DJ MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa
Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
FEIERTAGSHINWEIS
MONTAG: In Großbritannienbleiben die Börsen wegen des Feiertages Summer Bank Holiday geschlossen.
TAGESTHEMA
Das Gezerre um die Neubesetzung des Aufsichtsrates bei Stada endete mit einer Art Unentschieden. Der aktivistischen Aktionär AOC setzte sich mit seiner Forderung, den amtierenden Aufsichtsratsvorsitzenden Martin Abend abzuwählen, zwar durch, dafür wurde aber das von AOC ebenfalls abgelehnte Aufsichtsratsmitglied Carl-Ferdinand Oetker zum neuen Vorsitzenden des Aufsichtsrats gewählt. Nach der Abwahl von Abend wurde immerhin Eric Cornut, den AOC vorgeschlagen hatte, in das Gremium gewählt. Nicht durchsetzen konnte sich AOC mit zwei weiteren Wahlvorschlägen für den Aufsichtsrat. Stada hatte seinen Aktionären zuletzt einen Katalog von Maßnahmen präsentiert, die das Unternehmen profitabler für die Zukunft machen sollen. Grundsätzlich sei Stada richtig aufgestellt und brauche sich nicht neu zu erfinden, sagte der neue CEO Matthias Wiedenfels. Florian Schuhbauer von AOC sagte, Stada zeige derzeit ein Bild der inneren Zerrissenheit und Führungslosigkeit. "Wir möchten den Aufsichtsrat neu besetzen und setzen uns auch für eine umfassende Erneuerung der Corpoarate Governance ein", erklärte er. AOC habe keinen Konflikt mit dem Unternehmen, beteuerte er.
AUSBLICK UNTERNEHMEN
DIVIDENDENABSCHLAG
Name Dividende M.A.X. Automation AG 0,15 EUR Kap Beteiligungs AG 1,00 EUR Stada Arzeimittel AG 0,70 EUR
AUSBLICK KONJUNKTUR
-IT 10:00 Geschäftsklimaindex verarbeitender Sektor August PROGNOSE: 102,5 zuvor: 103,1 10:00 Verbrauchervertrauen August PROGNOSE: 110,5 zuvor: 111,3 -US 14:30 Persönliche Ausgaben und Einkommen Juli Persönliche Ausgaben PROGNOSE: +0,3% gg Vm zuvor: +0,4% gg Vm Persönliche Einkommen PROGNOSE: +0,4% gg Vm zuvor: +0,2% gg Vm
AUSBLICK EUROPÄISCHE ANLEIHE-AUKTIONEN
Keine wichtigen Auktionen angekündigt
ÜBERSICHT INDIZES
INDEX Stand +/- % S&P-500-Future 2.168,00 -0,02% Nikkei-225 16.741,32 +2,33% Shanghai-Composite 3.069,39 -0,03% DAX 10.587,77 +0,55% DAX-Future 10.520,00 +0,10% XDAX 10.522,75 +0,10% MDAX 21.560,14 +0,37% TecDAX 1.723,20 +0,32% EuroStoxx50 3.010,36 +0,76% Stoxx50 2.860,49 +0,53% Dow-Jones 18.395,40 -0,29% S&P-500-Index 2.169,04 -0,16% Nasdaq-Comp. 5.218,92 +0,13% EUREX zuletzt +/- Ticks Bund-Future 166,97 -40
FINANZMÄRKTE
EUROPA
Ausblick: Etwas leichter werden die Börsen in Europa zum Start in die neue Handelswoche erwartet. Als leicht belastend wird der kleine Rücksetzer an der Wall Street am Freitag nach Handelsschluss in Europa gewertet. Der Auslöser war die Rede von Fed-Chairwomen Janet Yellen, die an der Börse als falkenhaft interpretiert wurde und im späteren Verlauf noch eine Verstärkung erfuhr von den Ausführungen ihres Stellvertreters Fisher. "Die Wahrscheinlichkeit einer Zinsanhebung im September ist nun gestiegen", so ein Marktteilnehmer. Nun müsse zunächst der US-Arbeitsmarktbericht am Freitag abgewartet werden. Sollte dieser über Erwarten gut ausfallen dürfte sich die Erwartung eines September-Schrittes an der Börse manifestieren. Die Nachrichtenlage ist zum Wochenstart extrem dünn. In Großbritannien bleibt zudem die Börse wegen des "Summer Bank Holiday" geschlossen.
