Von Christian Grimm
BERLIN (Dow Jones)--Die Brexit-Entscheidung der Briten wird die Wirtschaft in der Eurozone nach Einschätzung von Bundesbank-Chef Jens Weidmann nicht abwürgen. "Die kurzfristigen Auswirkungen des Brexit-Votums auf den Erholungsprozess im Euroraum werden sich in engen Grenzen halten", sagte der Währungshüter nach dem Deutsch-Französischen Finanz-und Wirtschaftsrat am Freitag in Berlin.
Das liege vor allem daran, dass die Bank of England (BoE) mit ihrer Lockerung der Geldpolitik und die britische Regierung mit ihrer "ins Schaufenster gestellten" Fiskalpolitik den ersten Schock erfolgreich abgefangen habe. Langfristig befürchtet der Bundesbankpräsident aber negative Folgen für das Wachstumspotenzial im Währungsblock durch die Scheidung vom Vereinigten Königreich.
Weidmann mahnte in Berlin zur Einhaltung der Spardisziplin in Europa und zu wachstumsfördernden Strukturreformen. An dieser Stelle habe die Bereitschaft aber "bedauerlicherweise nachgelassen", klagte der Bundesbankpräsident. Konjunkturprogrammen zur Ankurbelung des Wachstums erteilte er eine deutliche Abfuhr. "Teils brauchen die Länder des Euroraums sie nicht, teilweise verfügen sie nicht über den nötigen fiskalpolitischen Spielraum", so Weidmann.
Die Europäische Zentralbank rechnet für das laufende Jahr mit einem Wachstum von 1,6 Prozent in der Eurozone. Für Ende 2018 hofft sie, dass sich die Inflation wieder auf den Zielwert von knapp unter 2 Prozent beschleunigt haben wird.
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September 23, 2016 12:03 ET (16:03 GMT)
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