FRANKFURT (dpa-AFX) - Harte Zeiten für die Bankenbranche und vor
allem für die Aktionäre der Deutschen Bank
Mit einem Verlust von über der Hälfte ihres Wertes in 2016 fallen die Papiere des schwer angeschlagenen deutschen Branchenprimus von Rekordtief zu Rekordtief. Und auch die Papiere der Commerzbank blicken mit den niedrigsten Kursen seit Mitte August nun wieder in Richtung Abgrund.
Einem Bericht des "Handelsblatt" zufolge müssen sich die Aktionäre nach der gerade erst wieder aufgenommenen Dividendenzahlung erneut auf eine Nullrunde einstellen. Denn der bis 2020 geplante Umbau werde bis zu einer Milliarde Euro kosten, hieß es aus Finanzkreisen. In den kommenden Jahren sollen offenbar rund 9000 Jobs wegfallen. Noch habe der Aufsichtsrat der Bank die neue Zwei-Säulen-Strategie mit einer Sparte für Firmenkunden und einer für Privatkunden aber nicht abgesegnet. Die Bank habe die Informationen der Zeitung nicht kommentieren wollen.
Analyst Philipp Häßler von Equinet lobt die weitreichenden Pläne zwar: Die unerwartet massiven Stellenstreichungen hätten einen immens positiven Einfluss auf die Profitabilität als Hauptproblem der Bank, so der Experte. Zudem würden sie helfen, mit dem für die Geldinstitute so schwierigen Niedrigzinsumfeld zurecht zu kommen. Der Aktienmarkt mag sich der positiven Einschätzung jedoch nicht anschließen. "Die massiven Umbaupläne zeigen nur wie groß die Probleme sind", so ein Börsianer.
Bei der Deutschen Bank sorgen sich die Anleger derweil immer mehr um die vergleichsweise dünne Kapitaldecke des Geldinstituts - gerade nach der jüngsten zweistelligen Milliardenforderung der US-Behörden als Folge dubioser Hypothekengeschäfte. Alleine seit dieser Hiobsbotschaft in der vorletzten Woche verloren die Aktien ein Fünftel ihres Wertes.
Laut dem Analysten Andrew Coombs von der Citigroup steckt man in der Zwickmühle. Die Deutsche Bank müsse aus seiner Sicht das Kapital erhöhen, so der Experte. Wahrscheinlich wolle man damit aber abwarten, bis die Rechtsstreitigkeiten beigelegt sind. Je weiter der Kurs aber abrutsche, desto stärker falle der negative Verwässerungseffekt aus./ag/fbr
ISIN DE000CBK1001 DE0005140008
AXC0100 2016-09-27/11:56