Rückblick: Fester - Die europäischen Börsen reagierten positiv auf die Rede von Fed-Chefin Janet Yellen auf dem Notenbankertreffen in Jackson Hole. Ihre ersten Aussagen wurden zwar als falkenhaft, mithin positiv, was die US-Witrschaftsentwicklung angeht, interpretiert, dennoch rechnet die Mehrheit der Akteure weiter nicht mit einer Zinsanhebung schon im September, wenngleich die Wahrscheinlichkeit dafür am Zinsterminmarkt zumindest gestiegen ist. Im Dezember könne dann aber eine Zinsanhebung erfolgen, hieß es. Aber auch das sei nicht ausgemacht. Schwächere Geschäftszahlen von Vivendi drückten den Kurs um 1,7 Prozent. Glencore legten um 3,2 Prozent zu, nachdem Goldman Sachs das Kursziel erhöht hatte. Überraschend starke Geschäftszahlen des EC-Karten-Herstellers Gemalto aus den Niederlanden ließen die Aktie um 6,5 Prozent anziehen.
DAX/MDAX/TECDAX
Freundlich - VW führten mit einem Gewinn von 3,2 Prozent den DAX an. Dafür gab es zwei Gründe: zum einen die Einigung des Konzerns mit US-Händlern auf Schadensersatzleistungen wegen des Dieselskandals. Zudem hatten die Analysten der UBS die Aktie mit einem erhöhten Kursziel von 180 Euro zum Kauf empfohlen. Der im Machtkampf mit aktivistischen Investoren liegende Pharmakonzern Stada hat seinen Aktionären auf der Hauptversammlung einen Maßnahmenkatalog präsentiert, um das Unternehmen profitabler für die Zukunft zu machen. Die Aktie schloss 0,1 Prozent im Plus. GfK gewannen 0,1 Prozent. Mehrheitsaktionär GfK Verein hatte einen Verkauf seiner Beteiligung ausgeschlossen, über die am Donnerstag spekuliert worden war.
XETRA-NACHBÖRSE/XDAX (22 UHR) -0,6% auf 10.523 Punkte
Die Stada-Aktie war am Abend der HV bei Lang und Schwarz vom Handel ausgesetzt wegen des am darauffolgenden Börsentag anstehenden Dividendenabschlags. Die Abstimmungsergebnisse der Hauptversammlung, die sich bis in den späten Freitagabend hinzog, könnten tendenziell aber belastend für die Aktie sein, meinte ein Marktteilnehmer. Hapag-Lloyd wurden gegen den Trend 0,2 Prozent höher getaxt. Die Aktionäre der Reederei hatten der Fusion mit der United Arab Shipping Company zugestimmt.
USA / WALL STREET
Etwas leichter - Die Rede von Fed-Chefin Janet Yellen auf dem Notenbankertreffen in Jackson Hole wurde zunächst dahingehend interpretiert, dass die Fed die Zinsen wohl nicht schon im September erhöhen werde. Das gab den Aktienkursen zunächst Auftrieb. Später meldete sich aber der Vize-Chairman der US-Notenbank, Stanley Fischer, zu Wort. In einem Interview mit CNBC deutete er an, dass zwei Zinserhöhungen noch in diesem Jahr möglich seien. Daraufhin kamen die Kurse zurück. Unter den Einzelwerten fielen Herbalife um 2,3 Prozent nach Berichten, laut denen Großinvestor Carl Icahn den Verkauf seiner Anteile erwägt. Nach Börsenschluss in den USA versicherte Icahn, er glaube nach wie vor an Herbalife. Gamestop verloren 10,6 Prozent und Splunk 10,1 Prozent. Gamestop hatte in seinem zweiten Quartal die Umsatzerwartungen verfehlt und litt weiter darunter, dass viele Spiele online heruntergeladen und nicht mehr im Laden gekauft werden. Bei Splunk agierte der Markt offenbar nach dem Motto, bei guten Nachrichten zu verkaufen. Das Softwareunternehmen überzeugte sowohl mit seinen Quartalszahlen als auch mit dem Ausblick. Am Anleihemarkt trieben Spekulationen auf steigende Zinsen die Renditen nach oben.
DEVISENMARKT
DEVISEN zuletzt +/- % 0.00 Uhr Fr, 18.20 Uhr EUR/USD 1,1207 +0,2% 1,1186 1,1220 EUR/JPY 114,57 +0,5% 114,02 113,84 EUR/CHF 1,0948 +0,0% 1,0946 1,0920 GBP/EUR 1,1712 -0,0% 1,1725 1,1715 USD/JPY 102,22 +0,3% 101,96 101,47 GBP/USD 1,3125 +0,1% 1,3116 1,3147
Der Dollar legte nach einer kurzen Achterbahnfahrt auf breiter Front zum Euro kräftig zu. Im späten Handel rutschte der Euro unter 1,12 Dollar. Im Tageshoch hatte die Gemeinschaftswährung 1,1341 Dollar gekostet. Die Gewinne zum Yen weiten sich am frühen Montag weter aus, nachdem der japanische Notenbankchef seine Bereitschaft zu weiteren geldpolitischen Lockerungen wiederholt hat.
