FRANKFURT (Dow Jones)--Der bislang vor allem in Afrika bekannte Möbelhändler Steinhoff International Holdings NV hat im vergangenen Geschäftsjahr auch dank seiner Expansion Umsatz und Gewinn kräftig erhöht. Der Umsatz stieg nach vorläufigen Zahlen in dem am 30. Juni beendeten Geschäftsjahr 2015/16 um 33 Prozent auf 13,1 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis erhöhte sich um 32 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro.
Der Möbelhändler wird auch das "Ikea Afrikas" genannt und ist derzeit auf Expansionskurs. Neben den USA hat der Konzern auch in Europa und im australisch-pazifischen Raum zugekauft oder plant dies zu tun. So bietet Steinhoff derzeit für den britischen Einzelhändler Poundland. Der Einzelhändler, der den Großteil seiner Waren zu je 1 Pfund Sterling verkauft, wird nach der Steinhoff-Offerte mit 610,4 Millionen Pfund bewertet, umgerechnet über 710 Millionen Euro. In den Vereinigten Staaten hatte Steinhoff für 2,4 Milliarden US-Dollar das Bettenhaus Mattress Firm Holding Corp, das an 3.500 Standorten in den USA Matratzen verkauft, erworben.
Das Bettenhaus war bislang selbst auf Expansionskurs und hatte im Februar einen Wettbewerber übernommen. Das hat steigende Kosten etwa für die Umbenennung der Läden zur Folge, deshalb musste Mattress Firm im Juni ankündigen, im laufenden Jahr wohl in die Verlustzone zu geraten.
Steinhoff war von einem Deutschen in den 1960er Jahren gegründet worden und ist inzwischen auch in Frankfurt börsennotiert. 1997 erwarb der Konzern einen Anteil eines Möbelkonzerns in Südafrika und brachte diesen in Johannesburg an die Börse. Steinhoff hatte in den neun Monaten bis zum 31. März seinen Umsatz um 45 Prozent auf 9,9 Milliarden Euro gesteigert. Der operative Gewinn kletterte bei dem MDAX-Konzern in einer ähnlichen Größenordnung auf 1,1 Milliarden Euro.
Steinhoff sucht den Erfolg auch in den Industrieländern, weil viele Märkte Afrikas als schwierig gelten. So liegen die Mieten in Nigeria - der größten Volkswirtschaft Afrikas - in Schwindel erregender Höhe, und die Logistikkette zur Belieferung der Möbelhäuser ist schwer aufrecht zu erhalten.
Doch Steinhoff expandiert auch in Afrika, etwa im vergangenen Jahr mit dem Erwerb des Mode-Discounters Pepkor in Südafrika für umgerechnet gut 5 Milliarden Euro, der mit 6.500 Läden in Afrika, Europa und dem australisch-pazifischen Raum tätig ist. Dennoch macht der Afrika-Umsatz weniger als 2 Prozent der Steinhoff-Einnahmen aus, wenn das Südafrika-Geschäft herausgerechnet wird.
Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com
DJG/cbr/sha
(END) Dow Jones Newswires
August 31, 2016 03:20 ET (07:20 GMT)
Copyright (c) 2016 Dow Jones & Company, Inc.