Von Archibald Preuschat
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Zerschlagung der Supermarktkette Kaiser's Tengelmann, bei der tausende von Arbeitsplätzen wegfallen können, ist nicht wie ursprünglich angedacht am Freitag in die Wege geleitet worden. Der Aufsichtsratsvorsitzende der Kaiser's Tengelmann GmbH und zugleich geschäftsführende und persönlich haftende Gesellschafter der Unternehmensgruppe Tengelmann, Karl-Erivan Haub, kündigte an, die Zerschlagung für zwei Wochen auszusetzen.
Haub wollte die defizitären Supermärkte komplett an Wettbewerber Edeka abgeben. Bedenken des Kartellamtes dagegen hatte Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel per Ministererlaubnis ausgehebelt. Dagegen widerum klagte Edeka-Wettbewerber Rewe erfolgreich vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf.
Die Gnadenfrist ist Ergebnis eines Krisengipfels. "In einem konstruktiven dreistündigen Gespräch sind die Beteiligten überein gekommen, die Gespräche zeitnah fortzuführen mit dem erklärten Ziel, eine für alle Beteiligten und die Beschäftigten von Kaiser's Tengelmann tragfähige, gemeinsame Lösung zu finden", erklärten die drei Unternehmen Tengelmann, Edeka und Rewe sowie die Gewerkschaft Verdi. Mit am Tisch saß außerdem die Handelskette Markant aus der Schweiz, die ebenfalls Teile von Kaiser's-Tengelmann kaufen will.
"Ich bin dankbar, dass der 'Runde Tisch' zustande gekommen ist und hoffe, dass noch eine Lösung im Sinne unserer Mitarbeiter gefunden werden kann", so Haub in einer Mitteilung. Er warnte aber: "Sollten die Bemühungen um eine Umsetzung der Ministererlaubnis jedoch erfolglos sein, wird der Vertrag mit Edeka enden und wir werden in die Einzelverwertung gehen." Zu diesem Zeitpunkt will sich die Inhaberfamilie dann auch aus dem Aufsichtsratsgremium zurückziehen.
Mitarbeit: Natali Schwab und Christian Grimm
Kontakt zum Autor: archibald.preuschat@wsj.com
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September 23, 2016 08:34 ET (12:34 GMT)
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