ROHSTOFFE
ÖL
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 46,98 47,64 -1,4% -0,66 +9,6% Brent/ICE 49,31 49,92 -1,2% -0,61 +13,5%
Am Ölmarkt ließ die Aufwertung des Dollar die Preise von ihren Tageshochs zurückkommen. Öl wird in Dollar bezahlt und verteuert sich für Käufer aus anderen Währungsgebieten, wenn die US-Währung fester geht. US-Leichtöl der Sorte WTI kostete zum Settlement 47,64 Dollar, das waren 0,7 Prozent mehr als am Donnerstag. Stützend wirkten Daten von Energy Aspects. Demnach werden nach einer schwachen Erdölnachfrage aus China über den Sommer die Lieferungen im September und Oktober wieder anziehen. Mit Erleichterung nahm der Markt auch Daten von Baker Hughes auf, wonach in der vergangenen Woche die Zahl der in Betrieb befindlichen Ölförderanlagen konstant geblieben ist.
METALLE
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.318,93 1.317,20 +0,1% +1,73 +24,3% Silber (Spot) 18,52 18,64 -0,6% -0,12 +34,0% Platin (Spot) 1.074,65 1.073,75 +0,1% +0,90 +20,5% Kupfer-Future 2,08 2,08 +0,1% +0,00 -3,3%
Zinsängste gewannen beim Gold die Oberhand: Nach einer Berg- und Talfahrt, die den Goldpreis im Tief bis auf 1.318,50 Dollar und im Tageshoch bis auf 1.342,34 Dollar geführt hatte, wurde zum US-Settlement ein Preis von 1.325,90 Dollar je Feinunze festgestellt, der 0,1 Prozent über dem Vortagessettlement lag. Das zinslos gehaltene Edelmetall verliert bei steigenden Zinsen an Attraktivität.
MELDUNGEN SEIT FREITAG 17.30 UHR
FISKALPOITIK DEUTSCHLAND
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
August 29, 2016 01:32 ET (05:32 GMT)
Unionsfraktionschef Volker Kauder hat für die kommende Wahlperiode Steuerentlastungen in Höhe von 15 Milliarden Euro angekündigt. Bundeskanzlerin Angela Merkel schob unterdessen schnellen Entlastungen einen Riegel vor. "Ich bin sehr froh, dass sich nahezu alle Parteien damit beschäftigen, wie man in der nächsten Legislaturperiode gegebenenfalls Steuerentlastungen in's Augen fassen kann und zwar gerade für die Mitte der Gesellschaft", sagte Merkel im ARD-Sommerinterview. Es sei aber eben nicht sicher, dass auch im zweiten Halbjahr die Einnahmen so sprudelten wie in den ersten sechs Monaten. "Abgerechnet wird am Jahresende", betonte die CDU-Chefin.
POLITIK DEUTSCHLAND
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) lässt weiter offen, ob sie bei der kommenden Bundestagswahl noch einmal antritt. "Ich sage es zum gegebenen Zeitpunkt und heute möchte ich nichts dazu sagen", erklärte Merkel im ZDF-Sommerinterview.
WIRTSCHAFTSPOLITIK DEUTSCHLAND
Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) glaubt nicht mehr an einen Erfolg des umstrittenen Freihandelsabkommens TTIP mit den USA. "Aus meiner Sicht sind die Verhandlungen mit den Amerikanern gescheitert. Es sagt nur keiner", sagte Gabriel am Sonntag beim "Tag der offenen Tür der Bundesregierung" in Berlin.
DEUTSCHE POST
will ab 29. August die dritte Tranche ihres angekündigten Aktienrückkaufprogramms starten. Bis zum 6. März 2017 sollen eigene Anteile im Wert von bis zu 650 Millionen Euro erworben werden.
VW
Nach dem Streit mit VW hat die Zulieferfirma ES Automobilguss (Prevent-Gruppe) den Produktionsausstoß erhöht, damit ab Montag die VW-Bänder wieder regulär laufen können.
HAPAG LLOYD
Die Aktionäre haben der Fusion mit der Containerreederei United Arab Shipping Company (UASC) zugestimmt.
REEDEREI-FUSION
Die beiden Reedereien Rickmers Holding und E.R. Capital Holding werden doch nicht fusionieren. Man habe entschieden, die Zusammenlegung der Schiffsmanagement-Aktivitäten zum jetzigen Zeitpunkt nicht weiter zu verfolgen, teilten die beiden Unternehmen mit. "Fusionsgedanken mit anderen Unternehmen haben wir derzeit nicht", erklärte Rickmers-CEO Ignace Van Meenen.
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/flf/cln/gos
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August 29, 2016 01:32 ET (05:32 GMT)
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