FRANKFURT (dpa-AFX) - Der zuletzt lahmende Dax
Hierzulande drückt zudem schon die Furcht vor einem Erstarken der europafeindlichen Kräfte bei den im Frühjahr anstehenden Wahlen auf die Stimmung. Seit Trumps Wahl im November hat der deutsche Leitindex um bis zu 13 Prozent zugelegt und sich wieder den viel beachteten 12 000 Punkten genähert - doch nun pendelt er schon seit Tagen mehr oder weniger richtungslos um die Marke von 11 600 Zähler.
GEDULD SCHWINDET - TROTZ TRUMPS 'PHÄNOMENALER' STEUERPLÄNE
Patrick Harms von der HSH Nordbank sieht die Geduld mit dem US-Präsidenten schwinden. "Die Wahrscheinlichkeit, dass die hohen Erwartungen an Steuergeschenke und Infrastrukturprogramme enttäuscht werden, steigt von Woche zu Woche" befürchtet der Experte. "Bisher scheint der neue US-Präsident seinen Fokus nicht auf jene Maßnahmen zu legen, die an den Finanzmärkten große Hoffnungen ausgelöst hatten."
Ebenfalls skeptisch ist Analyst Michael Hewson vom britischen Broker CMC Markets: Dass Trump sein Versprechen erfüllen und wirklich "in den nächsten zwei bis drei Wochen phänomenales zum Thema Steuern ankündigen" wird, hält er für Wunschdenken der Anleger. Drei Wochen nach Trumps Amtsantritt gebe es immer noch fast keine Details dazu, wie er die Wirtschaft ankurbeln wolle. Entsprechend wirke die positive Reaktion der Finanzmärkte auf die jüngsten Aussagen wie die eines Verdurstenden in der Wüste, der eine Oase erblicke. Diese Hoffnungen könnten sich aber wie eine Fata Morgana schnell in Luft auflösen.
WAHL IN FRANKREICH WIRFT IHREN SCHATTEN VORAUS
Derweil haben die Anleger in Europa auch noch mit heimischen Problemen zu kämpfen. Hier bremsten die im April anstehenden französischen Präsidentschaftswahlen und die Auswirkungen des Brexit auf den wichtigen Exportmarkt Großbritannien, rief Commerzbank-Analyst Andreas Hürkamp in Erinnerung. Die Angst vor einem Sieg der Kandidatin Marine Le Pen vom rechtsextremen Front National belaste schon seit Wochen die Kurse der französischen Staatsanleihen, ergänzte Marktbeobachter Daniel Saurenz von Feingold Research.
Auch Griechenlands Geldprobleme sind zuletzt wieder in den Fokus der Anleger gerückt. Der wieder aufflammende Streit des hoch verschuldeten Landes mit seinen Gläubigern Europäische Union (EU) und Internationaler Währungsfonds sei zwar nicht neu, habe aber die Finanzierungskosten des hoch verschuldeten Landes deutlich nach oben getrieben, so CMC-Analyst Hewson.
ZAHLEN VON HEIDELBERGCEMENT, DEUTSCHE BÖRSE UND ALLIANZ
Am Dienstag dürften Zahlen zur chinesischen und amerikanischen Inflationsentwicklung im Januar einen Blick wert sein. Außerdem stehen das Wachstum der deutschen Wirtschaft und der EU im vierten Quartal auf der Agenda. Am Mittwoch folgen aus den USA der wichtige Einzelhandelsumsatz sowie Industrieproduktionsdaten für den Januar. Ebenfalls zur Wochenmitte beginnt eine zweitägige Tagung des EU-Parlaments, an deren Ende über das CETA-Handelsabkommen mit Kanada abgestimmt werden soll.
In Deutschland geht derweil die Berichtssaison der Unternehmen
weiter. Den Anfang machen am Montag der Kupferkonzern Aurubis
Zur Wochenmitte berichten die Deutsche Börse
--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---
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AXC0196 2017-02-10/17:25