Von Heide Oberhauser-Aslan
FRANKFURT (Dow Jones)--Der im Machtkampf mit aktivistischen Investoren liegende Pharmakonzern Stada hat seinen Aktionären einen Maßnahmenkatalog präsentiert, die das Unternehmen profitabler für die Zukunft machen sollen. Grundsätzlich sei Stada richtig aufgestellt und brauche sich nicht neu zu erfinden, sagte der neue CEO Matthias Wiedenfels auf der mit Spannung erwarteten Hauptversammlung des Unternehmens laut Redetext. Er räumte aber auch Fehler in der Vergangenheit ein. Stada habe noch längst nicht sein gesamtes Potenzial ausgeschöpft, auch weil sich das Unternehmen zu lange auf seinem Erfolg ausgeruht habe, räumte er ein.
"Wir waren in der Vergangenheit nicht transparent genug", erklärte er weiter. Zudem sei das Unternehmen manchmal zu unbeweglich gewesen und habe es teils versäumt, Geschäftschancen konsequenter zu nutzen. "Wir waren in der Vergangenheit an einigen Stellen zu hierarchie- statt businessplanorientiert, so dass wir unsere eigentlichen Stärken nicht immer vollständig ausspielen konnten", erklärte der Manager. Versäumnisse räumte der Konzernlenker auch bei der Kommunikation der Ziele ein. Ein ehrliches Feedback von Kunden, Marktteilnehmern und Investoren habe Stada daher nicht immer rechtzeitig erreicht. "Das alles hat sicher an der einen oder anderen Stelle Wachstum, Profitabilität und vielleicht auch Glaubwürdigkeit gekostet, gab sich Wiedenfels selbstkritisch. Damit soll aber jetzt Schluss sein.
Stada werde künftig die Umsätze steigern, Kosten reduzieren und das Working Capital verbessern, kündigte er an. Zudem werde das Unternehmen noch wertsteigender investieren und effizienter und effektiver werden. Über Details will das Unternehmen am 5. Oktober auf seinem Kapitalmarkttag berichten.
Im Vorfeld des Aktionärstreffens ist ein Machtkampf um Stada entbrannt. Er war angestoßen worden von dem aktivistischen Aktionär Active Ownership Capital (AOC). Der Aktionär ist unzufrieden mit der Wertentwicklung von Stada und will den Aufsichtsrat komplett austauschen und schlägt eigene Kandidaten vor. Stada wehrt sich dagegen, will lediglich 4 Mitglieder der Kapitalseite auswechseln und hat dafür Kandidaten vorgeschlagen. Stada hat inzwischen den längst überfälligen Wandel eingeleitet. So musste Stadas langjähriger und vor allem wegen seiner hohen Pensionsansprüche umstrittener Vorstandschef Hartmut Retzlaff inzwischen seinen Hut nehmen. Das Unternehmen will zudem unter anderem die vinkulierten Namensaktien abschaffen und ein neues Vergütungssystem für den Vorstand einführen. AOC geht das alles nicht weit genug.
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August 26, 2016 05:30 ET (09:30 GMT)
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