
Von Hans-Joachim Koch
FRANKFURT/WIESBADEN (Dow Jones)--Die Reallöhne in Deutschland sind im zweiten Quartal mitbedingt durch die niedrige Inflation weiter spürbar gestiegen, der Zuwachs hat sich aber gegenüber den ersten drei Monaten etwas verlangsamt. Im Jahresvergleich legten die Löhne um 2,3 Prozent nach 2,6 Prozent im ersten Quartal zu, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte. Nominal, also ohne Einrechnung der Teuerung von 0,1 bzw 0,2 Prozent, erhöhten sich die Löhne um 2,4 im Vergleich zu 2,8 Prozent.
Damit kommen bei den Arbeitnehmern seit dem vierten Quartal 2014 durchgängig Reallohnzuwächse von über 2 Prozent an. Im Gesamtjahr 2015 hatte sich der Anstieg auf 2,4 von 1,9 Prozent im Jahr zuvor beschleunigt. Dabei war die Steigerung in beiden Jahren nominal mit 2,7 Prozent identisch; allerdings hatte sich die Inflation 2015 auf 0,3 Prozent abgeschwächt von 0,9 Prozent im Vorjahr.
Für Beschäftigte in Ostdeutschland war der Nominallohnanstieg im zweiten Quartal 2016 mit 3,0 Prozent höher als jener im alten Bundesgebiet (inklusive Berlin) mit 2,1 Prozent.
Nach Wirtschaftszweigen aufgeschlüsselt haben sich im verarbeitenden Gewerbe die Nominallöhne mit plus 1,0 Prozent unterdurchschnittlich entwickelt, so die Statistiker. Dies sei darauf zurückzuführen, dass bedeutende Tarifabschlüsse der Metall- und Elektroindustrie sowie der chemischen Industrie noch nicht wirksam bzw nicht ausgezahlt worden seien.
Die negative nominale Lohnentwicklung im Bereich Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden von minus 0,3 Prozent sei auf die Entwicklung der Sonderzahlungen zurückzuführen. Überproportional nach oben ging es bei den Nominallöhnen im Grundstücks- und Wohnungswesen mit 4,7 Prozent, im Bereich Verkehr und Lagerei mit 3,2 Prozent und im Gastgewerbe mit 3,0 Prozent.
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September 22, 2016 02:37 ET (06:37 GMT)
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