Lira konnte in den vergangenen Monaten von dem höheren Vertrauen der Anleger in die Schwellenländer nicht in gleichem Maße profitieren wie etwa der brasilianische Real oder der russische Rubel. Die ohnehin hohe Teuerung droht damit weiter zu steigen.
Spätestens seit dem fehlgeschlagenen Putschversuch und der Reaktion seitens der Regierung mit Massenverhaftungen mutmaßlicher Regimegegner sind Anleger vorsichtig gegenüber der Türkei geworden. Unter dieser Unsicherheit leidet auch das einst lukrative Touristikgeschäft des Landes. Darüber hinaus steht die Türkei vor zahlreichen Herausforderungen, darunter die stetige Bedrohung durch die regionale Nähe des sogenannten "Islamischen Staats", der Konflikt mit den Kurden oder die von Präsident Erdogan angestrebte Änderung des politischen Systems in eine Präsidialdemokratie./bgf/jkr/stb
AXC0098 2016-08-23/13:51