Von Thomas Rossmann
NEW YORK (Dow Jones)--Die Euphorie bezüglich der überraschenden Einigung der Opec auf eine Fördermengensenkung ist am Donnerstag schon wieder verflogen. Es mehren sich skeptische Kommentare, ob es wirklich zu einer Umsetzung der Beschlüsse kommen werde. Auch die Ölpreise legen nach den starken Anstiegen des Vortages nicht weiter zu. Das Bruttoinlandsprodukt in den USA stieg im zweiten Quartal um 1,4 Prozent und lag damit leicht über der Schätzung der Ökonomen von plus 1,3 Prozent. Auch die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe nahmen etwas weniger stark zu als erwartet. Jedoch setzen die US-Daten vorbörslich keinen größeren Impuls. Der Future auf den S&P-500 reduziert sich um 0,2 Prozent.
Trotz der ersten Opec-Entscheidung für eine Fördersenkung seit acht Jahren bleiben bei den Analysten Zweifel, denn genauere Details soll es erst im November geben. "Bis dahin ist alles Spekulation", so ein Marktteilnehmer. In der Vergangenheit hätten sich Opec-Mitglieder oft nicht an solche Vereinbarungen gehalten, heißt es von Goldman Sachs. Daher bestätigt das Ölteam die gerade erst gesenkte Ölpreisprognose von 43 Dollar je Barrel der Sorte Brent für das laufende und 53 Dollar für das nächste Jahr.
Die Strategen der UBS warnen davor, angesichts der jüngsten Absprachen der Opec über eine Drosselung der Förderung mit einer starken Ölpreis-Rally zu rechnen. Die Erwartungen deuteten auf einen Lageraufbau im vierten Quartal hin, während gleichzeitig die Unsicherheit darüber, wie die Kürzung auf einzelne Opec-Länder verteilt werde, letztlich dazu führen könne, dass die Vereinbarung nicht umgesetzt werde. Außerdem könne ein Anstieg des Ölpreises auf 50 Dollar je Barrel dazu führen, dass in den USA wieder mehr Förderstellen den Betrieb aufnähmen und somit die Produktion dort wieder steige.
Ölpreise setzen Opec-Rally nicht fort
Der Preis für ein Barrel der Sorte WTI kann das Vortagesplus von 6 Prozent verteidigen und liegt unverändert bei 47,05 Dollar. Am Vortag hatte der Preis den größten Tagesgewinn seit April markiert. Für Brent geht es um 0,7 Prozent auf 48,35 Dollar nach unten. Nordea warnt davor, die Absicht der Opec zur Kürzung ihrer Fördermenge überzubewerten. Analystin Thina Margarethe Saltvedt weist darauf hin, dass die in Aussicht genommene Reduzierung der täglichen Förderung auf 32,5 bis 33,0 Millionen Barrel gemessen am August-Wert von 33,2 Millionen lediglich einer Kürzung von 200.000 bis 700.000 Barrel entspräche. "Wir müssen erst wissen, wie die Förderkürzungen implementiert werden, vorher können wir schwer abschätzen, wie sie sich auf den physischen Markt und damit die Preise auswirken werden", gibt Saltvedt zu bedenken. Sie rechnet damit, dass der Iran, Nigeria und Libyen von dem Deal ausgenommen werden.
Der Goldpreis setzt seine Abwärtsbewegung fort und fällt auf den tiefsten Stand seit rund einer Woche. Die Investoren seien weiterhin fokussiert auf die weitere Zinspolitik der US-Notenbank, heißt es. Der Preis für die Feinunze fällt um 0,2 Prozent auf 1.319 Dollar.
Die US-Anleihen bauen das Vortagesminus noch leicht aus. Die Rendite zehnjähriger Papiere steigt um 2 Basispunkte auf 1,59 Prozent. Der Euro tritt ebenfalls auf der Stelle. Mit 1,1213 geht die Gemeinschaftswährung auf dem Niveau des Vortages um.
Philip Morris und Pepsi erhöhen Prognosen
Der Tabakkonzern Philip Morris hat erneut den Ausblick für das Gesamtjahr angehoben. Wegen eines besseren Wechselkursumfelds rechnet der Konzern nun mit einem Ergebnis je Aktie von 4,53 bis 4,58 US-Dollar. Bisher hatte Philip Morris eine Bandbreite von 4,45 bis 4,55 Dollar je Anteil in Aussicht gestellt. Die Aktie erhöht sich vorbörslich lediglich um 0,1 Prozent.
Auch der US-Getränkekonzern Pepsi rechnet mit einem höheren Gewinn im Gesamtjahr. Bereinigt um Sondereffekte soll der Gewinn dabei um 10 Prozent zulegen. Bisher hatte Pepsi hier nur ein Plus von 9 Prozent in Aussicht gestellt. Pepsi gewinnen 2,5 Prozent.
Unter Abgabedruck dürften dagegen die Aktien von Progress Software geraten. Das Software-Unternehmen hatte bei der Vorlage der Drittquartalszahlen nach der Schlussglocke am Vortag die Gesamtjahresprognose gesenkt. Auch die Gewinn- und Umsatzentwicklung blieb im dritten Quartal hinter den Markterwartungen. Die Aktie ist vorbörslich noch inaktiv.
=== DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:38 Mi, 17:12 % YTD EUR/USD 1,1213 -0,07% 1,1221 1,1192 +3,3% EUR/JPY 113,9429 -0,09% 114,0448 112,67 -23,7% EUR/CHF 1,0878 -0,22% 1,0903 1,0893 +0,0% EUR/GBP 0,8619 +0,05% 0,8616 1,1605 +17,0% USD/JPY 101,64 -0,00% 101,64 100,67 -13,4% GBP/USD 1,3012 -0,07% 1,3020 1,2989 -11,8% ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 47,05 47,05 0% 0,00 +8,6% Brent/ICE 48,35 48,69 -0,7% -0,34 +11,6% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.318,75 1.321,90 -0,2% -3,15 +24,3% Silber (Spot) 19,04 19,22 -0,9% -0,18 +37,8% Platin (Spot) 1.025,71 1.029,25 -0,3% -3,55 +15,1% Kupfer-Future 2,18 2,18 -0,2% -0,00 +1,1% ===
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/DJN/ros/kla
(END) Dow Jones Newswires
September 29, 2016 08:51 ET (12:51 GMT)
Copyright (c) 2016 Dow Jones & Company, Inc.