BERLIN (Dow Jones)--Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) hat sich erleichtert gezeigt, dass über die Zukunft der schlingernden Supermarktkette Kaiser's-Tengelmann weiter gesprochen wird. "Wir begrüßen, dass die Gespräche fortgesetzt werden. Es muss verhindert werden, dass 16.000 Arbeitsplätze in Gefahr geraten", sagte ein Sprecher Gabriels am Freitag in Berlin. Die Eigentümer seien ihren Mitarbeitern und deren Arbeitsplätzen verpflichtet.
Ein Handelsgipfel am späten Donnerstagabend mit Tengelmann-Eigner Karl-Erivan Haub und den Chefs von Edeka und Rewe, Markus Mosa und Alain Capparos, konnte sich nicht auf einen Erhalt der gesamten Kette einigen. "In einem konstruktiven dreistündigen Gespräch sind die Beteiligten überein gekommen, die Gespräche zeitnah fortzuführen mit dem erklärten Ziel, eine für alle Beteiligten und die Beschäftigten von Kaiser's Tengelmann tragfähige, gemeinsame Lösung zu finden", erklärten die drei Unternehmen sowie die Gewerkschaft Verdi. Mit am Tisch saß außerdem die Handelskette Markant aus der Schweiz, die ebenfalls Teile von Kaiser's-Tengelmann kaufen will.
Zu Ort und Zeit einer neuen Spitzenrunde wurden keine Angaben gemacht.
Für die Beschäftigten von Kaiser's-Tengelmann geht das zweijährige Bangen damit weiter. Etwa die Hälfte aller Stellen gilt als massiv gefährdet, weil bei einer Zerschlagung zum Beispiel Lager, Verwaltung und Fleischwerke nicht mehr gebraucht werden. Schon im Laufe des Tages trifft sich der Tengelmann-Aufsichtsrat, um über die Zukunft der verlustbringenden Sparte zu beraten.
Eigentlich wollte Tengelmann-Chef Haub alle 450 Märkte an Edeka verkaufen. Über ein Verbot des Bundeskartellamts setzte sich Gabriel mit einer Sondergenehmigung für die Fusion hinweg. Das Oberlandesgericht Düsseldorf stoppte jedoch die Ministererlaubnis. Nun droht der defizitären Supermarktkette die Zerschlagung.
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September 23, 2016 06:37 ET (10:37 GMT)
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